Unkontrollierte Handlungen machen mir Angst

MischaS, Wednesday, 21.05.2025, 23:51 (vor 52 Tagen)

Hallo,
ich schreibe hier, weil die Art wie sich meine Anfälle verändert haben mir große Angst macht, aber ich habe den Eindruck dass das niemand versteht.
Seit einer Enzephalitis 2003 habe ich Epilepsie. Fast zwanzig Jahre war alles in etwa gleich. Kurz gefasst: Krampfanfälle mit kurzer Vorankündigung, ca. drei pro Monat. Nachdem ich den Arzt wechseln musste ist der neue bei den Medikamenten geblieben, hat aber die Dosierung nochmal fast verdoppelt. So kam ich auf fast nur noch einen Anfall pro Monat.
Für mich ein guter Erfolg.
Aber dann...
Erst wurden die Anfälle schwächer, ich habe nur noch kurz und wenig gekrampft. Dafür hat es aber danach wesentlich länger gedauert bis ich wieder klar denken konnte.
Dann viel das Krampfen eigentlich ganz weg, aber auch das Denken setzt aus. Aber das Handeln hat begonnen.
Mein Mann beschreibt es wie bei einem Schlafwandler: auf einmal mache ich vollkommen sinnlose Dinge, und sehe dabei aus als ob alles o.k. ist.
Aber ich stehe auf und fange an Gegenstände umzuräumen, unsinnige Dinge zu tun, und hin und her zu laufen.
Dann kam es dazu dass ich einfach die Wohnung verlassen und die Tür geschlossen habe. Aber ich hatte Glück und mein Mann war Zuhause und hat geöffnet nachdem ich geklingelt habe. Ich weiß aber nicht was genau alles geschehen ist. Habe ich vielleicht auch die Haustür geöffnet und war sogar draußen, nur mit dem Glück dass ich diese Tür nicht zugezogen habe? Würde ich auch vor ein Auto laufen?
Ich habe auch schon Elektro-Geräte ein- und/oder ausgeschaltet, aber es ist noch nie etwas passiert, weil ich immer nur Glück hatte und mein Mann war da. Immer wieder Glück gehabt. Auch gestern, als ich die Katze ausgesperrt habe die ohne Begleitung gar nicht mehr alleine sein kann.
Aber ich werde doch nicht immer Glück haben können. Mein Mann ist schließlich berufstätig, und kann nicht immer da sein. Und ein Anfall kommt ja auch nicht immer Zuhause. Ich bin ja auch mal sonstwo. Alleine. Und dann?
Mittlerweile sehe ich in mir eine Gefahr für mich und andere. So viele Dinge die ich schon getan habe.
Aber es IST eben noch nie was passiert, und deshalb scheint es für einen Arzt wohl toll zu sein wenn er hört dass es "nur noch Bewusstseinsstörungen" sind.
ICH HABE ABER ANGST!
Ich will wieder nix anderes tuen als zwei Minuten alleine rumkrampfen, fertig! Ohne mich oder andere in Gefahr bringen zu können. Ohne mir Gedanken zu machen wie ich mich selbst Überwachen kann, und mich in Sicherheit bringen kann wenn ich alleine bin.
Aus MEINER Sicht heraus ging es mir wesentlich besser, als es mir noch "schlecht" ging. Und am liebsten würde ich meine Tabletten allesamt im Klo runterspülen.
Gibt es hier jemanden der solche Anfälle hat?
Ist bei euch die Art der Anfälle immer noch wie zu Anfang, und nur die Häufigkeit wurde mit Medikamenten weniger?
Kann mich jemand verstehen?
Wie würdet ihr euren Arzt überzeugen dass ein Krampfanfall weniger Gefährlich ist als ein Bewusstseins Verlust?
Danke für alle die sich die Zeit genommen haben dieses Wirrwarr zu lesen und darüber nachzudenken.
Liebe Grüße,
MischaS

Unkontrollierte Handlungen machen mir Angst

Anton, Thursday, 22.05.2025, 10:44 (vor 52 Tagen) @ MischaS

Hallo,

ich kann Deine Sorgen gut verstehen. Als Patient und medizinischer Laie weiß ich, dass Medikamente verordnet werden, die wenig zielgerichtet zur Anfallsfreiheit führen, jedoch die kognitiven Fähigkeiten eines Kranken derart einschränken, dass es zum Verhalten wie von dir geschildet kommt. Ich an Deiner Stelle würde einen Besuch in einem Epilepsie-Zentrum anstreben und diesen Wunsch mit dem Neurologen erörtern.

