Hallo,
ich finde gut, dass Du dich hier angemeldet hast und heiße dich herzlich willkommen. Hier sind nur medizinische Laien, wir haben viel Erfahrung, dadurch auch viel Ahnung, aber mitreden dürfen wir nur als Nichtmediziner. Aber das wird dir bekannt sein. Ich schließe mich im Großen und Ganzen den Ausführungen meines Vorschreibers an.
Dennoch möchte ich noch einmal den Sachverhalt darstellen. Du hast seit vier Jahren Probleme und hast jetzt das Glück gehabt, einen Facharzt zu finden, der dir einen Weg zeigt, wie sich die beschriebenen Symptome minimieren oder sogar ganz einstellen lassen. Das geht bei Epilepsie nur durch Versuche, die ein Neurologe dir vorschlägt, der Erfahrung hat.
Er hat dir den Vorschlag mit der Medikation von Lamotrigin unterbereitet. Im Beipackzettel stehen Nebenwirkungen, die vorkommen können, aber nicht sein müssen. Und wenn sie vorkommen, vergehen sie meistens nach einigen Wochen wieder. Sollten sie etwas dauerhaft verursachen, würde der Arzt sie absetzen.
Und dann haben Medikamente gegen Epilepsie noch eine Besonderheit. Ich nenne sie Spiegeltabletten. Was bedeutet, nur durch die dauerhafte Einnahme bildet sich mit der Zeit ein Wirkstoffspiegel im Blut, der einen dauerhaften Schutz gegen Anfälle bietet.
Anders ist es bei zum Beispiel Kopfschmerztabletten. Die kannst Du nehmen, wenn Du Kopfschmerzen hast, dann geht der Schmerz noch ungefähr 15 Minuten. Bei Lamotrigin funktioniert das nicht. Der Wirkstoffspiegel davon muss immer im Blut sein, sonst bringen die Medikamente gar nichts.
Um ein EEG zu machen, muss der Neurologe schon etwas mehr über die Anfälle wissen. Vielleicht eine Anfallsbeschreibung würde reichen. Der Neurologe ist von deinen Schilderungen ausgegangen und hat richtigerweise den Beginn der Therapie eingeleitet. Was mir nebenher noch einfällt. Lamotrigin ist stimmungsaufhellend und gut für die Psyche. Woran Frauen denken sollten: Sie können den Schutz durch die Pille reduzieren.
Ein MRT wird u. U. gemacht, um eine Raumforderung oder einen Hirntumor auszuschließen. Es wird auch gemacht, wenn der Neurologe wissen möchte, ob sonst etwas anormal in Deinem Gehirn ist. Es wird ferner angeordnet, wenn der Arzt mit der angeordneten Therapie nicht weiterkommt und die Symptome bleiben. Bitte merke dir: Ein MRT ist immer mit einer Fragestellung verbunden.
Sollte der Termin zum Einholen einer Zweitmeinung für den Juli schon feststehen, sollte es ab sofort deine Pflicht sein, die Medikamente nicht einen Tag zu vergessen, einen Anfallskalender zu führen, solide ohne Schlafmangel oder -Entzug zu leben, auf Alkohol und Drogen zu verzichten und auffällige Kleinigkeiten zu notieren. Diese Angaben benötigt der Zweitmeinungsarzt, solltest Du sie nicht dabeihaben, könntest Du den Besuch dort auch vergessen.
Ein Hinweis zur Medikamenteneinnahme: Wer seine Tabletten aus der Blisterpackung nimmt, ohne die Einnahme zu organisieren, wird schnell nachlässig und vergisst die Einnahme. Ich empfehle die Organisation.
Du wirst rasch merken, mit Lamotrigin wird es dir bald besser gehen. Ich wünsche gute Besserung!
Viele Grüße
Anton
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Die Informationen ersetzen auf keinen Fall eine professionelle Beratung oder Behandlung durch ausgebildete und anerkannte Ärzte. Die Inhalte können und dürfen nicht verwendet werden, um eigenständig Diagnosen zu stellen oder Behandlungen anzufangen.