Re: Re: Re: Rolando Epilepsie

Diana @, Monday, 08.05.2006, 22:50 (vor 6574 Tagen) @ Regine

Hallo Regine.

Freue mich dass du fündig geworden bist bei epinews.

Was die Schule anbetrifft, wünsche ich dir das du kraft hast für dein Kind „zu kämpfen“.
Bei der Erziehung meines Sohnes war (bin?) ich wegen seiner Epi oft unsicher. Mir fehlen oft die klaren Linien sein Verhalten zu deuten oder zu erklären. zB ob er in der Schule aus „Null Bock“ rebelliert (oder weil er meine Unsicherheit nutzt?) oder vielmehr aus Trotz weil er eben überfordert ist. So war ein holpriger Schulweg von Anfang an wohl Vorprogrammiert…Zumal sich im lauf der Zeit kristallisierte das Joshua große Menschenmengen nicht koordiniert bekommt.
Joshuas Lehrerin in der Grundschule fühlte sich nicht nur mit seinem Verhalten überfordert, sondern ich hatte durchweg den Eindruck dass sie Angst vor Epilepsie hatte. Dabei gab ich mir Mühe Ihr Infomaterial zur Hand zu geben und zu jeder Zeit war ich erreichbar und bei Bedarf zur Stelle wenn es Joshua schlecht ging. ….aber selbst im 4. Schuljahr wusste J. Klasse immer noch nicht, was er denn nun für eine Krankheit hatte! Ich klärte Klassenkameraden bei Nachfrage auf….
In der Hauptschule dachte ich, ich mach es richtig und ermutigte die neue Klassenlehrerin (mit Joshuas Einverständnis) eine Unterrichtsstunde über Epilepsie zu machen um den Kindern so die Krankheit näher zu bringen und Joshua sich integrierter fühlt. Das brachte auf der einen Seite die Kinder, die es annahmen, auf der anderen die die J. nun als „behindert“ beschimpften. Selbst der Lehrerin rutschte raus J. solle sich nicht wie ein behinderter benehmen….Mein Sohn selbst kam u.A. mit dieser Situation des Außenseiters nicht klar. Verließ bei Stresssituationen sogar das Schulgelände. Die Noten sackten rapide ab.
Das Ende war ein Antrag auf sonderpädagogischen Förderbedarf seitens der Schule und der anschließende Wechsel auf eine Förderschule. Dort verweigerte Joshua nach kürzester Zeit die Leistung. Und schon in der 2. Woche sprachen die Lehrer aus das sie Joshua die Hilfestellung und Aufmerksamkeit die er braucht nicht geben können.
Im Januar 06 beantragte ich einen Therapieplatz in einer Tagesklinik für Jugendliche. Die darf er nun seit April besuchen. Ich bin froh über die Last die erstmal von seiner Kinderseele genommen ist. Die Gruppen liegen bei 6-7 Kindern mit 2-3 Betreuern. So haben die Kinder Gelegenheit wirklich wahrgenommen zu werden mit Ihren Bedürfnissen und Nöten. Im laufe der Therapie wird dann eine passende Schulform überlegt und in angriff genommen…

Ich freue mich für jeden Epileptiker von dem ich hier im Forum lese das er einen normalen Schulweg, bzw. eine normale soziale und psychische Entwicklung vollbracht hat. Für meinen Sohn und mich trifft das leider nicht zu. Der eigentliche Anfall ist da das kleinste Problem. Er kommt und geht…aber all das was sich an ihn dranhängt kann einem erschlagen…

So. Ende mit „meinem Roman“. Möchte an dieser Stelle auch nicht Mutlos machen!!! Ich für meinen Teil hätte gar nicht erst bis zur 6. Klasse warten dürfen um einen geeigneten Förderort für meinen Sohn zu finden….

Gruß, Diana


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