Valproinsäure

Claudia @, Tuesday, 14.03.2006, 09:33 (vor 6624 Tagen)

Hallo Leute,
die Ärztin meines Sohnes, der seit 1994 anfallsfrei ist, möchte ihm als Stimmungsstabilisator Valproinsäure (Antiepileptika) verabreichen. Hat jemand mit diesem Medikament Erfahrungen gemacht?

Re: Valproinsäure

Uwe @, Tuesday, 14.03.2006, 11:45 (vor 6624 Tagen) @ Claudia

[zitat=Claudia]Hallo Leute,
die Ärztin meines Sohnes, der seit 1994 anfallsfrei ist, möchte ihm als Stimmungsstabilisator Valproinsäure (Antiepileptika) verabreichen. Hat jemand mit diesem Medikament Erfahrungen gemacht?
[/zitat]

Hallo Claudia,
ich wurde nach meinem 2.ten Anfall mit Valproinsäure (Convulex/Ergenyl/Oferil) behandelt. Hatte die Medikamente recht gut und ohne jegliche Nebenwirkungen vertragen.Auch die regelmäßigen Kontrollen waren unauffällig. Nach einem Anfall 2004 wurde ich allerdings auf Lamictal umgestellt.

Re: Re: Valproinsäure

Claudia @, Tuesday, 14.03.2006, 12:27 (vor 6624 Tagen) @ Claudia


Hallo Uwe, danke für Deine Antwort. Warum bist Du auf das Lamictal umgestellt worden? Zeigte die Valproinsäure keine Wirkung mehr?

Re: Valproinsäure

Katja @, Tuesday, 14.03.2006, 14:47 (vor 6624 Tagen) @ Claudia

[zitat=Claudia]Hallo Leute,
die Ärztin meines Sohnes, der seit 1994 anfallsfrei ist, möchte ihm als Stimmungsstabilisator Valproinsäure (Antiepileptika) verabreichen. Hat jemand mit diesem Medikament Erfahrungen gemacht?
[/zitat]

Hab schon mal gehört, dass man es auch als Antidepressivum einsetzten kann. Mein Sohn nimmt es seit zwei Jahren gegen seine Absencen und ich finde, er ist eher hibbeliger und unausgeglichener dadurch geworden und auch etwas aggressiv. Das alles wird erst jetzt, wo wir das Medi ausschleichen können, wieder etwas besser. Es ist aber auch nichts, womit wir nicht hätten leben können, um die Absecen in den Griff zu bekommen (grade weil es nur vorübergehend st). Bei anderen Kindern soll Valproat auch ganz anders wirken, also eher dämpfend, müde machen etc. Mein Sohn hat auch abgenommen davon, während wohl eine Gewichtszunahme eher üblich ist. Ich denke ob und welche Nebenwirkungen auftreten ist von Mensch zu Mensch verschieden. Ich persönlich würde ein solches Medikament nur nehmen, wenn es erforderlich ist. Wenn Dein Sohn unter starken Stimmungsschwankungen oder Depressionen leidet, ist es sicherlich einen Versuch wert...

Re: Re: Valproinsäure

Uwe @, Tuesday, 14.03.2006, 15:55 (vor 6624 Tagen) @ Claudia

Richtig.....
Valproinsäure wird auch bei manischen und depressiven Erkrankungen angewendet.

@Claudia
Bei mir wurde eine Umstellung auf Lamictal dadurch begründet,das der Wirkstoff Lamotrigin weniger auf die Leber gehen würde, im Gegensatz zum Valproat.

Re: Valproinsäure

nancy @, Tuesday, 14.03.2006, 17:24 (vor 6624 Tagen) @ Claudia

[zitat=Claudia]Hallo Leute,
die Ärztin meines Sohnes, der seit 1994 anfallsfrei ist, möchte ihm als Stimmungsstabilisator Valproinsäure (Antiepileptika) verabreichen. Hat jemand mit diesem Medikament Erfahrungen gemacht?
[/zitat]

Hallo Claudia,

meine Tochter nimmt Ergenyl chrono.
In niedriger Dosierung waren die Nebenwirkungen
sehr gering.

