Nochmals Lamotrigin, Nachfragen

Anici, Friday, 27.09.2024, 22:08 (vor 7 Tagen)

Ihr lieben Wissenden,

Ich hatte ja kürzlich bereits einen Beitrag geschrieben. Meine besondere Tochter bekommt dieses Medikament aufgrund ihrer Epilepsie. Sie wird gerade neu eingestellt. Da mich die ganzen möglichen Nebenwirkungen sehr verängstigt haben, habe ich das Medikament erst vor einigen Tagen begonnen zu verabreichen, nach leider einem erneuten Anfall (Grand mal)

Ich bin nicht erfreut und ich mache mir große Sorgen, eben weil sie mir mögliche Nebenwirkungen nicht mitteilen kann. Ich würde es wenn dann nur über mögliche Reaktionen erkennen, aber dann weiß ich auch nicht, was für mögliche Nebenwirkungen vorliegen.

Das Medikament wird ja eingeschlichen. Sie bekommt die ersten 14 Tage 25mg am Abend.

Wielange wird es wohl dauern, bis das Medikament anschlägt? Wenn es denn anschlägt? Klar, die Dosis ist ja noch sehr gering. Wahrscheinlich nicht gleich. Bei unserem vorherigen Medikament schlug es gleich an und wir konnten viele Jahre bei der Anfangsdosierung bleiben, weil keine weiteren Anfälle folgten. Ich wünsche es mir natürlich insgeheim auch so bei diesem Medikament.

Und eine andere Frage beschäftigt mich. Welche Schmerzmittel kann ich denn verabreichen? Sowohl bei Ibu als auch Paracetamol werden ja Wechselwirkungen angezeigt. Aber welche kann ich denn dann geben?

Ich wünsche allen ein schönes Wochenende
LG
Anici

Nochmals Lamotrigin, Nachfragen

Dennis, Saturday, 28.09.2024, 08:37 (vor 7 Tagen) @ Anici

Guten Morgen Anici,

Also eigentlich ist Lamotrigin sehr gut verträglich und meines wissensstandes auch ein Antiepileptika das die wenigsten Nebenwirkungen hat.

Auf den Beipakzettel sieht das alles immer so kritisch aus weil die da ja alles Festhalten & Erwähnen müssen was passieren könnte, da solltest du evtl. den Beipackzettel an die seite legen und dich nicht ganz verrückt machen lassen was da alles drin steht - Habe ich am anfang auch Schiss vor gehabt.
Aber jeder Mensch reagiert da anders drauf, das das nicht alles auf einmal Passieren kann.
Nebenwirkungen die da Stehen sollten natürlich im Auge behalten werden aber einiges wirst Du nur durch Fragen wie sich deine Tochter fühlt herrausfinden,
die anderen Nebenwirkungen z.B. erhöhte Leberwerte sollte man mit einem großen Blutbild in Erfahrung bringen können vor allem in den ersten 4 Monaten bei Behandlungsbeginn.

Am Anfang habe ich mit Kopfschmerzen, Übelkeit & Benommenheit ( Schwindel / Gleichgewicht ) Probleme gehabt. Das sind so die gängigsten Nebenwirkungen die häufig auftreten.

Mir ist Empfohlen worden Ibuprofen als Schmerzmittel zu nehmen falls der bedarf besteht, da Paracetamol das Lamotrigin schneller abbauen kann und somit der Serumsspiegel im Blut wieder abgesenkt wird und somit wieder Anfälle entstehen könnten.

Schönes wochenende noch Dennis

Nochmals Lamotrigin, Nachfragen

Anici, Saturday, 28.09.2024, 22:42 (vor 6 Tagen) @ Dennis

Hallo Dennis,

vielen Dank auch an Dich für Deine Antwort.

So einfach ist das halt nicht, mit dem Fragen, wie es meiner Tochter geht, weil sie es aufgrund ihrer Behinderung nicht deuten kann, nur grob. Sie würde nicht verstehen oder erklären können, wenn es ihr Schwummrig ist oder verschwommen sieht. Sie würde maximal psychisch reagieren. Kopfweh Bauchweh oder Zahnweh, kann sie eher deuten, als Doppelbilder sehen, Schmerzen in den Gliedern o.ä.

Danke für Deinen Tip und auch Dir ein schönes Wochenende

Nochmals Lamotrigin, Nachfragen

Anton, Saturday, 28.09.2024, 12:11 (vor 7 Tagen) @ Anici
bearbeitet von Anton, Saturday, 28.09.2024, 13:39

Hallo und guten Tag,

es ist allgemein bekannt, dass unerwünschte Nebenwirkungen in den ersten 3 bis 4 Wochen auftreten können, bis sich der Körper an ein Medikament gewöhnt hat. Ebenso ist es mit der gewünschten Wirkung.

