Auffällige EEGs, aber keine eindeutige Diagnose!

Trishka, Sunday, 21.01.2024, 18:14 (vor 106 Tagen)
bearbeitet von Trishka, Sunday, 21.01.2024, 18:17

Liebe Community,

ich bin schon seit Jahren auf der Suche nach einer richtigen Diagnose. Vieles fällt mir schwer und ich möchte endlich herausfinden, was es ist und ob mein Problem behandelt werden kann.

Als Kind war ich schon auffallend langsam, verträumt und vergesslich. Darüber schrieb ich schon in einem anderen Thread. Bei Klassenarbeiten konnte ich mich meistens gut konzentrieren, aber es kam vor, dass ganze Unterrichtsstunden einfach an mir vorbeirauschten. Wegen meiner langsamen und unsicheren Art wurde ich oft verspottet. Von den Lehrern wurde ich vielfach als doof abgestempelt.

In der Ausbildung und auch später im Berufsleben bekam ich vieles nicht mit. Es hieß ganz oft genervt "Habe ich doch eben gesagt/erklärt"!

Vor mehr als 10 Jahren, mit Mitte 30, habe ich mich verstärkt um eine Diagnostik bemüht. Zuerst war ich bei einem Psychiater, bei dem zum ersten Mal ein EEG gemacht wurde. Es zeigte Thetawellen, einzeln und in Gruppen auftretend, aber keine epilepsietypischen Potenziale. Deshalb meinte der Arzt, er könne nicht sagen, was das zu bedeuten habe, aber vielleicht sei ich aus dem Grund so langsam. Zur weiteren Abklärung hat er mir ein MRT in einer Uniklinik empfohlen. Ich hakte das Ganze erst mal ab.

Vor 7 Jahren ging ich zu einem Neurologen, wo auch ein EEG gemacht wurde. Er stellte innerhalb von 10 Minuten die Diagnose "Absence-Epilepsie", obwohl ich im EEG keine Absencen hatte, sondern sich - seinen Worten nach nur "unspezifische Auffälligkeiten" zeigten. Im schriftlichen Befund stand dann aber "spike wave Komplexe unter Hyperventilation". Der Neurologe überwies mich zum MRT, das unauffällig war. Die Diagnose schien mir deswegen sehr zweifelhaft und ich ging zu dem Arzt nicht mehr hin.

Vor kurzem war ich wieder bei einem Neurologen und schilderte ihm mein Problem. Ich dachte, ER kann mir bestimmt weiterhelfen, vielleicht eine Epilepsie ausschließen. Schon mein Opa und mein Vater waren bei ihm in Behandlung, mein Opa hatte im hohen Alter Epilepsie aufgrund von Durchblutungsstörungen im Gehirn. Das EEG war unregelmäßig, vielleicht, weil ich so aufgeregt war. Ich versuchte, ruhig zu atmen, aber mein Herz raste und ich hyperventilierte. Der Arzt sagte, es seien "Zacken" zu sehen. Er könnte Epilepsie weder ausschließen noch bestätigen. Dieser Neurologe empfahl mir, mich in der Ambulanz einer Klinik für Epileptologie vorzustellen.

Ich setze jetzt meine letzte Hoffnung auf die Ambulanz der Unikinik Bonn. Anfang März habe ich dort einen Termin.

Meine Frage an euch ist: kann man denn bei einer ambulanten Untersuchung schon herausfinden, was bei mir vorliegt? Oder muss ich damit rechnen, dass dafür ein stationärer Aufenthalt notwendig ist?

Liebe Grüße,
Trishka

Auffällige EEGs, aber keine eindeutige Diagnose!

schaf059, Sunday, 21.01.2024, 18:45 (vor 106 Tagen) @ Trishka

Hi, ich war in Freiburg und beim ersten ambulanten Gespräch wollte man dort einfach grob Eingrenzen...und danach bekam ich nach meiner Einverständniss einen Termin zur stationären Behandlung.

Ich kann Dir nur einen Glückwunsch aussprechen für Bonn, denn die Epileptologen sind Schritte weiter als Neurologen und nehmen sich auch gerne Zeit eine gute Diagnose zu erstellen.

LG schaf059

Auffällige EEGs, aber keine eindeutige Diagnose!

pegasus, Tuesday, 23.01.2024, 09:56 (vor 105 Tagen) @ Trishka

Generell ist es möglich, dass durch eine ambulante Behandlung heraus zu finden ob du Epilepsie hast oder nicht.

Aber bei einer stationären Aufnahme hast du und auch die Ärzte den Vorteil, dass über ein sehr viel längeren Zeitraum ein EEG geschrieben wird und dadurch eine bessere Diagnose erstellt werden kann.

Auffällige EEGs, aber keine eindeutige Diagnose!

Sanktus Achzehn, Tuesday, 23.01.2024, 17:03 (vor 104 Tagen) @ Trishka

Hallo Trishka,

sie werden in der Ambulanz ein ausführliches EEG machen, die mitgebrachten Arztbriefe lesen und einiges hinterfragen. Schlussendlich werden sie dir dann aber mit großer Wahrscheinlichkeit vorschlagen, mal stationär vorbei zu kommen. Das Problem ist schlicht: Wenn du nicht just in dem Moment des EEGs einen Anfall bekommst, können sie sich nur an Arztberichten und Beschreibungen von dir entlang hangeln und Vermutungen anstellen. Vermutungen helfen dir aber ja nichts, noch dazu, wenn verschiedene Dinge in Betracht kommen könnten oder die Situation insgesamt zu unklar ist. Bei einem stationären Aufenthalt bist du unter Videobeobachtung, was den Ärzten schon mal einen ganz anderen Eindruck ermöglicht, dazu können sie weitere Leute hinzuziehen, wie z. B. Neuropsychologen, die Gedächtnistests mit dir durchführen. Gerade die wären sehr aufschlussreich, da es bei dir ja speziell um Gedächtnisprobleme geht.

Insofern: Nein, rein ambulant wird da mit großer Wahrscheinlichkeit nichts zu machen sein.

Gruß,
Sanktus Achtzehn