Da aber die Aufnahme in ein solches Zentrum mit einer erheblichen Wartezeit verbunden ist, würde ich anfangs zu Alternativen greifen. Das wäre die Aufnahme in einer neurologischen Abteilung eines Krankenhauses, dem auch eine Epilepsie-Ambulanz angegliedert ist. Und wenn möglich, würde ich mir eine zweite Meinung bei einem anderen Neurologen einholen. Dort am besten gleich bei der Terminanfrage sagen, dass eine Zweitmeinung gewünscht wird. Das geht ohne Überweisung des behandelnden Neurologen.

Ich weiß, dass es zu Veränderungen des Anfallsgeschehens gerade bei Frauen bei Hormonveränderungen kommen kann, dass ist einmal während der Pubertät, dann mit Anfang 30 und bei Beginn der Wechseljahre. Grund für plötzliches Auftreten von Anfällen kann auch sein, wenn Wirkstoffe von unterschiedlichen Herstellern genommen werden. Und natürlich ändern sich die Anfälle mit zunehmendem Alter.

Ich habe Ähnliches erlebt wie Du. Aus dem Grunde sind Medikamentenumstellungen auch immer erfolgt stationär, um den Gefahren unvorhergesehener Ereignisse aus dem Weg zu gehen. Ich finde, was Du zurzeit erlebst, darf kein Dauerzustand bleiben.

Viele Grüße
Anton

--
Die Informationen ersetzen auf keinen Fall eine professionelle Beratung oder Behandlung durch ausgebildete und anerkannte Ärzte. Bitte wenden Sie sich an ihren Neurologen!

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Unkontrollierte Handlungen machen mir Angst

MischaS, Friday, 23.05.2025, 00:38 (vor 51 Tagen) @ Anton

Hallo Anton,
vielen vielen lieben Dank für deine Antwort. Du hast mir damit sehr viel Mut gemacht.
Ich war nämlich immer der Meinung an die Neurologen im Krankenhaus kann ich nicht kommen, solange ich nicht stationär dort behandelt werde. Warum ich die Sache nicht schon längst hinterfragt habe, um zu merken dass es dort auch ambulante Termine gibt? Ehrlich gesagt, ich gestehe: ich weiß es nicht.
Wichtig ist nur, dass deine Antwort mich dazu gebracht hat. Hier im Krankenhaus gibt es nämlich eine recht große Neurologie, und sie bieten auf der Homepage auch wirklich eine Sprechstunde an.
Das ganze ist zwar kann explizites Epilepsie-Zentrum, aber sie zählen die Epilisepsie bei ihren Aufgabenfeldern. Und das macht mir jetzt auch wieder Hoffnung. Denn ich glaube wenn ich dann an jemanden gerate dem eine solche Art von Anfällen unbekannt ist, dann wird er wohl automatisch das Gespräch mit den Kollegen suchen (zumindest hoffe ich das).
Und das war das was mich eigentlich schon verlassen hatte: die Hoffnung.
Nun habe ich sie wieder.
Vor allem: die niedergelassenen Neurologen hatten immer abgestritten dass es bei mir einen Zusammenhang zwischen den Anfällen und Hormonen geben kann, da die Epilepsie durch Vernarbungen entstanden ist, und nicht in der Pubertät. Obwohl es immer und immerwieder so war, dass ich einen Anfall hatte kurz bevor die Menstruation eingesetzt hat. Irgendwann hatte ich dieses Thema dann aufgegeben. Allerdings bin ich tatsächlich seit einiger Zeit in meinen Wechseljahren, und das könnte sehr wohl der Zeitpunkt gewesen sein, an dem sich auch die Anfälle geändert haben.
Ich denke, ich sollte mal wieder mehr für diese Sache kämpfen, und mich nicht weiter so unterbuttern lassen.
Also nochmal vielen Dank, deine Antwort hat mir die Kraft gegeben die ich so dringend brauche.
Liebe Grüße, Michaela

