Kindergartenbesuch

Natze @, Saturday, 22.04.2006, 09:19 (vor 6583 Tagen)

Hallo,
ich habe meinen Sohn Ramón zum Kindergarten angemeldet, habe die Kindergärtnerin auch darauf hingewiesen, dass er eine Absence-Epilepsie hat und seit gut 9 Monaten anfallsfrei ist, jedoch mit der Entwicklung (Motorik, Sprache, etc.) noch nicht ganz so weit ist, wie Kinder in seinem Alter es "normal" sind. (Nach Aussage dieser "tollen" Richtlinien liegt er ungefähr 4 Monate zurück). Sie sagte mir, dass sei alles kein Problem, es wäre gut dass ich ihr Bescheid sage, dann könnte man sich drauf einstellen und mehr nach ihm schauen. Jetzt waren wir 6 x im Kindergarten, wo ich wohlgemerkt jedes Mal die ganze Zeit dabei war (ich kam wir schon vor wie die 3. Erzieherin), und mir wurde nahe gelegt, Ramón vielleicht erst nach den Sommerferien wieder reinzugeben, oder vielleicht eine Pädagogin kommen zu lassen, die ihn sich mal genauer anschaut.
Ich bin darüber sehr traurig und auch etwas verärgert, da ich einfach das Gefühl habe, dass es nur wegen der Epilepsie ist, da ich finde, dass sie sich nicht richtig bemüht hat, einen Kontakt zu ihm aufzubauen. (Was meiner Ansicht auch nicht richtig geht, wenn ich ständig dabei bin, da er dann auf mich fixiert ist.)
Gibt es vielleicht jemand, der ähnliohe Erfahrungen gemacht hat?
Liebe Grüsse Natze

Re: Kindergartenbesuch

Robert @, Saturday, 22.04.2006, 09:57 (vor 6583 Tagen) @ Natze

Hallo Natze
Unser Junge (5 Jahre) hat seit Geburt eine Sprachverzögerung, und damit auch eine leichte Entwicklungsstörung. Wir mußten die Erfahrung machen, das man ihn im ersten Kindergarten annahm aber leider wohl nur formel, weil sie nicht ablehnen konnten. Sie gingen aber auch mit ihm so desinteresiert um, das wir ihn kurz drauf wieder raus nahmen und ihn in einem Integrativen Waldorfkindergarten unterbrachten. Wir haben es nie bereut. Bin aber nicht der Meinung, das ein Epikind mit einer Verzögerung von 4 Monaten ein Integrativfall ist. Trotzdem würde ich versuchen dein Kind in einem integrativkindergarten als "normales" Kind unter zu bringen. Die Erzieherinnen haben mit jedem Kind, das dann nicht "ganz normal" ist mehr Verständniss.
Wenn du mehr dazu wissen willst, schreibe mir ruhig auf unserer Mailanschrift.
LG
Robert

Re: Kindergartenbesuch

Eckhard ⌂ @, Saturday, 22.04.2006, 22:25 (vor 6583 Tagen) @ Natze

Hallo,

wenn es schon fest steht, dass eine sehr leichte Entwicklungsverzögerung besteht, spricht doch eigentlich nichts dagegen, wenn diese entsprechend therapeutisch oder heilpädagogisch gefördert würde.

Die Heilpädagoginnen sind sehr erfahren und würden sich dann ggf. stundenweise ausschließlich mit Deinen Sohn beschäftigen, bzw. ihm helfen sich problemloser in die Gruppe zu integrieren.

Viele Grüße
Eckhard

[zitat=Natze]Hallo,
ich habe meinen Sohn Ramón zum Kindergarten angemeldet, habe die Kindergärtnerin auch darauf hingewiesen, dass er eine Absence-Epilepsie hat und seit gut 9 Monaten anfallsfrei ist, jedoch mit der Entwicklung (Motorik, Sprache, etc.) noch nicht ganz so weit ist, wie Kinder in seinem Alter es "normal" sind. (Nach Aussage dieser "tollen" Richtlinien liegt er ungefähr 4 Monate zurück). Sie sagte mir, dass sei alles kein Problem, es wäre gut dass ich ihr Bescheid sage, dann könnte man sich drauf einstellen und mehr nach ihm schauen. Jetzt waren wir 6 x im Kindergarten, wo ich wohlgemerkt jedes Mal die ganze Zeit dabei war (ich kam wir schon vor wie die 3. Erzieherin), und mir wurde nahe gelegt, Ramón vielleicht erst nach den Sommerferien wieder reinzugeben, oder vielleicht eine Pädagogin kommen zu lassen, die ihn sich mal genauer anschaut.
Ich bin darüber sehr traurig und auch etwas verärgert, da ich einfach das Gefühl habe, dass es nur wegen der Epilepsie ist, da ich finde, dass sie sich nicht richtig bemüht hat, einen Kontakt zu ihm aufzubauen. (Was meiner Ansicht auch nicht richtig geht, wenn ich ständig dabei bin, da er dann auf mich fixiert ist.)
Gibt es vielleicht jemand, der ähnliohe Erfahrungen gemacht hat?
Liebe Grüsse Natze[/zitat]

