Medikamententausch wegen Rabattvertrag

malou, Wednesday, 19.04.2023, 20:59 (vor 373 Tagen) @ Jana1234

Hallo Malou,

vor ca. 6 Monaten kam es bei mir ebenfalls dazu, dass die Apotheke mir einen anderen Hersteller gab. Bei der einen Kollegin hieß es, dass es aktuell nicht lieferbar sei (was wahrscheinlich auch stimmte), jedoch meinte eine andere Kollegin wenige Wochen später, dass es an den Rabattverträgen liegen würde?!?!?! Da ich leider immer noch nicht richtig eingestellt bin und wir noch am Austesten sind (...), war mein Neurologe sofort bereit mir das Kreuz zu setzen...


Hallo Jana

Nach meiner Recherche habe ich folgendes gefunden

Antiepileptika zählen zu diesen Critical-Dose-Pharmaka; Substitutionen aufgrund von Rabattverträgen müssen hier überaus kritisch betrachtet werden. Es gibt zum Beispiel Hinweise, dass ein Wechsel des Präparats eine langjährig bestehende Anfallsfreiheit gefährden und die Häufigkeit von Verletzungen und Krankenhauseinweisungen erhöhen kann (9, 10). So wird zum Beispiel in 50 einzelnen Fallstudien, die im Rahmen einer Erhebung in den USA zusammengetragen wurden, berichtet, dass gut eingestellte Epilepsie-Patienten nach einer Umstellung auf ein Generikum erneut Anfälle erlitten (9). Bei über 90 Prozent dieser Patienten wurde folglich wieder auf das ursprüngliche Präparat zurückgewechselt.

Der Apotheker hat über die Geltendmachung von pharmazeutischen Bedenken die Möglichkeit, trotz der Austausch-Problematik durch Rabattverträge, maßgeblich zur Therapiesicherheit beizutragen. Bei der Frage, ob pharmazeutische Bedenken bei Antiepileptika generell begründet sind, ist neben den genannten medizinisch-pharmazeutischen Aspekten auch die psychische und soziale Situation der Betroffenen (zum Beispiel soziale Nachteile aufgrund eingeschränkter Arbeitsfähigkeit) und das daher wichtige Vertrauen in die Arzneimitteltherapie zu berücksichtigen. Mit diesen Fragen muss sich auch der Apotheker bei seiner Entscheidung bezüglich des Austauschs gegen ein rabattiertes Produkt auseinandersetzen; die Ansicht des Patienten spielt dabei eine wesentliche Rolle.


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