Unkontrollierte Handlungen machen mir Angst

Anton, Friday, 23.05.2025, 08:57 (vor 51 Tagen) @ MischaS

Hallo
und danke für das Feedback. Epilepsien durch Vernarbungen führen in der Regel zu komplex fokalen Anfällen, also Anfällen, die von einer Stelle im Gehirn ausgehen. Bei ihnen besteht auch die Möglichkeit eines epilepsiechirurgischen Eingriffs, der heutzutage schon keine Besonderheit mehr ist. Und noch wichtig zu wissen ist, dass fokale Anfälle oft medikamentös schlecht zu behandeln sind. Weiteres erfährst Du über den u. g. Link.

Freundliche Grüße
Anton

Epilepsie Diagnostik Aufwachepilepsie
https://forum.epilepsie-online.de/index.php?id=92892

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Unkontrollierte Handlungen machen mir Angst

MischaS, Sunday, 25.05.2025, 00:37 (vor 49 Tagen) @ Anton

Hallo Anton,
danke dass du mir nochmals geschrieben hast.
Die Möglichkeit einer OP wurde ziemlich am Anfang schon angesprochen, da war ich auch in Bonn damit es dort entschieden werden soll.
Leider haben sie gesagt die Narben sind zu klein um sie wirklich entfernen zu können. Sie reichen nur dummerweise aus um die Anfälle auszulösen.
Ich hatte mich über all die Jahre hinweg ja auch wirklich damit arrangiert, und akzeptiert dass man es nicht ändern kann. Und wenn das mal nicht geklappt hat, dann habe ich mir Leute angeschaut, die ganz andere Krankheiten haben... da will man nicht tauschen. Nach einem Anfall kann man schließlich wieder aufstehen. Wer im Rollstuhl sitzt, der sitzt. Und ich kann alleine gehen, essen, duschen, reden...
Und mit 2-3 Anfällen pro Monat war ich ja im Vergleich zu anderen noch auf der "Glücksseite".
Wenn es so geblieben wäre...
Aber auf einmal so unkontrolliert zu handeln, und ständig Angst zu haben dass ich einfach mal jemandem vors Auto laufe, oder das Haus abfackel... damit kann ich nicht leben. Und mit der Tatsache dass es für einen Arzt eher ein Erfolg zu sein scheint, weil ich ja nicht krampfe, damit will ich nicht leben.
Ich werde also auf jeden Fall versuchen einen Termin in der Ambulanz vom KH zu bekommen.
Ich habe jetzt wieder Mut und Kraft um zu kämpfen, das werde ich tun.
Liebe Grüße, Michaela

Unkontrollierte Handlungen machen mir Angst

Neubeginn69, Zwickau / Sachsen, Wednesday, 28.05.2025, 18:26 (vor 45 Tagen) @ MischaS