Re: Re: Kindergartenbesuch

Natze @, Sunday, 23.04.2006, 10:06 (vor 6582 Tagen) @ Eckhard

Hallo,

wenn es schon fest steht, dass eine sehr leichte Entwicklungsverzögerung besteht, spricht doch eigentlich nichts dagegen, wenn diese entsprechend therapeutisch oder heilpädagogisch gefördert würde.

Die Heilpädagoginnen sind sehr erfahren und würden sich dann ggf. stundenweise ausschließlich mit Deinen Sohn beschäftigen, bzw. ihm helfen sich problemloser in die Gruppe zu integrieren.

Viele Grüße
Eckhard

Hallo,
ich habe meinen Sohn Ramón zum Kindergarten angemeldet, habe die Kindergärtnerin auch darauf hingewiesen, dass er eine Absence-Epilepsie hat und seit gut 9 Monaten anfallsfrei ist, jedoch mit der Entwicklung (Motorik, Sprache, etc.) noch nicht ganz so weit ist, wie Kinder in seinem Alter es "normal" sind. (Nach Aussage dieser "tollen" Richtlinien liegt er ungefähr 4 Monate zurück). Sie sagte mir, dass sei alles kein Problem, es wäre gut dass ich ihr Bescheid sage, dann könnte man sich drauf einstellen und mehr nach ihm schauen. Jetzt waren wir 6 x im Kindergarten, wo ich wohlgemerkt jedes Mal die ganze Zeit dabei war (ich kam wir schon vor wie die 3. Erzieherin), und mir wurde nahe gelegt, Ramón vielleicht erst nach den Sommerferien wieder reinzugeben, oder vielleicht eine Pädagogin kommen zu lassen, die ihn sich mal genauer anschaut.
Ich bin darüber sehr traurig und auch etwas verärgert, da ich einfach das Gefühl habe, dass es nur wegen der Epilepsie ist, da ich finde, dass sie sich nicht richtig bemüht hat, einen Kontakt zu ihm aufzubauen. (Was meiner Ansicht auch nicht richtig geht, wenn ich ständig dabei bin, da er dann auf mich fixiert ist.)
Gibt es vielleicht jemand, der ähnliohe Erfahrungen gemacht hat?
Liebe Grüsse Natze

Hallo!
Ich sehe, ich muss meinen Fall genauer beschreiben, Sorry:

Ramón wird außerhalb vom Kindergarten gefördert, hat auch wirklich sehr gute Fortschritte gemacht und die behandelte Ärztin sowie der Kinderarzt haben keinerlei Bedenken gegen den Kindergartenbesuch und sagen, dass es ihm in der weiteren Entwicklung bestimmt nur weiter fördert.
Es ist auch so, dass Ramón gerne in den Kindergarten geht (auch wenn er am Anfang wenn wir reinkommen, etwas ängstlich und zurückhaltend ist - aber ich denke doch, dass dies vielen Kindern so geht) und auch von den Kindern gut angenommen wird und sie gerne mit ihm spielen.
Nachdem wir also jetzt diese paar Tage da waren, wurden folgende Bedenken geäußert:

1. Wir befürchten, dass ihr Sohn vielleicht zu wenig am Vormittag ist, wenn man ihn noch füttern muss:
Ramón ist alleine, man muss ihn nicht füttern, es war lediglich so, dass ein Kind Geburtstag hatte, es wurde Kuchen verteilt, die Kinder saßen im Kreis, mussten gleichzeitig den Teller halten und Kuchen essen (also nicht am Tisch); nachdem Ramón bei diesem Versuch sich etwas schwer getan hatte und keine der Erzieherin ihm geholfen hat, habe ich seinen Teller gehalten, da sich sonst der Kuchen verabschiedet hätte. Keine Ahnung, muss ein knapp 3 Jahre altes Kind das schon perfekt können und ist es dann zuviel verlangt, ihm dabei kurz zu helfen?!

