Ausbildungsplatz

Sabrina M. @, Wednesday, 22.03.2006, 19:36 (vor 6620 Tagen)

Guten Abend alle miteinander.

Ich habe einen ganz dicken Stein auf dem Herzen liegen. Vielleicht kann ihn mir jemand nehmen.
Ich habe seit letzten Mittwoch (Heute also eine Woche) einen Ausbildungsvertrag (Kauffrau für Bürokommunikation)unterschrieben und arbeite nun auch schon.
Es ist eine schöne Firma, netter Chef (Diabetiker, wie ich heute erfahren habe), nettes Arbeitsklima.
Nur weiß noch niemand da, dass ich Epileptikerin bin.
Was, wie, wann und vorallen Dingen wen sagen?
Meine Anfallsgefahr ist sehr niedrig. Ich bin sehr gut medikamentös eingestellt.
Mein Vater, meine Sachbearbeiterin von der IHK, die mich während der Ausbildungsplatzsuche begleitet hat und meine Großeltern meinten, dass ich warten sollte bis der Vertrag unterschrieben sei.
Ok ist er nun! Aber es gibt ja noch 3 Monate Probezeit.
Ich habe irgendwie Schiss. Angst vor Vorurteilen...
Wenn ihr Lust habt, schreibt doch bitte.
Lieben Gruß
Sabrina M.

Re: Ausbildungsplatz

Franzi @, Wednesday, 22.03.2006, 20:40 (vor 6620 Tagen) @ Sabrina M.

hi sabrina!
ich versteh deine angst... aber wenn ein diabetiker vorurteile hat, dann iss der nen idiot. ich bin selber diabetikerin und epileptikerin und kenn das theater also :) deine kollegen haben dich ja nun schon arbeiten gesehen, und wissen, dass nichts passiert und wie leistungsstark du bist! bei einem diabetiker ist das oft viel problematischer, weil die unterzuckern schnell mal und checken dann gar nix mehr :) du schreibst doch selbst, dass du super eingestellt bist und der hase läuft :)
nur vielleicht ist wichtig für dich, dass du nicht verpflichtet bist, es mitzuteilen, aber das es für nen ernstfall gut ist, wenn eine liebe kollegin/ ein lieber kollege bescheid weiß. gehs doch erstmal darüber an und sags irgendwann deinem chef, wenns passt. wenn du nach den 3 monaten probezeit ankommst, "achja ich wollte noch sagen", kann es auch dein eindruck vermitteln, dass man denkt, dass er dir nun so schnell "nichts tun kann". wäre mein gedankengang bei sowas. aber ich glaube nicht, dass du angst haben musst, irgendjemandem davon zu erzählen, wenn du es diplomatisch angehst, und das nicht zum gesprächsthema für den rest der ausbildung machst, was unlogisch wär, sie können fragen und du sagst vielleicht ein paar worte dazu!? und gibst dich einfach weiterhin so wie du bist, bestimmt ganz wundervoll! :)
ich wünsch dir alles gute und viel mut

Re: Ausbildungsplatz

lo @, Wednesday, 22.03.2006, 20:41 (vor 6620 Tagen) @ Sabrina M.

Hallo,
also ich kann es nur von mir aus sagen, ich sage so etwas lieber gleich von Anfang an, ich spiele lieber mit offenen Karten, denn es ist besser Sie wissen es gleich, als wenn dir da etwas passiert und niemand weiß etwas davon. Rede doch einfach mal in Ruhe mit deinem Chef, bring Ihm gleich etwas von deinem Arzt/ Ärztin mit, welches dir Bescheinigt das du diesen Beruf trotz dieser Krankheit ausübern darfst.

Re: Re: Ausbildungsplatz

nicole @, Wednesday, 22.03.2006, 20:48 (vor 6620 Tagen) @ Sabrina M.

Hallo,

nun ich bin zwar schon seit 14 Jahren ausgelernt, aber sehr frisch mit der Diagnose Epi konfrontiert. Ich war in der Zeit der Diagnosefindung (6 MOnate) krank geschriebenund soll nun wieder eingegliedert werden in den Beruf demnächst. Ich habe mich dazu entschieden meinem Chef die Wahrheit zu sagen, denke ist besser als es zu verheimlichen - zumal ich auch noch kleine Anfälle habe. Ich bin übrigens Steuerfachangestellte und die Ärztin meint ich kann auch darin weiterarbeiten.

