Lichtempfindlichkeit

Francis, Thursday, 11.04.2024, 19:27 (vor 19 Tagen) @ Francis

Hallo Francis,

von "auffällig" reden Ärzte normalerweise, wenn das EEG bzw. MRT nicht ganz so aussieht, wie es bei einem gesunden Menschen normalerweise aussehen müsste, umgekehrt aber auch keine 100% eindeutigen Hinweise auf Epilepsie zu erkennen sind. Das würde auch die unterschiedlichen Interpretationen deiner Ärzte erklären: Der eine hat die Auffälligkeiten zusammen mit deinen Erzählungen als Epilepsie eingestuft, der andere deine Erzählungen als "zu skurril für Epilepsie" bewertet und entsprechend auch die Auffälligkeiten als eher nicht-epileptisch eingestuft. Dass er dann allerdings so ein Wischiwaschi veranstaltet, von wegen "ich glaube nicht dran, aber nehmen Sie die Tabletten ruhig weiter, Sie haben ja kaum Nebenwirkungen", das geht ja mal gar nicht. So ein Arzt sähe mich nie wieder.

Dass dich diese widersprüchlichen Aussagen verunsichern ist klar. So lange aber alles nicht gar so eindeutig ist, können auch Ärzte nur vermuten. Wirklich zu 100% gesichert ist eine Epilepsie eigentlich nur, wenn bestimmte Wellen in einem EEG zu sehen sind. Bei manchen Betroffenen sind die Wellen in jedem EEG eindeutig zu erkennen, da ist die Sache klar. Bei Anderen sind die Wellen aber nur leicht verändert (also nicht eindeutig, nur auffällig) oder zeigen überhaupt nichts weiter an. Bei diesen Leuten kann man dann eigentlich nur drauf hoffen, dass man mal ein EEG während eines Anfalls aufnimmt, denn dann ist alles deutlich zu sehen. Das ist aber natürlich nicht unbedingt so einfach hinzubekommen. Da hilft nur, wenn immer wieder auch mal EEG gemacht werden, was niedergelassene Neurologen aber meistens nicht machen / leisten können, in der Hoffnung, irgendwann einmal etwas Eindeutiges zu erwischen.

Neben den eindeutigen Wellen im EEG bleibt dann noch deine Beschreibung der Anfälle bzw. idealer Weise auch die von Außenstehenden, die dich dabei beobachten konnten. Wenn diese Beschreibungen nach "könnte Epilepsie sein" klingen, wird der Neurologe (je nach Häufigkeit der Anfälle) voraussichtlich mit Medikamenten beginnen. Ob der Arzt die Erzählungen jedoch als Epilepsie einstuft, kann tatsächlich abhängig davon sein, wie viel Ahnung der Arzt überhaupt von Epilepsie hat. Deswegen auch mein Rat zur Zweitmeinung in einer Fachambulanz. Die machen zum einen auch noch mal ein ausführliches EEG und zum anderen haben die Ärzte dort auf jeden Fall schon von den verschiedensten Ursachen und Verläufen gehört und können deine "Zustände" noch mal ganz anders beurteilen. Eventuell werden sie dir auch einen stationären Aufenthalt vorschlagen, mit womöglich 48-Stunden-EEG oder sogar einem Video-Monitoring (= ein noch längeres EEG), was die Chancen erhöht, herauszufinden, was Sache ist bei dir.

Gruß,
Sanktus Achtzehn


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