Aus meiner Sicht als Nichtmediziner misst sich die Zuverlässigkeit eines Medikaments an zwei Komponenten. Da gibt es dann einmal die „Halbwertszeit“, die zeigt an, wie weit der Blutserumspiegel bis zur nächsten Einnahme abgefallen ist.

Und dann gibt es noch das „Fließgleichgewicht“ (den Steady State), dieser Wert zeigt an, innerhalb welcher Zeit sich ein dauerhafter im Blut verbleibender Spiegel aufgebaut hat. Über den u. g. Link kommst Du zu den Angaben für Lamotrigin.

Ich hatte auch Zeiten, in denen ich nach der Einnahme von Schmerztabletten mit Anfällen reagiert habe. Während meiner Aufenthalte in einem Epilepsie-Zentrum haben mir die Ärzte immer „Novalgin“ Tropfen und „Paractamol“ Tabletten verordnet. Das wird aber bei jedem anders sein. Ich wünsche viel Erfolg beim Aufdosieren von Lamotrigin.

Viele Grüße
Anton

Lamotrigin
http://leistungsverzeichnis.labor-gaertner.de/entry/541

--
Die Informationen ersetzen auf keinen Fall eine professionelle Beratung oder Behandlung durch ausgebildete und anerkannte Ärzte. Die Inhalte können und dürfen nicht verwendet werden, um eigenständig Diagnosen zu stellen oder Behandlungen anzufangen.

Nochmals Lamotrigin, Nachfragen

Anici, Saturday, 28.09.2024, 22:24 (vor 6 Tagen) @ Anton

Ich grüße Dich Anton, vielen Dank für Deine Antwort.
Liebe Grüße, Anici

Nachfragen zur Nachfrage :-)

Anici, Sunday, 29.09.2024, 12:46 (vor 6 Tagen) @ Anici
bearbeitet von Anici, Sunday, 29.09.2024, 13:12

Nachfrage zur Nachfrage :-)

Lamotrigin wird ja eingeschlichen. Oftmals wird die Einnahme der Tagesdosis gesplittet, auf Einnahme Morgens und Abends. Dabei heißt es beim Lesen zum Medikament, entweder wird die Tagesdoses aufgeteilt oder als Einmaldosis eingenommen. Wonach richtet sich das denn?

Mir wäre am liebsten, wenn es nur am Abend eingenommen wird. Die Halbwertzeit liegt laut Gelbe Liste bei 15 bis 60 Stunden. Was spricht dagegen, das Medikament nur einmal am Tag einzunehmen, die Verträglichkeit?

Noch eine Frage vielleicht an jene, die chemische Prozesse verstehen - ich gehöre da gar nicht dazu.

"Lamotrigin blockiert spannungsabhängige Natrium- und Calciumkanäle und verhindert so die Freisetzung von Glutamat und Aspartat. Glutamat ist der wichtigste Transmitter für erregende Impulse. Lamotrigin ist der erste Wirkstoff, der über die Hemmung erregender Impulse antiepileptisch wirkt. Auf diese Art hemmt die Einnahme von Lamotrigin die Reizweiterleitung und wirkt so der Entstehung von Krämpfen entgegen."

Heißt das, dass eine Zufuhr über Nahrungsergänzungsmittel o.ä. von Natrium und Calcium nicht optimal wäre oder ist das ein Prozess, der damit nicht zusammen hängt? Calcium ist ja wichtig, ebenso Natrium.

Wenn diese Art Reizweiterleitung blockiert wird, was bewirkt das dann noch, unabhängig bzw. außer, dass Anfälle im besten Fall verhindert bzw. unterdrückt werden?

Für den Einen oder Anderen vll. seltsame FRagen. Das liegt in meiner Natur, zu hinterfragen und nicht alles zu schlucken, was dargeboten wird ;-)

Einen schönen Sonntag Euch und ich würde mich freuen, wenn jemand mehr weiß.

Liebe Grüße Anici

Nachfragen zur Nachfrage :-)

Anton, Sunday, 29.09.2024, 18:59 (vor 5 Tagen) @ Anici

Hallo Anici,

ich kann dazu auch nur meine Meinung sagen. Im Allgemeinen ist es so, dass Medikamente gegen Epilepsie heutzutage abends und morgens genommen werden. Warum? Mit einer Tablette wird eine größere Menge des Wirkstoffs dem Körper zugeführt. Zuerst ist es zu viel, dann wird es weniger.

Das heißt, bei zweimaliger Einnahme wird der Körper zweimal am Tag überfordert, bis zur nächsten Einnahme ist der Wirkstoff dann soweit abgebaut, dass dem Körper wieder diese große Menge des Wirkstoffs gegeben werden muss.

Würde man nur einmal am Tag die erforderliche Menge nehmen, wäre erstens der Bedarf nicht immer abgedeckt. Die Nebenwirkungen wären intensiver.