Hallo,
ich schreibe hier, weil die Art wie sich meine Anfälle verändert haben mir große Angst macht, aber ich habe den Eindruck dass das niemand versteht.
Seit einer Enzephalitis 2003 habe ich Epilepsie. Fast zwanzig Jahre war alles in etwa gleich. Kurz gefasst: Krampfanfälle mit kurzer Vorankündigung, ca. drei pro Monat. Nachdem ich den Arzt wechseln musste ist der neue bei den Medikamenten geblieben, hat aber die Dosierung nochmal fast verdoppelt. So kam ich auf fast nur noch einen Anfall pro Monat.
Für mich ein guter Erfolg.
Aber dann...
Erst wurden die Anfälle schwächer, ich habe nur noch kurz und wenig gekrampft. Dafür hat es aber danach wesentlich länger gedauert bis ich wieder klar denken konnte.
Dann viel das Krampfen eigentlich ganz weg, aber auch das Denken setzt aus. Aber das Handeln hat begonnen.
Mein Mann beschreibt es wie bei einem Schlafwandler: auf einmal mache ich vollkommen sinnlose Dinge, und sehe dabei aus als ob alles o.k. ist.
Aber ich stehe auf und fange an Gegenstände umzuräumen, unsinnige Dinge zu tun, und hin und her zu laufen.
Dann kam es dazu dass ich einfach die Wohnung verlassen und die Tür geschlossen habe. Aber ich hatte Glück und mein Mann war Zuhause und hat geöffnet nachdem ich geklingelt habe. Ich weiß aber nicht was genau alles geschehen ist. Habe ich vielleicht auch die Haustür geöffnet und war sogar draußen, nur mit dem Glück dass ich diese Tür nicht zugezogen habe? Würde ich auch vor ein Auto laufen?
Ich habe auch schon Elektro-Geräte ein- und/oder ausgeschaltet, aber es ist noch nie etwas passiert, weil ich immer nur Glück hatte und mein Mann war da. Immer wieder Glück gehabt. Auch gestern, als ich die Katze ausgesperrt habe die ohne Begleitung gar nicht mehr alleine sein kann.
Aber ich werde doch nicht immer Glück haben können. Mein Mann ist schließlich berufstätig, und kann nicht immer da sein. Und ein Anfall kommt ja auch nicht immer Zuhause. Ich bin ja auch mal sonstwo. Alleine. Und dann?
Mittlerweile sehe ich in mir eine Gefahr für mich und andere. So viele Dinge die ich schon getan habe.
Aber es IST eben noch nie was passiert, und deshalb scheint es für einen Arzt wohl toll zu sein wenn er hört dass es "nur noch Bewusstseinsstörungen" sind.
ICH HABE ABER ANGST!
Ich will wieder nix anderes tuen als zwei Minuten alleine rumkrampfen, fertig! Ohne mich oder andere in Gefahr bringen zu können. Ohne mir Gedanken zu machen wie ich mich selbst Überwachen kann, und mich in Sicherheit bringen kann wenn ich alleine bin.
Aus MEINER Sicht heraus ging es mir wesentlich besser, als es mir noch "schlecht" ging. Und am liebsten würde ich meine Tabletten allesamt im Klo runterspülen.
Gibt es hier jemanden der solche Anfälle hat?
Ist bei euch die Art der Anfälle immer noch wie zu Anfang, und nur die Häufigkeit wurde mit Medikamenten weniger?
Kann mich jemand verstehen?
Wie würdet ihr euren Arzt überzeugen dass ein Krampfanfall weniger Gefährlich ist als ein Bewusstseins Verlust?
Danke für alle die sich die Zeit genommen haben dieses Wirrwarr zu lesen und darüber nachzudenken.
Liebe Grüße,
MischaS

Hallo Mischa

Neubeginn69, Zwickau / Sachsen, Wednesday, 28.05.2025, 18:26 (vor 45 Tagen) @ Neubeginn69