Bei höherer Dosierung:

Gewichtszunahme trotz Appetitlosigkeit(ständiges Völlegegühl), Müdigkeit, Haarausfall(die haare kamen wieder und zwar mit Locken), teilweise auch Unausgeglichenheit.

Die Medikamente wirken bei jedem anders, wie Du auch hier schon in verschiedenen Antworten gelesen hast.
Ich glaube, da müßt ihr durch Beobachten eure
Erfahrung sammeln und wenn die Nebenwirkungen
zu arg werden, die Dosierung anpassen oder auch wieder ausschleichen.

LG
Nancy

Re: Re: Valproinsäure

Claudia @, Wednesday, 15.03.2006, 11:49 (vor 6623 Tagen) @ Claudia

Liebe Katja, danke für Deine Anteilnahme.
Das bedeutet mir wirklich viel, weil ich mich ständig als Einzelkämpferin durchboxen muss. Mir ist bekannt, dass Valproinsäure auch als Antidepressiva eingesetzt werden kann. Allerdings ist dieses Medikament meines Wissens nach nur als Antiepileptika zugelassen. Auch würde ich meinen Sohn nicht als depressiv bezeichnen.
Wie alt ist Dein Sohn eigentlich? Patrick ist 23J.
Er lebt seit etwas mehr als 1 Jahr in einer Einrichtung für Erwachsene, die für die LWV (Kostenträger) schlichtweg günstiger ist als die heilpädagogische Einrichtung zuvor. Kein Wunder bei dem Personalschlüssel (1:9). D.h. das außerhalb der Tagesstättenzeit lediglich die Grundversorgung gewährleistet werden kann. Wenn dann jemand so austickt wie mein Sohn (er bekommt seit etwa 1/2 Jahr heftige Wutanfälle, die sich leider in Auto- und auch Fremdaggression äußern), dann muss er eben "ruhig gestellt" werden. Ich verstehe die Einrichtung, wenn sie sagen, dass Handlungsbedarf besteht, jedoch nicht auf Kosten von Patricks Gesundheit. Auf der anderen Seite geben Sie nicht zu, dass sie überfordert sind. Denn dann könnten wir gemeinsam das Problem an die LWV weiter tragen, mit dem Ziel, einen Antrag für die Kostenübernahme für eine heilpädagogische Einrichtung zu stellen. Schon beim Einzug meines Sohnes, befürchtete die Gruppenleiterin, dass Patrick aufgrund seiner Introvertiertheit in der Gruppe untergehen könnte. Nun werden seine Wutanfälle als mögliche epileptische Anfälle abgetan. Für mein Empfinden macht es sich die Einrichtung in dieser Angelegenheit etwas zu einfach.
Vor der jetzigen Einrichtung lebte er in einer heilpädagogischen Einrichtung für Jugendliche.
Die Betreuer wären nie auf die Idee gekommen,
ihn mit solch einem Medikament zu versorgen.
Zumal es als eines der möglichen Nebenwirkungen zum Leberzerfallskoma mit tödlichem Ausgang führen kann. Ein regelmäßiger Medikamentenspiegel ist beim Patrick nicht möglich, weil er sich schlichtweg nicht Blut abnehmen lässt.
Trotzdem wünsche ich Dir und Deinem Sohn natürlich alles alles Gute.

Re: Re: Re: Valproinsäure

Claudia @, Wednesday, 15.03.2006, 11:55 (vor 6623 Tagen) @ Claudia

So betrachtet ist Lamictal meiner Ansicht nach wirklich die bessere Alternative, denn Valproinsäure kann tatsächlich zu schweren, eventuell lebensbedrohlichen Leberfunktionsstörungen führen.

Re: Valproinsäure

Brigitte @, Wednesday, 15.03.2006, 17:19 (vor 6623 Tagen) @ Claudia

[zitat=Claudia]Hallo Leute,
die Ärztin meines Sohnes, der seit 1994 anfallsfrei ist, möchte ihm als Stimmungsstabilisator Valproinsäure (Antiepileptika) verabreichen. Hat jemand mit diesem Medikament Erfahrungen gemacht?
[/zitat]

