15 15 Jahre im Job u. jetzt ausgegrenzt

Gudrun @, Sunday, 23.04.2006, 22:18 (vor 6582 Tagen)

Hallo,
ich arbeite seit 15 Jahren im öffentlichen Dienst. Meine Epi war nie ein Problem, weil ich in all den vielen Jahren nie einen Anfall in der Arbeit hatte. Bis auf letztes Jahr. Ich hatte mir beim Anfall die Nase gebrochen und war 14 Tage im Krankenhaus. Meine Epi war beim Arbeitgeber immer bekannt, weil ich 60% Behinderung habe.
Habe als Bearbeiter im öffentlichen Dienst immer meinen Job gemacht, bisher ohne Beanstandungen. Jetzt gibt man mir nur noch Hilfsarbeitertätigkeiten, mit der Begründung ich sei nicht mehr belastbar, daß zurück zu führen ist, daß man mich runterstuft auf eine niedrige Gehaltsgruppe.
Der öffentliche Dienst hat jetzt eine Einstufung, wo nur noch leistungsorientiert bezahlt wird.
Wer hat damit Erfahrungen?
Ich freue mich über jede Zuschrift.
Danke im voraus

Re: 15 15 Jahre im Job u. jetzt ausgegrenzt

nicole @, Sunday, 23.04.2006, 22:48 (vor 6582 Tagen) @ Gudrun

Hallo Gudrun,

ich selber bin noch recht neu wieder mit der Diagnose konfrontiert und weiss nicht ob ich dir helfen kann. Aber ich glaube vielleicht kannst du über den Integrationsdienst Hilfe bekommen.
Mein Arbeitgeber weiss nicht was ich habe... aber da ich schon lange Krank bin, macht er mir jetzt schon das Leben schwer.

Kopf hoch.
Nicole

Re: 15 15 Jahre im Job u. jetzt ausgegrenzt

Miriam @, Sunday, 23.04.2006, 23:33 (vor 6582 Tagen) @ Gudrun

Hallo Gudrun,

warst Du denn schon beim Schwerbehindertenbeauftragten? Und wirst Du tatsächlich runtergestuft. Würde mich auch interessieren, da ich auch im öffentlichen Dienst arbeite.
LG Miriam

Re: 15 15 Jahre im Job u. jetzt ausgegrenzt

Chris @, Monday, 24.04.2006, 22:10 (vor 6581 Tagen) @ Gudrun

Hallo Gudrun!

Das ist ein Fall für den VDK bzw. für das Arbeitsgericht!
Mit sowas kommt ein öffentlicher Arbeitgeber nicht durch (besondere Fürsorgepflicht usw. - ausserdem kann er ja einen Minderleistungszuschuss beim Integrationsamt beantragen)
Aber dir die Bezüge zu kürzen ist eine asoziale riesengroße Schweinerei. Sowas sollte mal in die Bildzeitung rein, wie mit Schwerbehinderten umgegangen wird!!!

Liebe Grüße

Re: Re: 15 15 Jahre im Job u. jetzt ausgegrenzt

Dirk @, Monday, 24.04.2006, 22:29 (vor 6581 Tagen) @ Gudrun

Hallo Gudrun

Ich arbeite auch im öffentlichen Dienst und mir ergings ähnlich. Seit der Diagnose Epilepsie war ich nur noch für Hilfstätigkeiten gut genug. Dann hat sich die Diagnose aber auf Diabetes geändert, das Umfeld verhielt sich plötzlich merkwürdig. Ich wurde mit "Sie" und "Sehr geehrter Herr" angeredet, über Nacht war ich auf einmal Chef der Qualitätssicherung und Strahlenschutzbeauftragter. Dabei hat sich abgesehen von Bezeichnung und Ursache nichts geändert. Sowas spricht für Unverständnis und Unwissenheit über bestimmte Krankheitsbilder. Viele Klugscheißer wollen nur von der eigenen Unfähigkeit ablenken. Den Strahlenschutz bekam ich deshalb übertragen weil die anderen unfähig waren die Berechnungen durchzuführen. Das ich statt Epi Diabetes hab war doch nur Vorwand, Rechnen kann man als Epileptiker genauso wie als Diabetiker. Solche Krankheiten haben nichts mit der Kompetenz von Leuten zu tun, man kann trotzdem genauso gute Arbeit leisten wie Gesunde. Wenn einer auf einer Bananenschale ausrutscht liegt er auch auf der Nase wie nach einem Anfall. Das sollten deine Leute mal überdenken.