Hallo,
ich schreibe hier, weil die Art wie sich meine Anfälle verändert haben mir große Angst macht, aber ich habe den Eindruck dass das niemand versteht.
Seit einer Enzephalitis 2003 habe ich Epilepsie. Fast zwanzig Jahre war alles in etwa gleich. Kurz gefasst: Krampfanfälle mit kurzer Vorankündigung, ca. drei pro Monat. Nachdem ich den Arzt wechseln musste ist der neue bei den Medikamenten geblieben, hat aber die Dosierung nochmal fast verdoppelt. So kam ich auf fast nur noch einen Anfall pro Monat.
Für mich ein guter Erfolg.
Aber dann...
Erst wurden die Anfälle schwächer, ich habe nur noch kurz und wenig gekrampft. Dafür hat es aber danach wesentlich länger gedauert bis ich wieder klar denken konnte.
Dann viel das Krampfen eigentlich ganz weg, aber auch das Denken setzt aus. Aber das Handeln hat begonnen.
Mein Mann beschreibt es wie bei einem Schlafwandler: auf einmal mache ich vollkommen sinnlose Dinge, und sehe dabei aus als ob alles o.k. ist.
Aber ich stehe auf und fange an Gegenstände umzuräumen, unsinnige Dinge zu tun, und hin und her zu laufen.
Dann kam es dazu dass ich einfach die Wohnung verlassen und die Tür geschlossen habe. Aber ich hatte Glück und mein Mann war Zuhause und hat geöffnet nachdem ich geklingelt habe. Ich weiß aber nicht was genau alles geschehen ist. Habe ich vielleicht auch die Haustür geöffnet und war sogar draußen, nur mit dem Glück dass ich diese Tür nicht zugezogen habe? Würde ich auch vor ein Auto laufen?
Ich habe auch schon Elektro-Geräte ein- und/oder ausgeschaltet, aber es ist noch nie etwas passiert, weil ich immer nur Glück hatte und mein Mann war da. Immer wieder Glück gehabt. Auch gestern, als ich die Katze ausgesperrt habe die ohne Begleitung gar nicht mehr alleine sein kann.
Aber ich werde doch nicht immer Glück haben können. Mein Mann ist schließlich berufstätig, und kann nicht immer da sein. Und ein Anfall kommt ja auch nicht immer Zuhause. Ich bin ja auch mal sonstwo. Alleine. Und dann?
Mittlerweile sehe ich in mir eine Gefahr für mich und andere. So viele Dinge die ich schon getan habe.
Aber es IST eben noch nie was passiert, und deshalb scheint es für einen Arzt wohl toll zu sein wenn er hört dass es "nur noch Bewusstseinsstörungen" sind.
ICH HABE ABER ANGST!
Ich will wieder nix anderes tuen als zwei Minuten alleine rumkrampfen, fertig! Ohne mich oder andere in Gefahr bringen zu können. Ohne mir Gedanken zu machen wie ich mich selbst Überwachen kann, und mich in Sicherheit bringen kann wenn ich alleine bin.
Aus MEINER Sicht heraus ging es mir wesentlich besser, als es mir noch "schlecht" ging. Und am liebsten würde ich meine Tabletten allesamt im Klo runterspülen.
Gibt es hier jemanden der solche Anfälle hat?
Ist bei euch die Art der Anfälle immer noch wie zu Anfang, und nur die Häufigkeit wurde mit Medikamenten weniger?
Kann mich jemand verstehen?
Wie würdet ihr euren Arzt überzeugen dass ein Krampfanfall weniger Gefährlich ist als ein Bewusstseins Verlust?
Danke für alle die sich die Zeit genommen haben dieses Wirrwarr zu lesen und darüber nachzudenken.
Liebe Grüße,
MischaS

Hallo Mischa. Du solltest dringend mit deinem Arzt sprechen.

Neubeginn69, Zwickau / Sachsen, Wednesday, 28.05.2025, 18:28 (vor 45 Tagen) @ Neubeginn69

