Anfälle ohne Bewußtseinsverlust

Mirjam @, Friday, 21.04.2006, 21:42 (vor 6584 Tagen)

Hallöchen,

also ich versuch jetzt mal, über das zu schreiben, was ich in den letzten Jahren so erlebe. Hab das noch nie gemacht, aber eure Beiträge zu lesen, hat mir dazu Mut gemacht. Bin jetzt 50 und vor etwas mehr als 9 Jahren bekam ich plötzlich nachts für mich seltsame Anfälle. Kam mir irgendwie vor wie ein Spastiker, wußte aber nicht so recht wie ich das Ganze einordnen sollte. Die Idee an Epi zu denken kam mir auch, aber da ich der Meinung war, daß man dabei unbedingt bewußtlos wird, dachte ich, es kann keine sein, denn ich bekam alles voll mit. Dann ging ich doch zum Neurologen. Als ich ihm, so gut ich konnte (was mir sehr schwer fiel und fällt) erklärt hatte um was es geht, war seine Frage: Und warum tun Sie das???? Genau das wollte ich ja von ihm wissen, war meine Antwort. EEG unauffällig, Kernspin-Ergebnis habe ich nie erfahren und bin auch nicht wieder hin. Ein wenig später hab ich nochmal einen vorsichtigen Versuch bei meinem damaligen Hausarzt gemacht. Der hat mir gar nicht richtig zugehört und gesagt: Tetanie. Da ich weiß was eine Tetanie ist, war mir klar, daß es keine ist. Also bin ich nie wieder zu irgendeinem Arzt gegangen - die nehmen mich ja sowieso nicht für voll und hab mir eben eingeredet, daß es nur die Nerven sind. Jetzt habe ich mich übers Internet über Epi etwas schlauer gemacht und festgestellt, daß alle Symptome zutreffen, mit Ausnahme eben dem Grand Mal, bei dem man offensichtlich das Bewußtsein verliert, aber sonst ist alles genau so. Das "volle Programm" hab ich im Durchschnitt einmal die Woche (manchmal nicht, dafür manchmal zweimal) und zwischendurch kleinere und kürzere Anfälle. Hab mich irgendwie daran "gewöhnt" und es ist immer nur nachts. Jetzt hatte ich aber letzte Woche in einer Nacht 3 und war hinterher mehrere Tage total daneben. Nun weiß ich nicht so recht ob ich zu einem Arzt (welchem) gehen soll/muß? Droht mir in meinem Fall auch Fahrverbot? Das wäre der Untergang: Lebe allein, außerhalb eines Dorfes und muß 10 km in die Arbeit fahren...! Muß ich darüber mit meinem Chef sprechen? Oder bilde ich mir das Ganze doch nur ein???

Wäre schön, wenn irgendjemand von Euch nen Tipp hätte für mich! Danke schon mal im Voraus.

Gruß, Mirjam

Re: Anfälle ohne Bewußtseinsverlust

nancy @, Friday, 21.04.2006, 22:03 (vor 6584 Tagen) @ Mirjam

[zitat=Mirjam]Hallöchen,

also ich versuch jetzt mal, über das zu schreiben, was ich in den letzten Jahren so erlebe. Hab das noch nie gemacht, aber eure Beiträge zu lesen, hat mir dazu Mut gemacht. Bin jetzt 50 und vor etwas mehr als 9 Jahren bekam ich plötzlich nachts für mich seltsame Anfälle. Kam mir irgendwie vor wie ein Spastiker, wußte aber nicht so recht wie ich das Ganze einordnen sollte. Die Idee an Epi zu denken kam mir auch, aber da ich der Meinung war, daß man dabei unbedingt bewußtlos wird, dachte ich, es kann keine sein, denn ich bekam alles voll mit. Dann ging ich doch zum Neurologen. Als ich ihm, so gut ich konnte (was mir sehr schwer fiel und fällt) erklärt hatte um was es geht, war seine Frage: Und warum tun Sie das???? Genau das wollte ich ja von ihm wissen, war meine Antwort. EEG unauffällig, Kernspin-Ergebnis habe ich nie erfahren und bin auch nicht wieder hin. Ein wenig später hab ich nochmal einen vorsichtigen Versuch bei meinem damaligen Hausarzt gemacht. Der hat mir gar nicht richtig zugehört und gesagt: Tetanie. Da ich weiß was eine Tetanie ist, war mir klar, daß es keine ist. Also bin ich nie wieder zu irgendeinem Arzt gegangen - die nehmen mich ja sowieso nicht für voll und hab mir eben eingeredet, daß es nur die Nerven sind. Jetzt habe ich mich übers Internet über Epi etwas schlauer gemacht und festgestellt, daß alle Symptome zutreffen, mit Ausnahme eben dem Grand Mal, bei dem man offensichtlich das Bewußtsein verliert, aber sonst ist alles genau so. Das "volle Programm" hab ich im Durchschnitt einmal die Woche (manchmal nicht, dafür manchmal zweimal) und zwischendurch kleinere und kürzere Anfälle. Hab mich irgendwie daran "gewöhnt" und es ist immer nur nachts. Jetzt hatte ich aber letzte Woche in einer Nacht 3 und war hinterher mehrere Tage total daneben. Nun weiß ich nicht so recht ob ich zu einem Arzt (welchem) gehen soll/muß? Droht mir in meinem Fall auch Fahrverbot? Das wäre der Untergang: Lebe allein, außerhalb eines Dorfes und muß 10 km in die Arbeit fahren...! Muß ich darüber mit meinem Chef sprechen? Oder bilde ich mir das Ganze doch nur ein???