Hallo Claudia,

ich nehme seit ca 5 Jahren Ergenyl Chrono 1-0-2 ret. ein. Ich wurde vom Neurologen auf dieses Medi umgestellt, weil ich mit meiner vorherigen Medik. (Mylepsinum und Maliasin) häufig sehr aggressiv war. Beim Umstellen hatte ich erst einmal vom Myl. und Maliasin total den Entzug!!! Obwohl ich ganz langsam umgestelt wurde. Nach ca. 6 Monaten Ergenyl-Einnahme und langsam ausschleichender alter Medikation, nehme ich nur noch Ergenyl und habe folgendes an mir festgestellt. Gewichtszunahme, Heißhunger (dieser ist jetzt deutlich besser geworden) Schlafstörungen, auch Haarausfall, die Haare wachsen nach, jedoch total lockig. Meine Agressionen sind jedoch vorbei. Ich komme jetzt mit diesem Medi gut zurecht, jedoch darf man schon die Nebenwirkungen nicht ausser acht lassen (Leber!). Allerdings muss ich sagen, haben sich die Leberwerte bei mir unter Ergenyl-Einnahme deutlich gebessert im Gegensatz zu vorher.

LG
Brigitte

Re: Re: Valproinsäure

Claudia @, Wednesday, 15.03.2006, 21:28 (vor 6623 Tagen) @ Claudia

Hallo Brigitte,
danke für Deinen Beitrag. Ich freue mich für Dich, dass Du das Ergenyl jetzt besser verträgst. Wie geht es Dir allerdings mit Deiner Gewichtszunahme und vor allem mit den Schlafstörungen? Besteht dieses Problem weiterhin? Dass Deine Haare jetzt lockig nachwachsen finde ich eher witzig. Ich hoffe, Du auch. Heißt das, dass Du jetzt trotz der Einnahme von Ergenyl keinen Haarausfall mehr hast?
Grüße
Claudia

Re: Valproinsäure

Eva @, Friday, 17.03.2006, 18:29 (vor 6621 Tagen) @ Claudia

[zitat=Claudia]Hallo Leute,
die Ärztin meines Sohnes, der seit 1994 anfallsfrei ist, möchte ihm als Stimmungsstabilisator Valproinsäure (Antiepileptika) verabreichen. Hat jemand mit diesem Medikament Erfahrungen gemacht?
[/zitat]
Hallo Claudia,
meine Tochter, 5Jahre, nimmt seit einem halben Jahr Valproinsäure (450mg)gegen Absencen, ich kann aber überhaupt nicht finden, dass es stimmungsstabilisierend wirkt. Meine Tochter ist eher dünnhäutig und seit der Medikamenteneinnahme in ihren Stimmungen wechselhafter und insgesamt sensibler und leichter aus der Bahn zu werfen als zuvor.
Lg, Eva

Re: Valproinsäure

Claudia @, Saturday, 18.03.2006, 09:21 (vor 6620 Tagen) @ Claudia

Liebe Eva,
danke für Deine Antwort, die ich sehr interessant fand. Möglicherweise wirkt aber bei Kindern dieses Medikament anders als bei Erwachsenen.
Grüße, Claudia
Hallo Claudia,
meine Tochter, 5Jahre, nimmt seit einem halben Jahr Valproinsäure (450mg)gegen Absencen, ich kann aber überhaupt nicht finden, dass es stimmungsstabilisierend wirkt. Meine Tochter ist eher dünnhäutig und seit der Medikamenteneinnahme in ihren Stimmungen wechselhafter und insgesamt sensibler und leichter aus der Bahn zu werfen als zuvor.
Lg, Eva[/zitat]