Hallo,
ich schreibe hier, weil die Art wie sich meine Anfälle verändert haben mir große Angst macht, aber ich habe den Eindruck dass das niemand versteht.
Seit einer Enzephalitis 2003 habe ich Epilepsie. Fast zwanzig Jahre war alles in etwa gleich. Kurz gefasst: Krampfanfälle mit kurzer Vorankündigung, ca. drei pro Monat. Nachdem ich den Arzt wechseln musste ist der neue bei den Medikamenten geblieben, hat aber die Dosierung nochmal fast verdoppelt. So kam ich auf fast nur noch einen Anfall pro Monat.
Für mich ein guter Erfolg.
Aber dann...
Erst wurden die Anfälle schwächer, ich habe nur noch kurz und wenig gekrampft. Dafür hat es aber danach wesentlich länger gedauert bis ich wieder klar denken konnte.
Dann viel das Krampfen eigentlich ganz weg, aber auch das Denken setzt aus. Aber das Handeln hat begonnen.
Mein Mann beschreibt es wie bei einem Schlafwandler: auf einmal mache ich vollkommen sinnlose Dinge, und sehe dabei aus als ob alles o.k. ist.
Aber ich stehe auf und fange an Gegenstände umzuräumen, unsinnige Dinge zu tun, und hin und her zu laufen.
Dann kam es dazu dass ich einfach die Wohnung verlassen und die Tür geschlossen habe. Aber ich hatte Glück und mein Mann war Zuhause und hat geöffnet nachdem ich geklingelt habe. Ich weiß aber nicht was genau alles geschehen ist. Habe ich vielleicht auch die Haustür geöffnet und war sogar draußen, nur mit dem Glück dass ich diese Tür nicht zugezogen habe? Würde ich auch vor ein Auto laufen?
Ich habe auch schon Elektro-Geräte ein- und/oder ausgeschaltet, aber es ist noch nie etwas passiert, weil ich immer nur Glück hatte und mein Mann war da. Immer wieder Glück gehabt. Auch gestern, als ich die Katze ausgesperrt habe die ohne Begleitung gar nicht mehr alleine sein kann.
Aber ich werde doch nicht immer Glück haben können. Mein Mann ist schließlich berufstätig, und kann nicht immer da sein. Und ein Anfall kommt ja auch nicht immer Zuhause. Ich bin ja auch mal sonstwo. Alleine. Und dann?
Mittlerweile sehe ich in mir eine Gefahr für mich und andere. So viele Dinge die ich schon getan habe.
Aber es IST eben noch nie was passiert, und deshalb scheint es für einen Arzt wohl toll zu sein wenn er hört dass es "nur noch Bewusstseinsstörungen" sind.
ICH HABE ABER ANGST!
Ich will wieder nix anderes tuen als zwei Minuten alleine rumkrampfen, fertig! Ohne mich oder andere in Gefahr bringen zu können. Ohne mir Gedanken zu machen wie ich mich selbst Überwachen kann, und mich in Sicherheit bringen kann wenn ich alleine bin.
Aus MEINER Sicht heraus ging es mir wesentlich besser, als es mir noch "schlecht" ging. Und am liebsten würde ich meine Tabletten allesamt im Klo runterspülen.
Gibt es hier jemanden der solche Anfälle hat?
Ist bei euch die Art der Anfälle immer noch wie zu Anfang, und nur die Häufigkeit wurde mit Medikamenten weniger?
Kann mich jemand verstehen?
Wie würdet ihr euren Arzt überzeugen dass ein Krampfanfall weniger Gefährlich ist als ein Bewusstseins Verlust?
Danke für alle die sich die Zeit genommen haben dieses Wirrwarr zu lesen und darüber nachzudenken.
Liebe Grüße,
MischaS

Hallo Mischa. Du solltest dringend mit deinem Arzt sprechen.

Neubeginn69, Zwickau / Sachsen, Wednesday, 28.05.2025, 18:38 (vor 45 Tagen) @ Neubeginn69

