Anfall am Arbeitsplatz

Mely @, Thursday, 04.05.2006, 12:09 (vor 6578 Tagen)

Hallo zusammen,

mir ist gestern was schlimmes passiert, eigentlich zum allerersten Mal habe ich in meiner Firma während der Arbeit einen Anfall gehabt. Ich habe erst letztes Jahr im September angefangen, war dann wochenlang krank wegen einer Medi-Umstellung. Danach wurde ich gekündigt, konnte aber, als es mir besser ging, auf geringfügiger Basis dort wieder einsteigen. In dieser Zeit war es so, dass ich es ganz gut managen konnte, wenn es mir nicht gut ging, bin ich eben früher heim, dann bin ich dafür mal länger geblieben, oder auch nicht, ich werde nach Stunden bezahlt, also ist es nicht so schlimm. (Nur die Zeit, die ich da bin)

Soweit ich mich erinnern kann, hat es nur mein Chef mit bekommen, und die Buchhalterin. Mein Chef ist seit heute für fünf Monate in Dubai. Die anderen haben nix mitgekriegt, erst hinterher, als es vorbei war, ich aber noch auf dem Boden lag.

Ein Kollege hat mich dann heimgefahren, und sogar noch in meine Wohnung gebracht.

Ich mein sie waren alle total nett und so, aber mir ist das ganze so unangenehm. Ob die mich nun überhaupt noch als einen leistungsfähigen Menschen sehen, oder nur als kranken Menschen? Ich weiss ja auch nicht genau, wer vielleicht doch noch was mitgekriegt hat. Es ist einfach so ein komisches Gefühl vor seinem Arbeitgeber, und den Kollegen so hilflos dazuliegen, und die Kontrolle über seinen Körper verloren zu haben, sich nicht mehr genau zu erinnern, auf Hilfe angewiesen zu sein. Ausgerechnet auf Arbeit.

Wie geht ihr mit sowas um, wenn euch das passiert?
Ich fühle mich immer noch total schlecht, und ich hab auch Angst, wieder hinzugehen.

Danke schon mal für eure Antworten

Re: Anfall am Arbeitsplatz

nicole @, Thursday, 04.05.2006, 12:52 (vor 6578 Tagen) @ Mely

Hallo liebe Mely,

ich selber habe zwar keine grossen Anfälle, und ich bekomme sie auch nicht mit. Ich kann mir aber irgendwo schon vorstellen, das es einem peinlich ist.

Wissen deine Kollegen von deiner Erkrankung ? Ich glaube ansonsten wäre Angriff die beste Verteidigung... versuche mit ihnen über die Krankheit zu reden. Ist vermutlich nen komischer Vorschlag und ich da auch nicht richtig mitreden.

Aber mal eine Frage, wie bist du mit dem Verlust deines Arbeitsplatzes umgegangen ? Ich habe meinen nämlich auch gerade verloren.

Lieben Gruß + Kopf hoch
Nicole

Re: Anfall am Arbeitsplatz

Helen @, Thursday, 04.05.2006, 20:40 (vor 6578 Tagen) @ Mely

[zitat=Mely]Hallo zusammen,

mir ist gestern was schlimmes passiert, eigentlich zum allerersten Mal habe ich in meiner Firma während der Arbeit einen Anfall gehabt. Ich habe erst letztes Jahr im September angefangen, war dann wochenlang krank wegen einer Medi-Umstellung. Danach wurde ich gekündigt, konnte aber, als es mir besser ging, auf geringfügiger Basis dort wieder einsteigen. In dieser Zeit war es so, dass ich es ganz gut managen konnte, wenn es mir nicht gut ging, bin ich eben früher heim, dann bin ich dafür mal länger geblieben, oder auch nicht, ich werde nach Stunden bezahlt, also ist es nicht so schlimm. (Nur die Zeit, die ich da bin)

Soweit ich mich erinnern kann, hat es nur mein Chef mit bekommen, und die Buchhalterin. Mein Chef ist seit heute für fünf Monate in Dubai. Die anderen haben nix mitgekriegt, erst hinterher, als es vorbei war, ich aber noch auf dem Boden lag.

