Korrekt ausgewertetes EEG nur in Uniklinik möglich?

Trishka, Monday, 09.09.2024, 16:58 (vor 26 Tagen)
bearbeitet von Trishka, Monday, 09.09.2024, 17:12

Liebe Community,

vor ca. 15 Jahren (ich war da Mitte 30) wurde bei mir zum ersten Mal ein EEG bei einem Psychiater gemacht, da der Verdacht auf ADS bestand (ich war schon immer sehr langsam und verträumt). Das EEG war unregelmäßig mit immer wieder auftretenden Thetawellen, einzeln und in Gruppen auftretend. Es gab keine epilepsietypischen Potenziale. Der Psychiater tippte einfach auf eine "frühkindliche Hirnschädigung", nachdem ich ihm erzählt hatte, dass ich per Notkaiserschnitt auf die Welt gekommen war.

Einige Jahre später ging ich zu einem Neurologen, der aufgrund von spike waves während Hyperventilation die Diagnose "Absence-Epilepsie" stellte. Ich vertraute der Diagnose nicht, da er unsicher auf mich wirkte. Zuerst sprach er auch nur von "unspezifischen Auffälligkeiten".

Ich verdrängte das Ganze daraufhin jahrelang und ging dann aber im letzten Jahr noch einmal zu einem anderen Neurologen. Da das EEG bei ihm unregelmäßig war mit vielen Spitzen, die er aber nicht deuten konnte, überwies er mich zur Uniklinik Bonn. Im Frühjahr hatte ich dort einen Termin.

In der Uniklinik traf ich in der Ambulanz auf einen sehr unfreundlichen Arzt, der von Epilepsie bei mir nichts wissen wollte. Ich musste ihm sozusagen ein EEG aus dem Kreuz leiern. In diesem EEG gab es überhaupt keine Auffälligkeiten, zum ersten Mal! In dem schriftlichen Befund hieß es lediglich "Alpha-EEG" ohne weitere Beschreibung. Epilepsie wurde aufgrunddessen ausgeschlossen.

Daher meine Frage: Ist man nur in einer Uniklinik in der Lage, ein aussagekräftiges EEG durchzuführen und es korrekt auszuwerten?

Mich nervt es nämlich unwahrscheinlich, so oft die Frage zu hören "Träumst du schon wieder?"
Vielleicht aber hat das auch gar nichts mit Epilepsie zu tun, sondern liegt daran, dass ich oft einfach übermüdet bin.

Liebe Grüße

Trishka

Korrekt ausgewertetes EEG nur in Uniklinik möglich?

Anton, Monday, 09.09.2024, 18:03 (vor 26 Tagen) @ Trishka
bearbeitet von Anton, Monday, 09.09.2024, 18:53

Hallo und guten Abend,

herzlich willkommen bei uns im Forum. Ich finde es schade, dass Du dich schon so lange mit Symptomen herumquälst und niemand dir helfen kann. Eine Epilepsie ist nicht das, was ein EEG oder ein MRT anzeigt, sondern das, was der Patient am eigenen Leibe spürt. Und am schmerzhaftesten zu spüren ist es, wenn der Arzt einen nicht ernst nimmt.

Über ADHS bei Erwachsenen wird in der letzten Zeit in vielen Gesundheitssendungen im Fernsehen berichtet. Haupttenor: Es gibt Menschen, die sich über Jahrzehnte damit herumquälen, ohne dass es von Ärzten erkannt wird. In der Sendung „Visite“ des Norddeutschen Fernsehens wurde oft darüber berichtet. Zu den Sendungen kommst Du, wenn Du bei Google folgendes eingibst: „ARD-Mediathek: Visite – ADHS“

Ich als Patient habe von dem Epilepsie-Zentrum Bonn bisher nur Gutes gehört. Genau wie von den Zentren Bielefeld-Bethel und Hamburg- Alsterdorf. Am meisten vertraue ich den Ärzten in Bielefeld-Bethel, weil ich häufig dort gewesen bin und nach über 30 Jahren vergeblicher Versuche anderer zum anfallsfreien Menschen wurde.

Für die kleinen Aussetzer, wie Du sie beschreibst, gibt es verschiedene Fachausdrücke. Mal heißen sie „Petit Mal“, mal spricht man von „Absencen“. Alles, was ich in Deinen Beiträgen, die Du in den letzten 9 Jahren in diesem Forum verfasst hast, gelesen habe, deutet auf ein Anfallsleiden hin. Aus dem Grunde würde ich an Deiner Stelle erneut einen zusammenfassenden Bericht schreiben, wo alles das, was Du erlebt hast, drin vorkommt. Damit würde ich mich in Absprache mit dem Neurologen in Bielefeld-Bethel anmelden.

Liebe Grüße
Anton

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