Könnten das wieder Anfälle sein?

Xanderio, Monday, 08.04.2024, 17:19 (vor 23 Tagen)

Hallo,

bei mir wurde mit 15 eine Epilepsie diagnostiziert, die sich durch Bewusstseinslücken, Handkrämpfe-/bewegungen und fehlende Ansprechbarkeit äußerte. Ich war dann immer für so 2-3 Minuten komplett weg. Danach habe ich mich nie an die Anfälle erinnert, auffällig war nur, dass mir danach immer schlecht war und ich mich müde und weggetreten gefühlt habe.
Mir wurde dann Lamotrigin verschrieben und bis auf einen Anfall mit 19 bin ich, soweit ich das weiß, anfallsfrei. Ich bin jetzt 22.
Jetzt ist es mir den letzten Wochen mehrmals passiert, dass mir plötzlich schlecht war und ich mich undefinierbar komisch gefühlt habe.
Als Beispiel, ich war in der U-Bahn und plötzlich spürte ich diese Welle an Übelkeit und ich fühlte mich klamm und verschwitzt. Ich bin dann ausgestiegen, weil ich befürchtete, mich übergeben zu müssen. Ich erinnere mich, dass ich mehrmals auf mein Handy geschaut habe, um die Uhrzeit zu checken, mit den Zahlen aber nichts anfangen konnte. Ich konnte beim besten Willen nicht herausfinden, wie spät es war.
Die anderen Male war es auch diese plötzliche starke Übelkeit und dass ich irgendwie neben mir stand und kurz nicht wusste, was ich gerade tun wollte. Das ist mir jetzt glaube ich fünfmal passiert in den letzten Wochen.
Könnten das wieder Anfälle sein?

Könnten das wieder Anfälle sein?

Anton, Monday, 08.04.2024, 17:43 (vor 23 Tagen) @ Xanderio

Hallo und guten Tag,

ich schreibe als Patient und medizinischer Laie, bin seit Jahrzehnten an Epilepsie erkrankt und kann aus eigener Erfahrung und von dem, was mir Ärzte gesagt haben, berichten. Allgemein wird gesagt, eine Epilepsie ist nicht heilbar. Nur bei der sogenannten „Rolando-Epilepsie“, sie tritt in den ersten Lebensjahren auf, spricht man davon, dass sie während der Pubertät „ausheilen“ kann.

Ich vermute, Deine Epilepsie meldet sich zurück. Um es kurz und schmerzlos zu lösen, würde ich den Neurologen aufsuchen, ihn darüber informieren und fragen, ob es nicht sinnvoll sei, mit der letzten Medikation in verminderter Menge wieder zu beginnen. Das wäre ein Langzeitprogramm, könnte aber dazu führen, dass diese Vorgefühle eines Anfalls wieder verschwinden.

Der Neurologe hat Deine Akte vielleicht noch und wird dir Möglichkeiten zeigen, wie Du wieder anfallsfrei werden kannst. Ich würde an Deiner Stelle bereits jetzt vorsichtig sein, was das motorisierte Fahren im Straßenverkehr angeht.

Als Weiteres würde ich empfehlen, Deine Krankheit zu verbürokratisieren. Alle Geschehnisse genauestens dokumentieren, alte Unterlagen in Verbindung mit der Epilepsie wieder hervorholen, einen Anfallskalender führen, sofern Du regelmäßig zum Hausarzt gehst, wäre es sinnvoll, ein großes Blutbild zu machen. Es sollte geprüft werden, ob bereits bestehende Erkrankungen richtig therapiert werden. Ich wünsche viel Erfolg bei der Suche und ein gutes Ergebnis!

Viele Grüße
Anton

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Die Informationen ersetzen auf keinen Fall eine professionelle Beratung oder Behandlung durch ausgebildete und anerkannte Ärzte. Die Inhalte können und dürfen nicht verwendet werden, um eigenständig Diagnosen zu stellen oder Behandlungen anzufangen.

Könnten das wieder Anfälle sein?

mathilda, Tuesday, 09.04.2024, 07:44 (vor 23 Tagen) @ Xanderio

Hallo,
Anfälle können ja immer wieder kommen und sich auch verändern.
Für mich hört sich deine Beschreibung der Situation nach Anfällen an.
Man kann im Internet auch lesen, dass Betroffene Anfälle schonmal mit anfangs einem komisch beginnenden Bauchgefühl beschreiben. Kann ich, zumindest bei meinen letzten Anfällen, auch bestätigen.
Auf jeden Fall solltest du das mit deinem Facharzt abklären.
LG

Könnten das wieder Anfälle sein?

Sanktus Achzehn, Tuesday, 09.04.2024, 14:19 (vor 22 Tagen) @ Xanderio

Hallo Xanderio,

das könnten schon Anfälle sein, ja, leider. Wie bereits empfohlen wurde: Vereinbare einen Termin mit (d)einem Neurologen, mit Hinweis darauf, dass du vermutlich wieder epileptische Anfälle hast. (Dann geht es vielleicht ein bisschen schneller als erst in x Monaten....) Und, wie ebenfalls bereits empfohlen: Notiere alles ordentlich. Tag, Uhrzeit, konkreter Verlauf. Sollte mal jemand einen solchen Moment miterleben: Bringe die Person am besten mit zum Termin, sofern möglich und für dich ok. Gute Freunde oder einen Lebenspartner kannst du auch bitten, dich in dem Moment zu filmen, sollten sie mal einen mitbekommen. Das ist meistens auch hilfreich für Neurologen.

Alles Gute!
Sanktus Achtzehn