Grüße Dirk

Re: Re: Re: 15 15 Jahre im Job u. jetzt ausgegrenzt

lysch @, Tuesday, 25.04.2006, 10:45 (vor 6580 Tagen) @ Gudrun

Hallo Gudrun, das ist eine Unverschämtheit von Deinem Arbeitgeber und ich würde dagegen angehen..... Es gibt die Fürsorgestelle und es gibt Beratungsstellen.
Mein Sohn leidet seit 3 Jahren an Epilepsie und er wurde vom Arbeitsamt deart schlecht behandelt und beraten, dass ich mich bei den Vorgesetzten beschwert habe. Auf jeden Fall wurde sich entschuldigt, ob es was bringt weiß ich nicht. Aber die Klappe würde ich auf keinen Fall halten
lieben Gruß und viel glück, Lydia

[zitat=Dirk]Hallo Gudrun

Ich arbeite auch im öffentlichen Dienst und mir ergings ähnlich. Seit der Diagnose Epilepsie war ich nur noch für Hilfstätigkeiten gut genug. Dann hat sich die Diagnose aber auf Diabetes geändert, das Umfeld verhielt sich plötzlich merkwürdig. Ich wurde mit "Sie" und "Sehr geehrter Herr" angeredet, über Nacht war ich auf einmal Chef der Qualitätssicherung und Strahlenschutzbeauftragter. Dabei hat sich abgesehen von Bezeichnung und Ursache nichts geändert. Sowas spricht für Unverständnis und Unwissenheit über bestimmte Krankheitsbilder. Viele Klugscheißer wollen nur von der eigenen Unfähigkeit ablenken. Den Strahlenschutz bekam ich deshalb übertragen weil die anderen unfähig waren die Berechnungen durchzuführen. Das ich statt Epi Diabetes hab war doch nur Vorwand, Rechnen kann man als Epileptiker genauso wie als Diabetiker. Solche Krankheiten haben nichts mit der Kompetenz von Leuten zu tun, man kann trotzdem genauso gute Arbeit leisten wie Gesunde. Wenn einer auf einer Bananenschale ausrutscht liegt er auch auf der Nase wie nach einem Anfall. Das sollten deine Leute mal überdenken.

Grüße Dirk[/zitat]

Re: Re: Re: Re: 15 15 Jahre im Job u. jetzt ausgegrenzt

'Leben mit Epilepsie' ⌂ @, Wednesday, 26.04.2006, 02:17 (vor 6580 Tagen) @ Gudrun

Hallo,

such doch mal den IFD auf.

Der IFD Integrationsfachdienst ist eine Beratungsstelle für Behinderte im Berufsleben. Oder für Behinderte, die in Arbeit integriert werden sollen - früher auch Psychosozialer Dienst. Der IFD wird meist von Caritas, Diakonie, AWO oder anderen "Freien Trägern" ausgeübt und arbeitet im Auftrag der Integrationsämtern (früher Hauptfürsorge) .

Diese IFD sind dazu da Behinderten bei Schwierigkeiten am Arbeitplatz zu helfen.

Diese IFD's sind wie eine "Gewerkschaft" für Behinderte, die dir helfen deinen Arbeitsplatz zu bewahren und auch mit Arbeitgeber, Personalchef, Schwerbehindertenbeauftragten, etc reden und vermitteln, wenn es zu Schwierigkeiten zwischen dir und Arbeitgeber kommt.

Ab und an übernehmen leider das Arbeitsamt oder Sachbearbeiter der Integrationsämter die Beratung, finde ich nicht gut da entweder zu behördlich oder nicht richtig für Beratung ausgebildet. Man sollte dann im Umkreis eine IFD-Beratungsstelle aufsuchen, die mit Sozialarbeiter/Sozialpädagogen und/oder Psychologen ausgestattet ist.

Ich habe dir mal ein paar wichtige Links zusammengestellt, viel Spaß ;-)) .

Fachlexikon A-Z
http://www.integrationsaemter.de/webcom/show_lexikon.php/_c-578/i.html

sieh mal unter Änderungskündigung nach

Integrationsämter
Integrationsfachdienste (IFD) bundesweit
http://www.integrationsaemter.de/webcom/show_page.php/_c-572/_nr-1/_lkm-840/i.html
http://www.integrationsaemter.de/webcom/show_lexikon.php/_c-578/_nr-142/i.html
http://www.integrationsaemter.de/webcom/show_lexikon.php/_c-578/_nr-153/i.html
http://www.integrationsaemter.de/webcom/show_article.php/_c-519/_nr-4/i.html
http://www.integrationsaemter.de/webcom/wcsearch.php?suchbereichid=2&wc_progv=&wc_search=integrationsfachdienst&t=wcsearch


Kündigungsschutzgesetz (KSchG)
Kündigungsschutz und Kündigungsschutzverfahren
http://www.integrationsaemter.de/webcom/show_lexikon.php/_c-578/_nr-154/i.html
http://www.integrationsaemter.de/webcom/show_lexikon.php/_c-578/_nr-142/i.html
http://www.integrationsaemter.de/webcom/show_article.php/_c-614/_nr-3/i.html


genauso wichtig ist ein Jurist "Fachbereich - Arbeitsrecht"
und die Juristen von Verdi, evtl. auch der Vdk.

Informiere dich gut, ob dies überhaupt juristisch o.k. war, ansonsten sollte der Integrationsfachdienst erst mal versuchen zu vermitteln, bevor man juristische Schritte unternimmt.
Dein Arzt sollte dir unbedingt bescheinigen, daß du weiterhin - auf die selbe Art wie vor dem Anfall - belastbar bist.

laß dich nicht unterkriegen

lg Ragnar