Ein Kollege hat mich dann heimgefahren, und sogar noch in meine Wohnung gebracht.

Ich mein sie waren alle total nett und so, aber mir ist das ganze so unangenehm. Ob die mich nun überhaupt noch als einen leistungsfähigen Menschen sehen, oder nur als kranken Menschen? Ich weiss ja auch nicht genau, wer vielleicht doch noch was mitgekriegt hat. Es ist einfach so ein komisches Gefühl vor seinem Arbeitgeber, und den Kollegen so hilflos dazuliegen, und die Kontrolle über seinen Körper verloren zu haben, sich nicht mehr genau zu erinnern, auf Hilfe angewiesen zu sein. Ausgerechnet auf Arbeit.

Wie geht ihr mit sowas um, wenn euch das passiert?
Ich fühle mich immer noch total schlecht, und ich hab auch Angst, wieder hinzugehen.

Danke schon mal für eure Antworten
[/zitat]


Hallo Mely ich habe mir gerade dein Bericht durchgelesen und kann dir von meiner Situation berichten. Also ich habe seit Dezember 2004 Epilepsie. Mache zur Zeit meine Ausbildung zur Arzthelferin und dann im Dezember auch auf der Arbeit Bewusstlos geworden, was 2003 bis 2004 oft vorkam, doch an dem tag blieb es nicht so, ich habe angefangen leicht zu krampfen, daraufhin hat mein chef eine Einweisung fertig gemacht und die haben dann im KH gesagt das ich Epilepsie habe und auf Tbl. eingestellt werde. 4 Monate lief auch alles gut, aber dann fing es an das ich mehrere Anfälle bekam. Ich hatte auf der Arbeit schon 4 Anfälle und mir ist es auch immer total unangenehm, aber was soll man machen, man sucht sich das ja nicht raus wo es passiert. Bei dem letzten Anfall auf der Arbeit hab ich angefangen zu weinen, weil mich das so fertig gemacht hat, aber meine chefs und meine kollegin haben mir wieder mut gemacht. Dadurch das sich das alles nicht bessert, werde ich jetzt mitte mai nach hamburg in eine spezialklinik gehen damit die dort alles nochmal untersuchén können.
Also wenn deine kollegin nicht bescheid wissen und dich ansprechen dann erzähl denen alles damit die das auch verstehen können. Die können einen echt helfen.
Hoffe es hat was gebracht!
Wünsch dir für die Zukunft alles Gute.
Liebe Grüße Helen

Re: Anfall am Arbeitsplatz

Stefan @, Saturday, 06.05.2006, 16:34 (vor 6576 Tagen) @ Mely

Hallo,

habe auch von Zeit zu Zeit KA auf der Arbeit. Kann Deine Gefühle voll
nachvollziehen. "Meine" Epilepsie ist mehr oder weniger ein Teil von
mir und es bleibt mir nichts anderes übrig als dazu zu stehen und
"offensiv" damit umzugehen. Ein Kollege von mir hat von Zeit zu
Zeit Migräneanfälle und ist danach nicht ansprechbar, ein anderer
Kollege hat Bluthochdruck ein anderer Diabetis. Für seine Behinderung
kann keiner etwas. Meine Umgebung weiß von meiner Krankheit, alles
andere wäre auch fahrlässig. Bleib tapfer und selbstbewußt!
Gruß
STEFAN

Re: Anfall am Arbeitsplatz

Roland @, Tuesday, 09.05.2006, 19:58 (vor 6573 Tagen) @ Mely

Hallo Mely,

wenn Deine Kollegen nett sind, dann dürftest Du keine Schwierigkeiten bekommen. Das Problem sind meistens die Vorgesetzten (bei mir jedenfalls).

Vor 5 Jahren hatte ich einen großen Anfall am Arbeitsplatz und wurde mit dem Krankenwagen in die Klinik gebracht. Kollegen haben das wenige mitbekommen, dafür die ganzen Chefs, die zufällig in dem Bereich herummarschiert sind.
Danach wurden meine Medikamente umgestellt und es ging bis ca. 2004 gut. Dann kam der Stress beruflich und privat und ich bekam häufiger Abscencen. Dazu noch eine reaktive Depression und Ärger mit den (teilweise neuen) Vorgesetzten die meine gesundheitlichen Probleme als Ausreden abtun. Die Folge ist, ich muss zum 01.06. die Abteilung wechseln, da ich aufgrund der Epilepsie zu langsam bin und zu viele Fehler mache und noch einige Gründe mehr. Die Alternative wäre Kündigung. Die Zeiten werden leider härter, auf der Strecke bleiben leider Menschen die nicht der Norm (jung, gesund, 20 Jahre Berufserfahrung etc.) entsprechen.

