Angzustände morgens und Anfälle infolge eines Traumas

Alexandra7, Monday, 05.08.2024, 11:38 (vor 61 Tagen)

Hallo Zusammen,

normalerweise habe ich morgens kurz nach dem Aufstehen meine Anfälle (6 pro Monat), doch seit 1-2 Jahren habe ich zusätzlich noch Angstattacken bzw. -zustände, die über 1-2 Stunden nach dem Aufwachen andauern. Das Ganze endet dann entweder in einem epileptischen Anfall (danach sind die Angstzustände weg) oder nach einer bis mehreren Auren, wo kein Anfall kam, dann sind die Angstzustände auch weg.

Meine Frage ist nun, ob das Jemand auch kennt?

Ich hatte diese Angstzustände früher nicht - habe die Epi schon seit über 30 Jahren. Allerdings befinde ich mich gerade in den Wechseljahren.
Ich glaube, daß 1-2 meiner derzeitigen Anfälle zyklusbedingt mit der Abnahme des Hormons Progesteron einhergehen, da ich regelmäßig zu meiner Periode am selben Tag einen Anfall habe.

Zusätzlich muß ich sagen, daß ich eine Komplexe posttraumatische Belastungsstörung habe. Meiner Meinung nach sind die Anfälle eindeutig psychosomatisch ein Ventil, um überschüssige Energie loszuwerden, da es mir nach den Anfällen deutlich besser geht. Desorientiert bin ich zwar danach auch, aber körperlich/seelisch geht es mir besser.
Leider ist mein Epileptologe bisher nie auf diese Schilderungen eingegangen und einen Traumapsychologen zu finden ist wie die Nadel im Heuhaufen zu finden.

Kennt Jemand zufällig im Raum Nürnberg einen fähigen Psychologen/in der auf Traumata spezialisiert ist?

Über etwaige ähnliche Erfahrungen und Anregungen zu meinen Fragen würde ich mich sehr freuen.

Viele Grüße,
Alexandra

Angzustände morgens und Anfälle infolge eines Traumas

Anton, Thursday, 08.08.2024, 16:40 (vor 58 Tagen) @ Alexandra7

Hallo Alexandra,

Du bist seit 30 Jahren an Epilepsie erkrankt. Ich gehe davon aus, dass Du schon einmal in einem Epilepsie-Zentrum gewesen bist. So wie Du die Anfälle beschreibst, hatte ich sie von meinem 25. bis zum 58. Lebensjahr. Ich habe es als „Aufladung“ gespürt, und wenn es dann zum Anfall gekommen war, ging es mir wieder besser. Auren sind die „geringere“ Strafe, sind aber in den Augen erfahrener Epilepsie-Mediziner auch epileptische Anfälle, nur in anderer Form.

Frauen erleben hormonelle Veränderungen während der Pubertät, mit Anfang 30 und bei Beginn der Wechseljahre. Das kann sich auf die Anfallsarten- und Verläufe auswirken. Das ist allgemein bekannt. Aus Erfahrung weiß ich, dass Ängste, Unsicherheiten und Posttraumatische Belastungsstörungen die Anfallsschwelle senken, was dann zu mehr Anfällen führen kann. Ich erinnere ich mich noch, dass das Gros der Ängste entstand, wenn ich Sorge hatte, beruflich oder privat aufgrund eines neuen Anfalls zu versagen.

Vielleicht solltest Du dir an einer anderen Stelle eine Zweitmeinung einholen. Das kann sehr schnell gehen. Ich habe solche Wege im Voraus mit der Krankenkasse abgesprochen. Sehr wertvoll für die Beurteilung Deiner Problematik könnte sein, wenn jemand Deine Anfälle verbal skizzieren würde. Und Du deine Sorgen zu Papier brächtest.

Derzeit ambulant psychologische Hilfe zu erhalten, ist sehr schwierig. Was das angeht, standen mir der Hausarzt und auch der Neurologe stets zur Seite und haben mich in eine Psychosomatische Klinik geschickt. Danach ging es mir dann wieder besser. Ich wünsche gute Besserung!

Liebe Grüße
Anton

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Die Informationen ersetzen auf keinen Fall eine professionelle Beratung oder Behandlung durch ausgebildete und anerkannte Ärzte. Die Inhalte können und dürfen nicht verwendet werden, um eigenständig Diagnosen zu stellen oder Behandlungen anzufangen.