Einige Hersteller von Medikamenten haben dafür etwas entwickelt, was die Zufuhr des Wirkstoffs für den Körper schonender gestaltet. Es sind „Retard-Tabletten“. Das Wort „retard“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie „verzögern“. Das heißt dann, es sind Tabletten, die den Wirkstoff verzögert dem Körper zuführen.

Gerade beim Aufdosieren des Wirkstoffs wäre es grundverkehrt, die Einnahme auf einmal täglich zu ändern. Mehr spräche dafür, die Einnahmen auf dreimal täglich zu ändern, nur ist es mit Risiken verbunden. Die größte Gefahr: es werden Medikamente versehentlich nicht genommen.

Liebe Grüße
Anton

--
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Nachfragen zur Nachfrage :-)

Anici, Tuesday, 01.10.2024, 16:15 (vor 4 Tagen) @ Anton

Und wieder einen herzlichen Dank an Dich.

Es leuchtet ein. Letztendlich geht es um die Verfügbarkeit im Blut. Da meine Tochter überwiegend aus dem Schlaf heraus krampft, war das so eine Überlegung gewesen, die aber zu kurz gedacht war. Die Zeit am Abend ist für uns besser einzuhalten, als am Morgen. Denn wenn Einschlafprobleme hat, kommt sie oftmals erst gegen 2 und 3 uhr in den Schlaf, da möchte ich sie morgens nicht wecken müssen. Ein wecken nur um Medi zu nehmen und weiter schlafen, wäre wunschdenken. Deshalb meine Frage ... aber bekommen wir hin. :-)

Danke und liebe Grüße
Anici

Nachfragen zur Nachfrage :-)

Anton, Tuesday, 01.10.2024, 20:33 (vor 3 Tagen) @ Anici

Hallo Anici,

ich finde, jeder der dauerhaft auf die Einnahme von Medikamenten angewiesen ist, sollte sich Kernzeiten angewöhnen. Meine Zeiten sind morgens um 10 Uhr und abends um 22 Uhr. Wenn ich sie abends aber schon zwei Stunden früher oder später nehme, spielt es keine Rolle. Für morgens gilt das gleiche. Warum?

Aus meiner Sicht hilft uns da der Steady State, das Fließgleichgewicht. Das Fließgleichgewicht ist als Pegel zu verstehen, der Schwankungen wegen verzögerter Einnahme ausgleichen kann. Das gilt aber nur, wenn man medikamentös richtig eingestellt ist. Wer dauerhaft einen zu niedrigen Spiegel hat, sollte schon genau an feste Zeiten halten.

Wichtig ist, dass man die Medikamente nimmt. Ich würde versuchen, sie ausschlafen zu lassen, denn es gibt kaum eine größere Provokation für einen Epilepsiekranken als aus dem Schlaf gerissen zu werden. Ich würde aber auf jeden Fall noch mal mit dem Arzt reden, ob das so richtig und hilfreich ist.

Liebe Grüße
Anton

--
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Nochmals Lamotrigin, Nachfragen

Felix1990, Friday, 04.10.2024, 11:03 (vor 20 Stunden, 26 Minuten) @ Anici

Hi, also ich vertrage das super und merke eigentlich keine Nebenwirkungen. Höchstens schwitze ich etwas mehr, aber keine Ahnung ob das davon ist …
Jedenfalls ist alles super bei mir :)
LG

Ihr lieben Wissenden,

Ich hatte ja kürzlich bereits einen Beitrag geschrieben. Meine besondere Tochter bekommt dieses Medikament aufgrund ihrer Epilepsie. Sie wird gerade neu eingestellt. Da mich die ganzen möglichen Nebenwirkungen sehr verängstigt haben, habe ich das Medikament erst vor einigen Tagen begonnen zu verabreichen, nach leider einem erneuten Anfall (Grand mal)

Ich bin nicht erfreut und ich mache mir große Sorgen, eben weil sie mir mögliche Nebenwirkungen nicht mitteilen kann. Ich würde es wenn dann nur über mögliche Reaktionen erkennen, aber dann weiß ich auch nicht, was für mögliche Nebenwirkungen vorliegen.

Das Medikament wird ja eingeschlichen. Sie bekommt die ersten 14 Tage 25mg am Abend.

Wielange wird es wohl dauern, bis das Medikament anschlägt? Wenn es denn anschlägt? Klar, die Dosis ist ja noch sehr gering. Wahrscheinlich nicht gleich. Bei unserem vorherigen Medikament schlug es gleich an und wir konnten viele Jahre bei der Anfangsdosierung bleiben, weil keine weiteren Anfälle folgten. Ich wünsche es mir natürlich insgeheim auch so bei diesem Medikament.

Und eine andere Frage beschäftigt mich. Welche Schmerzmittel kann ich denn verabreichen? Sowohl bei Ibu als auch Paracetamol werden ja Wechselwirkungen angezeigt. Aber welche kann ich denn dann geben?

Ich wünsche allen ein schönes Wochenende
LG
Anici