Phänomenologie der Epilepsie 1/2

Walter, Monday, 09.12.2024, 11:25 (vor 44 Tagen)

Von einem Kinderarzt weiß ich, dass Eltern, deren Kinder an Epilepsie erkranken, sehr schwer mit dieser Situation umgehen können. Epilepsie wird von vielen Menschen auch heute noch fälschlicherweise als Geisteskrankheit angesehen, obwohl sie eine neurologische Erkrankung ist und nichts mit Geisteskrankheit zu tun hat.

Berühmte Persönlichkeiten mit Epilepsie

Hier eine Auflistung von berühmten Persönlichkeiten, die an Epilepsie litten:
• Antike und Geschichte: Der Apostel Paulus, Alexander der Große, Julius Caesar, Caligula, Napoleon
• Kunst und Literatur: Gustave Flaubert, Fjodor Dostojewski, Agatha Christie, Molière, Leonardo da Vinci, Michelangelo, Vincent van Gogh, Georg Friedrich Händel, Niccolò Paganini
• Moderne Persönlichkeiten: Gerry Friedle (alias DJ Ötzi), Elton John, Neil Young
• Wissenschaft und Philosophie: Charles Dickens, Isaac Newton, Alfred Nobel, Sokrates
• Politik: Slobodan Milosevic, Rudi Dutschke
• Religion: Papst Pius IX.

Mit Pius IX. bestieg sogar ein Epilepsiepatient den Papststuhl – bemerkenswert, da Menschen mit Epilepsie lange Zeit von der Kirche als „Besessene“ verfolgt wurden.

Daimonion und Epilepsie

Der berühmte Philosoph Sokrates behauptete, dass in ihm das Daimonion wirke. Das altgriechische Wort Daimonion kann unter anderem mit Energie oder Kraft übersetzt werden. Erst der Einfluss der Kirche machte daraus den „Dämon“ mit einer negativen Konnotation. Ursprünglich hatte das Wort Daimonion nichts Dämonisches im heutigen Sinne, sondern bezeichnete eine göttliche, inspirierende Kraft.

Das Wort Daimonion ist eng verwandt mit dem griechischen Begriff Dynamis (Kraft, Potenzial), von dem das moderne Wort Dynamo (Krafterzeuger) abgeleitet ist. In diesem Sinne steht Daimonion für eine positive, schöpferische Energie, die nichts mit der späteren Dämonisierung zu tun hat.

Weiter siehe Phänomenologie der Epilepsie 2/2