Aggressionsanfälle durch Medikamente?

Anja Lechner @, Tuesday, 02.05.2006, 16:15 (vor 6580 Tagen)

Ich habe einen Mann kennengelernt, bei dem vor einiger Zeit Epilepsie festgestellt wurde. Er ist Probant für ein spezielles Medikament, dessen Namen ich jetzt leider nicht parat habe. Auf jeden Fall ist er seitdem in Stresssituationen zunehmend aggressiv und hat mir erzählt, dass dies bereits seit einigen Monaten der Fall ist. Man kann sich das vorstellen, wie wenn von einer Sekunde auf die nächste ein Schalter umklickt. Er steht dann völlig neben sich und kennt sich am nächsten Tag selbst nicht.
Wer kann mir ähnliches und seinen Umgang damit berichten, denn ich fühle mich hilflos, weil ich zum ersten Mal mit dieser Problematik konfrontiert bin?

Re: Aggressionsanfälle durch Medikamente?

Diana @, Tuesday, 02.05.2006, 21:35 (vor 6580 Tagen) @ Anja Lechner

Hallo.
Es ist glaube ich gar nicht so einfach zu beurteilen woher die Aggressionen wirklich herruhen.

Der Beipackzettel eines Epi-Medikaments liest sich wie ein Buch….
In dem von meinem Sohn (er nimmt Trileptal) zB. steht:
Auswirkungen auf die Psyche, häufig: Verwirrungszustände, depressive Verstimmungen, Antriebsverarmung (Apathie), Unruhe (zB.Nervosität).
Zentralnervensysthem, häufig: Schläfrigkeit, Schwindel, Kopfschmerzen, Gedächtnisstörungen, Koordinationsstörungen, Konzentrationsschwäche, Zittern.

Vielleicht sollte man auch nicht unterschätzen, wie unzufrieden einen die Diagnose „Epilepsie“ machen kann…Für jemanden der vorher ein „normales“ Lebensgefühl hatte kann das erstmal schon ein tiefer Einschnitt sein.

Das er ein Proband ist für ein Medikament muss nicht immer zum Nachteil sein. Drei Jahre war mein Sohn auch Teilnehmer an einer Studie über Trileptal. Wir sind zu der Zeit sehr gut betreut worden. Und ein Medikamentenwechsel wegen Unverträglichkeit in welchem Sinne auch immer sollte nie zur Frage stehen!

Gruß, Diana

Re: Re: Aggressionsanfälle durch Medikamente?

loebor @, Wednesday, 03.05.2006, 06:05 (vor 6580 Tagen) @ Anja Lechner

Hallo,
Agressionen sind die schechtesten Nebenwirkungen eines Antiepileptikums erst recht wenn sie urplötzlich einsetzen ohne daß man weiß warum.
Ein Epileptiker ist dadurch nicht mehr für sein soziales Umfeld einschätzbar - er wird wie eine Bodenmine. Was dazu führt, daß man auch genauso rumeiert.

Da du deinen Freund anscheinend nicht ohne Epilepsie kennst ist es ja auch fraglich ob er nicht schon ohne Epilepsie aggressiv war.
Hinzu kommt daß die Diagnose "Epilepsie"
einen selbst ohnmächtig macht und dies führt häufig zu Wutausbrüchen.
Ich würde mich nach der Arzneimittel-Studie bei seinem Neurologen erkundigen und ob er nicht schon vorher oder seit Diagnose Wutanfälle - Agressionen hatte.

lg loebor