tabletten abgesetzt und realitätsverlust

nadin @, Wednesday, 08.03.2006, 12:58 (vor 6635 Tagen)

mein Bruder hat seit seiner Geburt E. und nun nach 30 Jahren seine Tabletten (Lamictal und Phenydan) von einen auf den anderen Tag abgesetzt-ohne arzt. Die Dosis war nicht gering.
Die angestauten Emotionen, die auch durch die Pillen gedämpft wurden, kommen jetzt alle auf einmal raus, so dass er wut, Zorn, Unverständnis, Freude, Trauer verspürrt. Er ist davon total gestreßt und ein normales Gespräch ist kaum möglich. Seit 2 Wochen ist das so und irgendwie nimmt es zu, er kann die sonstige Realität nicht mehr erkennen, also annehmen, da ihm das Vertrauen fehlt. Er hat auch schon leichte Wahnvorstellungen.
Ich denk, dass eine Therapie nötig ist, dennoch keine, die ihm nur wieder unter Dämpfer stellt und Emotionen unterdrückt.
Wer kennt eine ganzheitliche Klinik, die sich auf Epilepsie versteht mit Entspannungstherapien????
Nadin

Re: tabletten abgesetzt und realitätsverlust

BiMaJu @, Wednesday, 08.03.2006, 16:08 (vor 6635 Tagen) @ nadin

[zitat=nadin]mein Bruder hat seit seiner Geburt E. und nun nach 30 Jahren seine Tabletten (Lamictal und Phenydan) von einen auf den anderen Tag abgesetzt-ohne arzt. Die Dosis war nicht gering.
Die angestauten Emotionen, die auch durch die Pillen gedämpft wurden, kommen jetzt alle auf einmal raus, so dass er wut, Zorn, Unverständnis, Freude, Trauer verspürrt. Er ist davon total gestreßt und ein normales Gespräch ist kaum möglich. Seit 2 Wochen ist das so und irgendwie nimmt es zu, er kann die sonstige Realität nicht mehr erkennen, also annehmen, da ihm das Vertrauen fehlt. Er hat auch schon leichte Wahnvorstellungen.
Ich denk, dass eine Therapie nötig ist, dennoch keine, die ihm nur wieder unter Dämpfer stellt und Emotionen unterdrückt.
Wer kennt eine ganzheitliche Klinik, die sich auf Epilepsie versteht mit Entspannungstherapien????
Nadin[/zitat]


Hi Nadin,
verstehen kann ich nicht warum er von "alleine" die Tab. abgesetzt. Ohne mit dem Arzt zu Sprechen. Für mich unverständlich! Ist doch klar das der Körper sich jetzt wieder Umstellt. Das war zu schnell. Redet mit dem Arzt!!!
Es gibt gewiss einige Kliniken die eine Entspannungstherapie anbietet, aber in Deiner Nähe? Ruf die versch. Kliniken einfach mal an und frag nach. Oder frag Euren Arzt.


Grüße BiMaJu

Re: tabletten abgesetzt und realitätsverlust

Diana @, Wednesday, 08.03.2006, 16:17 (vor 6635 Tagen) @ nadin

Liebe Nadin,

bin erst seit ca. 3 Monaten mit dem Thema Epilepsie konfrontiert, da meine Tochter immer häufiger grand mal Anfälle hat. Sie bekommt Lamictal (Lamotrigin) + Keppra. Von Lamictal weiss ich, dass man es nur sehr sehr langsam, unter ärztlicher Anleitung ausschleichen darf, da es sonst zu sehr unangenehmen Begleiterscheinungen kommen kann. (u.a zu einem status epilepticus)
Ich kann verstehen das dein Bruder nach so langer Zeit der Tabletteneinnahme müde geworden ist, aber bitte bring ihn dazu unverzüglich mit seinem Arzt darüber zu sprechen + gemeinsam nach Alternativen zu suchen.

M.E. sehr kompetente Ansprechpartner findet man in den Epilepsiezentren.


unter http://www.epilepsie.sh
gibts auch ne hotline
Epilepsie-Hotline:
0180-1424242
Email: info@epilepsie.sh

Euch alle, alles Gute.

[zitat=nadin]mein Bruder hat seit seiner Geburt E. und nun nach 30 Jahren seine Tabletten (Lamictal und Phenydan) von einen auf den anderen Tag abgesetzt-ohne arzt. Die Dosis war nicht gering.
Die angestauten Emotionen, die auch durch die Pillen gedämpft wurden, kommen jetzt alle auf einmal raus, so dass er wut, Zorn, Unverständnis, Freude, Trauer verspürrt. Er ist davon total gestreßt und ein normales Gespräch ist kaum möglich. Seit 2 Wochen ist das so und irgendwie nimmt es zu, er kann die sonstige Realität nicht mehr erkennen, also annehmen, da ihm das Vertrauen fehlt. Er hat auch schon leichte Wahnvorstellungen.
Ich denk, dass eine Therapie nötig ist, dennoch keine, die ihm nur wieder unter Dämpfer stellt und Emotionen unterdrückt.
Wer kennt eine ganzheitliche Klinik, die sich auf Epilepsie versteht mit Entspannungstherapien????
Nadin[/zitat]

Re: tabletten abgesetzt und realitätsverlust

Basti @, Friday, 10.03.2006, 14:25 (vor 6633 Tagen) @ nadin

Hallo nadine ich kann dir einen tipp für deinen Bruder geben, die tabletten sollte man nicht einfach so absetzten, denn ich habe vor ca 3 wochen versucht meine tablettendosis zu reduzieren, allerdings mit ärztlicher Hilfe und es hat nicht geklappt. Ich bekam wieder einen Anfall und dies nach 5 Jahren ohne Anfall. Ich habe mir jetzt aber geschworen die Tabletten nie wieder abzusetzten, denn es hängt einfach zu viel daran es zu riskieren. (Führerschein, Job, Leben, usw.) und das ist es nicht wert, also lieber mit dem Laster leben jeden tag die Medikamente zu nehmen und die Nebenwirkungen, wie Gefühlsschwankungen, Gedächnissschwund, usw hinzunehmen als irgendwelche Versuche zu machen.

Gruß und alles Gute

Re: tabletten abgesetzt und realitätsverlust

nadin @, Wednesday, 15.03.2006, 17:56 (vor 6628 Tagen) @ nadin

danke der NAchricht, er hat jedoch nicht mehr anfälle als früher. Er will sich nicht mehr ärtzlich behandeln lassen, egal welcher arzt, er blockt, hat riesen schisssss davor und er hat festgefahrende Vorstellung aufgrund seiner Erfahrungen. Ich bin gespalten - einerseits lass ich ihn, weil ich ihm sein Leben und Sterben lassen , muß die Verantwortung abschieben, weil ich nicht mehr kann oder ich nehme ihn, stopfe ihn ins Auto und fahre zum Allgemeinmediziner erstmal. keine Ahnung - ich hoffe, er geht von selbst. ..... ????
Er hat große Angst, dass sie seine Phantasie aufs äußerste streßt und er nicht mehr nomal denken kann. Es hat aber auch viel mit seinem Verhalten zu tun, mit der Angst geht er . er kann ihr schwer gegenüber stehen und ist immer wieder in seiner Opferrolle. Er muß anderen Menschen in seinem Leben viel mehr Raum geben, dass er nicht wahrsinnig allein ist.
ich bin gespannt - und angespannt.