2. Ramón spricht zu wenig, kann sich nicht mitteilen:
Die Kinder saßen mit einer Erzieherin in der Bauecke und haben gespielt. Ich habe bemerkt, dass Ramón etwas hin und her wackelt und habe die Erzieherin darauf aufmerksam gemacht, dass er vielleicht aufs Klo muss. Sie fragte ihn dann, ob er aufs Klo muss. Er hat ihr dann nicht geantwortet und nur schüchtern gelächelt. Sie hat ihn dann nicht mehr weiter beachtet und er hat sich in die Hose gemacht. Na, ja vielleicht hätte sie ja ein zweites Mal fragen können oder auch einfach mal mit ihm zum Klo gehen sollen?! Ist es denn so schlimm, dass ein Kind am Anfang schüchtern ist?!

3. Er hat ja doch noch ziemliche Schwierigkeiten in der Motorik und wir können nicht ständig auf ihn aufpassen, dass ihm nichts passiert und es ist ja schon für die "normalen" 3-jährigen schwieirig mitzukommen:
Im Außenbereich ist eine Rutsche und Ramón wollte unbedingt rutschen. Er versuchte die Leiter hoch zukommen, hat es aber nicht geschafft, da diese ganz senkrecht hoch geht. Ich muss dazu sagen, dass er bei Leitern, sobald sie eine leichte Neigung haben, ohne Probleme hoch kommt. Also, ich erwarte ja nicht, dass sie ständig um ihn herum sind, und ich denke mir, wo er nicht alleine hoch kann, kann er schon nicht runterfallen! Davon mal abgesehen, dass es gar keine anderen 3-jährigen mehr gibt, sondern mindestens 4 Jahre sind.

4. Wir haben versucht einen sanften Übergang zu machen, was leider nicht geklappt hat und einen schnellen Bruch wollen wir nicht machen, da er vielleicht einen Schock erleidet:
Aha einen Schock also. Ich habe dann mitgeteilt, dass ich schon ins Berufsleben zurückgekehrt bin und wenn ich ihn bei Oma, meiner Schwester und einer guten Freundin lasse, er am Anfang auch nach mir geweint hat (ist ja wohl auch normal), jetzt aber weiss, dass ich ihn ja wieder abhole und dies alles gar keine Probleme bereitet und er auch nicht mehr weint, wenn ich gehe.

Und glaubt mir, wenn die Pädagogin kommen würde, um ihn zu fördern und unterstützen, hätte ich ja garantiert nichts dagegen. Es ist jedoch leider so gedacht, dass diese ihn ein Tag beobachtet, diese spielerischen Tests gemacht werden, und dann zu dem Ergebnis kommt, dass er die Vorgaben für sein Alter noch nicht ganz erreicht. Da ich dies ja aber selber schon weiss, denke ich dies soll nur als Bestätigung dienen, um ihn nicht mehr aufnehmen zu müssen bzw. zurückzustellen zu können. Was mich sehr ärgert, da ich dies ja alles schon vor der Anmeldung gesagt habe und mir damals bestätigt wurde, dass man keinerlei Probleme damit hätte und halt einfach ein Auge mehr auf ihn haben wird.

Ich denke, dass die Erzieherinnnen, zumindest eine davon, das ruhige Leben im Kiga nicht aufgeben will, da die Kinder eigentlich nicht irgendwie besonders laut und aggressiv sind, sondern wirklich sehr umgänglich und sie vielleicht befürchtet, dass sie jetzt ein bißchen mehr tun muss.

Außerdem, muss ich die Vorzüge meines Kindes anpreisen, ist es nicht Aufgabe der Erzieherin dies selber herauszufinden.

Der Kindergarten ist von den Räumlichkeiten gut überschaubar, die Anzahl der Kinder beläuft sich auf 18, was noch relativ gut ist im Gegensatz zu anderen Kindergärten, und es gibt 2 Erzieherinnen, so dass ich eigentlich gedacht habe, dass dies der richtige Kindergarten sei, aber vielleicht hätte ich mich lieber mal fragen sollen, warum dort nur so "wenige" Kinder sind.

Also, ich sehe eigentlich nur, dass die paar Tage Kindergarten ihm gut getan haben, z. B. haben wir einen kleinen Ausflug zur Kirche gemacht und Ramón ist ganz tapfer alles gelaufen und es hat ihm richtig Spaß gemacht. Wenn ich jetzt mit ihm alleine unterwegs gewesen wäre, hätte er das bestimmt nicht geschafft und keine Lust mehr gehabt.
Auch tut ihm der Umgang mit den anderen Kindern gut, er ist aufgeschlossener geworden gegenüber fremden Kinder, was davor immer etwas schwierig war. Er singt auch kleine Teile von dem Abschiedslied, was im Kindergarten gesungen wird zu Hause nach.

So, jetzt bin ich mit meinem Roman fertig.

Keine Ahnung, vielleicht erwarte ich auch einfach zuviel vom Kindergarten?! Wie seht ihr dass?

Gruss Natze