Re: Re: Re: Valproinsäure

Katja @, Saturday, 18.03.2006, 11:40 (vor 6620 Tagen) @ Claudia

[zitat=Claudia]Liebe Katja, danke für Deine Anteilnahme.
Das bedeutet mir wirklich viel, weil ich mich ständig als Einzelkämpferin durchboxen muss. Mir ist bekannt, dass Valproinsäure auch als Antidepressiva eingesetzt werden kann. Allerdings ist dieses Medikament meines Wissens nach nur als Antiepileptika zugelassen. Auch würde ich meinen Sohn nicht als depressiv bezeichnen.
Wie alt ist Dein Sohn eigentlich? Patrick ist 23J.
Er lebt seit etwas mehr als 1 Jahr in einer Einrichtung für Erwachsene, die für die LWV (Kostenträger) schlichtweg günstiger ist als die heilpädagogische Einrichtung zuvor. Kein Wunder bei dem Personalschlüssel (1:9). D.h. das außerhalb der Tagesstättenzeit lediglich die Grundversorgung gewährleistet werden kann. Wenn dann jemand so austickt wie mein Sohn (er bekommt seit etwa 1/2 Jahr heftige Wutanfälle, die sich leider in Auto- und auch Fremdaggression äußern), dann muss er eben "ruhig gestellt" werden. Ich verstehe die Einrichtung, wenn sie sagen, dass Handlungsbedarf besteht, jedoch nicht auf Kosten von Patricks Gesundheit. Auf der anderen Seite geben Sie nicht zu, dass sie überfordert sind. Denn dann könnten wir gemeinsam das Problem an die LWV weiter tragen, mit dem Ziel, einen Antrag für die Kostenübernahme für eine heilpädagogische Einrichtung zu stellen. Schon beim Einzug meines Sohnes, befürchtete die Gruppenleiterin, dass Patrick aufgrund seiner Introvertiertheit in der Gruppe untergehen könnte. Nun werden seine Wutanfälle als mögliche epileptische Anfälle abgetan. Für mein Empfinden macht es sich die Einrichtung in dieser Angelegenheit etwas zu einfach.
Vor der jetzigen Einrichtung lebte er in einer heilpädagogischen Einrichtung für Jugendliche.
Die Betreuer wären nie auf die Idee gekommen,
ihn mit solch einem Medikament zu versorgen.
Zumal es als eines der möglichen Nebenwirkungen zum Leberzerfallskoma mit tödlichem Ausgang führen kann. Ein regelmäßiger Medikamentenspiegel ist beim Patrick nicht möglich, weil er sich schlichtweg nicht Blut abnehmen lässt.
Trotzdem wünsche ich Dir und Deinem Sohn natürlich alles alles Gute.
[/zitat]

Hallo Claudia,
mein Sohn ist erst 8 Jahre,da wirkt das Medikament sicher anders als bei jungen Erwachsenen. Eure Geschichte ist auch sicherlich mit unserer nicht zu vergleichen. Wenn er sich kein Blut abnehmen läßt, halte ich Valproat auch für bedenklich, da braucht man schon einen regelmäßigen Medispiegel. Der Betreuungsschlüssel in der Einrichtung ist aber auch wirklich happig. Mein Bruder ist Erzieher und arbeitet in der Erwachsenenbetreuung, dort gibt es einen Betreuungsschlüssel von 1:3 oder 1:4, je nachdem, in welchem Bereich er arbeitet. Ich wünsche Euch sehr, dass eine Lösung gefunden werden kann, die Deinem Sohn gerecht wird!
LG
Katja

Re: Re: Re: Re: Valproinsäure

Claudia @, Sunday, 19.03.2006, 13:31 (vor 6619 Tagen) @ Claudia

Hallo Claudia,
mein Sohn ist erst 8 Jahre,da wirkt das Medikament sicher anders als bei jungen Erwachsenen. Eure Geschichte ist auch sicherlich mit unserer nicht zu vergleichen. Wenn er sich kein Blut abnehmen läßt, halte ich Valproat auch für bedenklich, da braucht man schon einen regelmäßigen Medispiegel. Der Betreuungsschlüssel in der Einrichtung ist aber auch wirklich happig. Mein Bruder ist Erzieher und arbeitet in der Erwachsenenbetreuung, dort gibt es einen Betreuungsschlüssel von 1:3 oder 1:4, je nachdem, in welchem Bereich er arbeitet. Ich wünsche Euch sehr, dass eine Lösung gefunden werden kann, die Deinem Sohn gerecht wird!
LG
Katja[/zitat]

Hallo Katja,
ich finde es sehr interessant, dass Dein Bruder
in einer Erwachsenenbetreuung mit einem Betreuungsschlüssel von 1:3 bzw. 1:4 arbeitet.
Die Einrichtung meines Sohnes ist nämlich der Meinung, dass es keinen besseren Personalschlüssel gibt. Deshalb meine Frage: Wo und in was für einer Einrichtung (evtl.heilpädagogisch?) arbeitet er?
Ich würde mich sehr freuen, wenn Du mir antworten könntest. Grüße,
Claudia