LG Nicole

Re: Ausbildungsplatz

Leben mit Epilepsie ⌂ @, Thursday, 23.03.2006, 01:36 (vor 6620 Tagen) @ Sabrina M.

Hallo Sabrina,

Ein Schwerbehindertenausweis hilft dir im Arbeitsleben erst wenn du einen festen Arbeitsvertrag hast und nicht mehr in der Probezeit bist. Du hast keinen Kündigungsschutz bei Zeitverträgen.

Ein Verheimlichen von Epilepsie kann zu einer fristlosen Kündigung führen !

Ein Bekennen zu Epilepsie kann aber auch zu einer fristlosen Kündigung führen in der Probezeit führen!

Wenn du Epilepsie erst nach der Probezeit "bekommst" und ein Behindertenausweis kann dir evtl. helfen

Ich habe dir mal ein paar wichtige Links zusammengestellt, viel Spaß.


Kündigungsschutzgesetz (KSchG)

Kündigungsschutz und Kündigungsschutzverfahren

http://www.integrationsaemter..../_nr-154/i.html

http://www.integrationsaemter....14/_nr-3/i.html

http://www.integrationsaemter..../_nr-155/i.html

http://www.integrationsaemter..../_nr-148/i.html

Zusatzurlaub für Schwerbehinderte

http://www.integrationsaemter....14/_nr-4/i.html

http://www2.uni-jena.de/sbv/zu...zurlaub-neu.htm

http://tu-dresden.de/die_tu_dr...se/sonderurlaub

Fachlexikon A-Z

http://www.integrationsaemter....p/_c-578/i.html

Integrationsfachdienste (IFD) bundesweit

http://www.integrationsaemter...._lkm-840/i.html

http://www.integrationsaemter..../_nr-153/i.html


lg Ragnar

Kündigung

bert @, Friday, 24.03.2006, 17:52 (vor 6618 Tagen) @ Sabrina M.

Hallo Ragnar,
also ganz so radikal wie Du es schreibst ist es nicht. Grundsätzlich ist es im Arbeitsrecht so, daß erkrankungen nur dann erwähnt werden müssen, wenn sie in direktem Zusammenhang mit der Arbeit stehen.(bei Epis, also schwerer Fall besondere Sicherheitsmaßnahmen erfoderlich o.ä.).Da sie es nicht erwähnt hat kann sie sich bloß nicht auf schwerbehindertenstatus berufen, da sie diesen ja verschwiegen hat.Wenn der schwerbehindertenstatus später anerkannt wird, ist es was anderes.
Wenn sie in der Probezeit umfällt-naja, das ist immer die Entscheidung des Chefs, da ja normalerweise in der Probezeit ohne Angabe von Gründen gekündigt werden kann.Aber vorm Personal würde er damit nicht für gute Stimmung sorgen.
Danach kann er sie nicht einfach so kündigen. Bloß wegen einer Krankheit-das geht nun wirklich nicht.

Wenn keine Notwendigkeit besteht(zB jahrelange Anfallsfreiheit) ist es auch nicht notwendig es allen gleich zu erzählen. Eine Vertrauensperson zu haben wäre aber doch ganz günstig- da mußt Du einfach schauen.

Re: Kündigung

Matthias @, Saturday, 25.03.2006, 14:32 (vor 6617 Tagen) @ Sabrina M.

[zitat=bert]Hallo Bert,

Teilweise gib' ich Dir ja Recht.
Mit dem Kündigungsschutz ist das immer so eine Sache.
Genauso wie mit dem Urlaub.

Ich bin nach wie vor der Meinung, daß die Karten eben auf den Tisch gelegt gehören. - Egal ob fokale- oder generalisierte Anfälle; sie gehören ans Tageslicht um nicht danach in die Sch.... zu fliegen.
Wenn es der Pc duldet, dann wirst du eingestellt und wenn du es geheim hältst und es passiert mal was, kommt erst mal die BG und wird feststellen, daßß eine Epilepsie schon länger vorliegt. - Wer zahlt dann die Kosten?
Wetten, daß Dich Dein Arbeitgeber los wird, wenn er Dich raus haben will? - Ich bin mir sicher, daß Du trotz Kündigungsschutz im nächsten Jahr- oder in den nächsten Monaten garantiert gerne von selbst gehen wirst.