Angzustände morgens und Anfälle infolge eines Traumas

Alexandra7, Friday, 09.08.2024, 09:44 (vor 57 Tagen) @ Anton

Hallo Alexandra,

Du bist seit 30 Jahren an Epilepsie erkrankt. Ich gehe davon aus, dass Du schon einmal in einem Epilepsie-Zentrum gewesen bist. So wie Du die Anfälle beschreibst, hatte ich sie von meinem 25. bis zum 58. Lebensjahr. Ich habe es als „Aufladung“ gespürt, und wenn es dann zum Anfall gekommen war, ging es mir wieder besser. Auren sind die „geringere“ Strafe, sind aber in den Augen erfahrener Epilepsie-Mediziner auch epileptische Anfälle, nur in anderer Form.

Frauen erleben hormonelle Veränderungen während der Pubertät, mit Anfang 30 und bei Beginn der Wechseljahre. Das kann sich auf die Anfallsarten- und Verläufe auswirken. Das ist allgemein bekannt. Aus Erfahrung weiß ich, dass Ängste, Unsicherheiten und Posttraumatische Belastungsstörungen die Anfallsschwelle senken, was dann zu mehr Anfällen führen kann. Ich erinnere ich mich noch, dass das Gros der Ängste entstand, wenn ich Sorge hatte, beruflich oder privat aufgrund eines neuen Anfalls zu versagen.

Vielleicht solltest Du dir an einer anderen Stelle eine Zweitmeinung einholen. Das kann sehr schnell gehen. Ich habe solche Wege im Voraus mit der Krankenkasse abgesprochen. Sehr wertvoll für die Beurteilung Deiner Problematik könnte sein, wenn jemand Deine Anfälle verbal skizzieren würde. Und Du deine Sorgen zu Papier brächtest.

Derzeit ambulant psychologische Hilfe zu erhalten, ist sehr schwierig. Was das angeht, standen mir der Hausarzt und auch der Neurologe stets zur Seite und haben mich in eine Psychosomatische Klinik geschickt. Danach ging es mir dann wieder besser. Ich wünsche gute Besserung!

Liebe Grüße
Anton

Hallo Anton,

lieben Dank für Deine ausführliche Antwort. Da sind einige für mich interessante Anregungen dabei.

Viele Grüße,
Alexandra

Angzustände morgens und Anfälle infolge eines Traumas

pegasus, Friday, 09.08.2024, 07:42 (vor 57 Tagen) @ Alexandra7

Guten Morgen,

Kleiner Tipp, so habe ich eine Liste mit Trauma Psychologen bekommen, wende dich an Opfervereine in deiner Gegend. Eventuell haben die auch eine solche Liste für deine Gegend.

Angzustände morgens und Anfälle infolge eines Traumas

Alexandra7, Friday, 09.08.2024, 09:58 (vor 57 Tagen) @ pegasus

Guten Morgen,

Kleiner Tipp, so habe ich eine Liste mit Trauma Psychologen bekommen, wende dich an Opfervereine in deiner Gegend. Eventuell haben die auch eine solche Liste für deine Gegend.

Danke. Bei uns gibt es ein Traumahilfezentrum. Dort habe ich vor einiger Zeit schonmal so eine Liste angefordert. Viele von den Psychologen waren Heilpraktiker, die zusätzlich Traumatherapie angeboten haben. Manche der psychologischen Psychotherapeuten haben nicht mal mehr eine Warteliste lt. Bandansage geführt. Es ist also wirklich schwierig überhaupt erstmal an ein Erstgespräch zu kommen.

Hallo,
erstmal lieben Dank für Deine Antwort.

Leider ist Traumatherapie noch nicht so wirklich in der Psychotherapeutischen Szene angekommen, sonst hätten sie mir das bereits vor 20 Jahren in einer Klinik sagen können, daß ich traumatisiert bin. So habe ich das erst mit 40 Jahren selbst herausgefunden.

Und ich könnte mir wirklich viele Anfälle ersparen. Ich habe derzeit 6 Anfälle (postoperativ) pro Monat. Das macht immerhin 72 im Jahr und 720 in zehn Jahren.
Das ist eine ganze Menge, die man meinem Gefühl nach, deutlich reduzieren könnte.

VG,
Alexandra