Gruß

Roland


Ich mein sie waren alle total nett und so, aber mir ist das ganze so unangenehm. Ob die mich nun überhaupt noch als einen leistungsfähigen Menschen sehen, oder nur als kranken Menschen? Ich weiss ja auch nicht genau, wer vielleicht doch noch was mitgekriegt hat. Es ist einfach so ein komisches Gefühl vor seinem Arbeitgeber, und den Kollegen so hilflos dazuliegen, und die Kontrolle über seinen Körper verloren zu haben, sich nicht mehr genau zu erinnern, auf Hilfe angewiesen zu sein. Ausgerechnet auf Arbeit.

Wie geht ihr mit sowas um, wenn euch das passiert?
Ich fühle mich immer noch total schlecht, und ich hab auch Angst, wieder hinzugehen.

Danke schon mal für eure Antworten
[/zitat]

Re: Anfall am Arbeitsplatz

Christine @, Tuesday, 09.05.2006, 22:01 (vor 6572 Tagen) @ Mely

[zitat=Mely]Hallo zusammen,

mir ist gestern was schlimmes passiert, eigentlich zum allerersten Mal habe ich in meiner Firma während der Arbeit einen Anfall gehabt. Ich habe erst letztes Jahr im September angefangen, war dann wochenlang krank wegen einer Medi-Umstellung. Danach wurde ich gekündigt, konnte aber, als es mir besser ging, auf geringfügiger Basis dort wieder einsteigen. In dieser Zeit war es so, dass ich es ganz gut managen konnte, wenn es mir nicht gut ging, bin ich eben früher heim, dann bin ich dafür mal länger geblieben, oder auch nicht, ich werde nach Stunden bezahlt, also ist es nicht so schlimm. (Nur die Zeit, die ich da bin)

Soweit ich mich erinnern kann, hat es nur mein Chef mit bekommen, und die Buchhalterin. Mein Chef ist seit heute für fünf Monate in Dubai. Die anderen haben nix mitgekriegt, erst hinterher, als es vorbei war, ich aber noch auf dem Boden lag.

Ein Kollege hat mich dann heimgefahren, und sogar noch in meine Wohnung gebracht.

Ich mein sie waren alle total nett und so, aber mir ist das ganze so unangenehm. Ob die mich nun überhaupt noch als einen leistungsfähigen Menschen sehen, oder nur als kranken Menschen? Ich weiss ja auch nicht genau, wer vielleicht doch noch was mitgekriegt hat. Es ist einfach so ein komisches Gefühl vor seinem Arbeitgeber, und den Kollegen so hilflos dazuliegen, und die Kontrolle über seinen Körper verloren zu haben, sich nicht mehr genau zu erinnern, auf Hilfe angewiesen zu sein. Ausgerechnet auf Arbeit.

Wie geht ihr mit sowas um, wenn euch das passiert?
Ich fühle mich immer noch total schlecht, und ich hab auch Angst, wieder hinzugehen.

Danke schon mal für eure Antworten
[/zitat]Hallo Mely,

also ich hatte meinen 1. Anfall auch im Geschäft, und als ich wieder zu mir gekommen bin, haben da mein Chef, diverse Kollegen usw. gestanden. Ich war völlig daneben und auch ziemlich aggresiv. Aber als ich dann wieder zur Arbeit gekommen bin, haben sich alle gefreut, dass es mir wieder gut geht und mich natürlich ausgefragt wie es mir geht und wie ich mich fühle. Gut, ich arbeite nicht im Büro, sondern in einer sozialen Einrichtung aber ich denke, dass beste ist man spricht darüber und verschweigt es nicht. Denn erwischen kann es einen jederzeit, oder??? Gruß Christine