Ich verzichte auf Kündigungsbedingungen und auf den Zusatzurlaub solange ich nicht angemeldet werde.
Wenn ich angemeldet werde, dann möchte ich die Zusatzurlaubstage schon.
Außerdem ist auch daran zu denken, daß der Pc- oder das Lohnbüro bei Vorlage eines SB-Ausweises in der Verwaltungsbehörde und dem entsprechenden Eintrag des Steuerfreiheitsbetrages unschwer erkennen kann, daß da was los ist. Die früheren Abrechnungen können ihm im Nachhinein auch zeigen, daß er bei der Einstellung auch informiert werden hätte wollen. - Jetzt kommst Du!?
Außerdem ist es eine Qual, in einem behindertenfeindlichen Betrieb zu arbeiten und erst Recht als Epileptiker.

Ein Verschweigen sollte also schon gut überlegt sein, weil auch ein Pc eben zurück denken könnte, wen er vor Jahren da eingestellt hat und ob der ihn dafür zum Danke vielleicht losweren wollen könnte.
Seine Untergeordneten erfahren dann, falls sie es nicht selbst wissen, welche Arbeiten sie den Betreffenden dann geben. - Warum wohl?
Es gibt da auch das Wort "Abmahnungen"! - Und für was sie ausgestellt werden dürfen- und für was nicht, wird Dich der Pc oder der Meister kaum fragen brauchen.

Wie Du auch sagtest, gehören Mitarbeiter eingeweiht und auch da ist es möglich, daß sich mal Jemand verplappert und es gerade der/die Radfahrer erfährt, die Dich gerade so gerne haben, weil Du denen vielleicht ihren Traumjob genommen hast. - Und wenn die dann länger im Betrieb sind wie Du??


Überleg' halt mal. ob das Eine- oder das Andere besser ist.

Gruß
Matthias

Re: Ausbildungsplatz

tobias @, Saturday, 25.03.2006, 16:56 (vor 6617 Tagen) @ Sabrina M.

hi
also normalerweise musst du gar keinem menschen was von deiner epilepsie sagen selbst deinem arbeitgeber nicht weil epilepsie nicht als eine krankheit gesehen wird. d.h. das du jeden beruf machen koenntest (manche sagen ja sie duerfen einige berufe nicht machen weil sie epileptiker sind) stimmt aber nicht. du kannst jeden beruf machen und du brauchst niemandem was davon zu erzaehlen. wegen vorurteile wuerde ich mir nicht den kopf verdrehen die meisten leute respektieren es ausserdem ist epilepsie doch gar nix schlimmes oder. also von daher keine gedanken machen.


mfg. tobias

Re: Re: Ausbildungsplatz

loebor @, Tuesday, 28.03.2006, 03:23 (vor 6614 Tagen) @ tobias

Hallo tobias,

auf welchem Planeten lebst denn du.

Epilepsie ist nichts schlimmes ??

Eigentlich nicht -- nur für jeden Chef oder Personalchef !!

Kein Chef hängt sich sich eine Zeitbombe ans Bein (erst recht wenn auf eine Ausschreibung z.Zt hunderte von Bewerbungen kommen).
Kein Chef kann sich unter Epilepsie wirklich was vorstellen, auch wenn er Infomaterial bekommt.
---- AUßER ER HAT SELSBT EPILEPSIE ----
Die Gedanken eines Chefs sind : ist sie voll leistungsfähig, wird sie öfter ausfallen und soweiter... ??
Als Angestellter mit Epilepsie unterliegt man ständig der Beobachtung des Chefs oder Abteilungsleiters. Jede noch so nomale Abweichung wiegt 3x schwerer.

Epilepsie ist keine Krankheit -- ach was ist es denn dann ??

Es gibt sogar Richtlinien von Epileptologen erstellt, die empfehlen sogar welche Berufe man als Epileptiker ausüben kann und welche nicht !!

Obwohl seit 1-2 Jahrzehnten versucht wird Epilepsie aus der Tabu-Zone herauszuholen, aufzuklären, etc.
wird der Epileptiker weiterhin stigmatisiert !!

[zitat=tobias]hi
also normalerweise musst du gar keinem menschen was von deiner epilepsie sagen selbst deinem arbeitgeber nicht weil epilepsie nicht als eine krankheit gesehen wird. d.h. das du jeden beruf machen koenntest (manche sagen ja sie duerfen einige berufe nicht machen weil sie epileptiker sind) stimmt aber nicht. du kannst jeden beruf machen und du brauchst niemandem was davon zu erzaehlen. wegen vorurteile wuerde ich mir nicht den kopf verdrehen die meisten leute respektieren es ausserdem ist epilepsie doch gar nix schlimmes oder. also von daher keine gedanken machen.


mfg. tobias[/zitat]