Hallo,
ich schreibe hier, weil die Art wie sich meine Anfälle verändert haben mir große Angst macht, aber ich habe den Eindruck dass das niemand versteht.
Seit einer Enzephalitis 2003 habe ich Epilepsie. Fast zwanzig Jahre war alles in etwa gleich. Kurz gefasst: Krampfanfälle mit kurzer Vorankündigung, ca. drei pro Monat. Nachdem ich den Arzt wechseln musste ist der neue bei den Medikamenten geblieben, hat aber die Dosierung nochmal fast verdoppelt. So kam ich auf fast nur noch einen Anfall pro Monat.
Für mich ein guter Erfolg.
Aber dann...
Erst wurden die Anfälle schwächer, ich habe nur noch kurz und wenig gekrampft. Dafür hat es aber danach wesentlich länger gedauert bis ich wieder klar denken konnte.
Dann viel das Krampfen eigentlich ganz weg, aber auch das Denken setzt aus. Aber das Handeln hat begonnen.
Mein Mann beschreibt es wie bei einem Schlafwandler: auf einmal mache ich vollkommen sinnlose Dinge, und sehe dabei aus als ob alles o.k. ist.
Aber ich stehe auf und fange an Gegenstände umzuräumen, unsinnige Dinge zu tun, und hin und her zu laufen.
Dann kam es dazu dass ich einfach die Wohnung verlassen und die Tür geschlossen habe. Aber ich hatte Glück und mein Mann war Zuhause und hat geöffnet nachdem ich geklingelt habe. Ich weiß aber nicht was genau alles geschehen ist. Habe ich vielleicht auch die Haustür geöffnet und war sogar draußen, nur mit dem Glück dass ich diese Tür nicht zugezogen habe? Würde ich auch vor ein Auto laufen?
Ich habe auch schon Elektro-Geräte ein- und/oder ausgeschaltet, aber es ist noch nie etwas passiert, weil ich immer nur Glück hatte und mein Mann war da. Immer wieder Glück gehabt. Auch gestern, als ich die Katze ausgesperrt habe die ohne Begleitung gar nicht mehr alleine sein kann.
Aber ich werde doch nicht immer Glück haben können. Mein Mann ist schließlich berufstätig, und kann nicht immer da sein. Und ein Anfall kommt ja auch nicht immer Zuhause. Ich bin ja auch mal sonstwo. Alleine. Und dann?
Mittlerweile sehe ich in mir eine Gefahr für mich und andere. So viele Dinge die ich schon getan habe.
Aber es IST eben noch nie was passiert, und deshalb scheint es für einen Arzt wohl toll zu sein wenn er hört dass es "nur noch Bewusstseinsstörungen" sind.
ICH HABE ABER ANGST!
Ich will wieder nix anderes tuen als zwei Minuten alleine rumkrampfen, fertig! Ohne mich oder andere in Gefahr bringen zu können. Ohne mir Gedanken zu machen wie ich mich selbst Überwachen kann, und mich in Sicherheit bringen kann wenn ich alleine bin.
Aus MEINER Sicht heraus ging es mir wesentlich besser, als es mir noch "schlecht" ging. Und am liebsten würde ich meine Tabletten allesamt im Klo runterspülen.
Gibt es hier jemanden der solche Anfälle hat?
Ist bei euch die Art der Anfälle immer noch wie zu Anfang, und nur die Häufigkeit wurde mit Medikamenten weniger?
Kann mich jemand verstehen?
Wie würdet ihr euren Arzt überzeugen dass ein Krampfanfall weniger Gefährlich ist als ein Bewusstseins Verlust?
Danke für alle die sich die Zeit genommen haben dieses Wirrwarr zu lesen und darüber nachzudenken.
Liebe Grüße,
MischaS

Hallo Mischa. Du solltest dringend mit deinem Arzt sprechen und dich vieleicht umstellen lassen. Dies vieleicht auch in einer Klinik wie Kehl-Kork, Kleinwachau ect. Denn dies kenne ich auch gut mit diesen Anfällen. Diese waren nicht nur nachts, sondern dann auch noch am Tag ! Dies berichteten mit Kollegen auf Arbeit. Jedenfalls ich bekam damals ONTOXRY und ALLES ging mit der Art von Anfällen bei mir los. Als dieses Medikament wieder umgestellt wurde war die Art der Anfälle weg. Natürlich hatte ich auch andere Medikamente wo es auch Anderes & andere Nebenwirkungen zum Schluss herraus kamen, doch diese Art der Anfälle jetzt bei dir sind weg. Ich jedenfalls bin ambulant in Kleinwachau und dies ist am besten, denn diese Ärzte und das Klinikum sind spezialisiert auf Epilepsie.

Viel Erfolg