Welche Fahrzeuge bei Fahrverbot?

Sanktus Achzehn, Thursday, 21.03.2024, 11:00 (vor 39 Tagen) @ Schoko

Hallo Schoko,

du kannst bzw. solltest alles ausschließen, das ein Kennzeichen und Führerschein benötigt. Es gibt da zwar wohl Grauzonen (wenngleich ich nicht auf dem aktuellen Stand bin), aber meines Erachtens stellst du die Frage sowieso falsch herum. Es geht ja darum, wie du andere Menschen und dich selbst gefährdest. Was hilft es dir, wenn du offiziell mit einem Fahrzeug fahren dürftest, damit aber einen Unfall baust, der Todesfälle oder Behinderungen zur Folge haben könnte? Würdest du das wirklich auf dem Gewissen haben wollen?

Fakt ist, dass ein Auto das Gefährliches für alle ist, da es im Fall des Falles einen tonnenschweren Panzer darstellt. Aber auch mit einem einfachen Fahrrad kannst du jemandem vors Auto fallen bzw. fahren und damit einen folgenreichen Unfall provozieren - für den Fahrer und für dich. Insofern solltest du auch die offiziell zugelassen Fahrzeuge - zu denen Fahrräder gehören - wirklich stark davon abhängig machen, welche Anfälle du hast, wie oft / wann / in welcher Form sie auftreten und ob du z. B. auf deinen Standardwegen mit dem Rad auf der Straße fahren musst, womöglich noch auf einer stark befahrenen, oder ob es Radwege abseits der Straße gibt, so dass die Chance auf Unfälle (mit Anderen) deutlich minimiert wird. Ich fahre z. B. Rad, weil meine Anfälle relativ zuverlässig rund alle 14 Tage auftreten. Das ist absehbar. Wenn dann Anfälle kommen, lasse ich das Rad stehen, egal, wie vernünftig ich in der Regel auch während der Anfälle reagiere. Das könnte schließlich auch mal anders sein, und dieses eine Mal könnte eine Menge verändern. Mit völlig unregelmäßig auftretenden GM-Anfällen ohne Aura sähe die Sache aber natürlich bereits von vorneherein gänzlich anders aus.

Ich kann gut verstehen, dass dich das "Herumkutschieren" und Abhängigsein von Anderen nervt. Gerade, wenn man eher ländlich lebt, kann das zu einer großen Herausforderung werden. Aber. Du hast eine Behinderung "gewonnen", das ist besch...eiden, ändert aber nichts an der Tatsache und den Einschränkungen, die sie mit sich bringt. Nur, weil man eigentlich könnte, sollte man nicht auch. Es wird viele Male gut gehen, aber das eine Mal, bei dem es nicht gut geht, reicht, um das Leben von dir und Anderen unschön zu verändern. Deswegen: Wähle weise, auch, wenn offiziell erlaubt.

Fahrradfahren kann man übrigens trainieren. Auch, wenn es zu Beginn anstrengend ist: man wird zunehmend fitter. Nicht gleich zu viel wollen, insbesondere, wenn du bisher nicht wirklich viel Sport machtest. Lieber langsam, wenig, aber regelmäßig und du wirst nach und nach merken, wie du zunehmend fitter wirst und schließlich auch längere Strecken immer besser schaffst. Traue dir das also ruhig zu. Ein E-Bike kann insbesondere in bergigen Gegenden hilfreich sein, ist allerdings wegen des Akkus deutlich schwerer, was es schwierig machen kann, wenn man es z. B. in den Keller schaffen muss oder in einen Zug, der keinen ebenerdigen Zugang hat. Solltest du grundlegend einigermaßen fit sein, nicht gerade in den Alpen wohnen und einfach nur Training benötigen, würde ich dir, wenn, eher zu einem "normalen" Fahrrad raten. Solltest du an sich auch mit dem Zug fahren können, die Stationen aber nicht "ums Eck" sein, wäre auch ein Klapprad denkbar. Das ermöglicht dir zum und vom Bahnhof Beweglichkeit und gilt im Zug, zusammengeklappt, als Gepäck und nicht als Fahrrad, so dass du keine Karte dafür benötigst. Damit wärst du auch deutlich flexibler.

Gruß,
Sanktus Achtzehn


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