Wäre schön, wenn irgendjemand von Euch nen Tipp hätte für mich! Danke schon mal im Voraus.

Gruß, Mirjam[/zitat]

Hallo Mirjam,

hast Du vielleicht in Deiner Nähe einen Epileptologen oder ein Epilepsiezentrum?
Meistens nehmen diese die Patienten noch ernster als Neurologen oder Hausärzte.
Womit ich nichts gegen Fach-oder Hausärzte sagen möchte, es ist aber so, daß Epilepsie eine Erkrankung ist, die meiner Meinung wirklich in das Gebiet eines Epileptologen paßt.

Solltest keine Kenntnis haben, ob Du die Möglichkeit in Deiner Nähe hast, fordere doch von Deiner Krankenkasse eine Info an.

Vielleicht mußt Du einen weiteren Anfahrtsweg in Kauf nehmen, das wäre es allerdings wert.

Liebe Grüße
Nancy

Re: Re: Anfälle ohne Bewußtseinsverlust

loebor @, Saturday, 22.04.2006, 01:22 (vor 6584 Tagen) @ Mirjam

vielleicht doch tetanie ?

nicht jeder Krampf ist Epilepsie

Schau mal :

http://www.aok.de/bund/tools/medicity/diagnose.php?icd=8108

lg loebor

Re: Anfälle ohne Bewußtseinsverlust

Robert @, Saturday, 22.04.2006, 09:49 (vor 6583 Tagen) @ Mirjam

Hallo Mirijam
Ich bin 40 und hatte vor fünf Wochen eine Halbseitenlähmung mit Sprachverlust. Anschließend zeigte das EEG Kurven eines Epilepsieanfalles. Die
Ärzte in der Klinik waren dann der Meinung, es sei ein "fokaler Epilepsieanfall" gewesen. Also auch kein Grand Mal. Für mich, wie für jeden mit dieser Diagnose hies das dann unter anderem auch, Fahrverbot zunächst für 6 Monate. Ich bin bei uns (Familie mit drei Kinder) der Haupternährer und hatte Tagesfahrten bis 300km am Tag. Mein Berufsleben ist dahin. Aber sollte ich wirklich Epi haben (und da kann ich mich im Moment nur auf meine Ärzte verlassen), dann habe ich auch ersteinmal im Straßenverkehr nichts zu suchen. Deine Anfallsserien hören sich nicht so an, als wenn du damit hinter dem Berg bleiben solltest. Sch.. was auf ignorante Ärzte. Noch haben wir die freie Arztwahl, und die mußt du sofort in Anspruch nehmen. Werde,bleibe selber aktiv. Melde dich in Epizentren. Bist du in der Nähe von Bonn?? Da gibt es ein sehr gutes, die dich garantiert ernst nehmen. Lass dich nicht einschüchtern und handel. Und schau mal wieder rein.
Lieben Gruß
Robert

Re: Re: Anfälle ohne Bewußtseinsverlust

Mirjam @, Saturday, 22.04.2006, 22:05 (vor 6583 Tagen) @ Robert

Hallo Robert,

danke für deine Anwort. Hat man dir Medikamente gegeben? Da mit dem Fahrverbot ist mir schon klar. Ich tröste mich bis jetzt nur damit, daß ich das ganze ja schon über 9 Jahre habe und eben immer nur nachts. Ist in deinem Fall natürlich auch total bescheuert, aber du hast wenigstens jemand, der dich dann fahren kann und so. Ich komm ja nicht mal in ein Geschäft. Das nächste ist 5 km entfernt...

Ja, hab schon ein Epizentrum ausfindig gemacht. Will es wohl dort mal versuchen. Sind dort auch Ärzte oder nur Beratung oder wie muß man sich das vorstellen? Hab keine Ahnung!

Danke nochmal und lieben Gruß, Mirjam

Re: Re: Re: Anfälle ohne Bewußtseinsverlust

Mirjam @, Saturday, 22.04.2006, 22:00 (vor 6583 Tagen) @ Mirjam

Ist ja lieb von dir, daß du mich beruhigen willst. Aber gemäß meiner Information (habe mich da ja schon versucht schlau zu machen) geht eine Tetanie nicht mit Hypermotorischen- und Psychomotorischen Krämpfen einher?!! Oder hast du da ne andere Info?

Gruß, Mirjam