Erster Epileptischer Anfall in der Schwangerschaft

Anton, Saturday, 12.08.2023, 18:07 (vor 264 Tagen) @ Anni1310

Hallo Annika,

Du hast ja viel mitgemacht und bist bestimmt noch ganz fertig davon, ich stelle mir das nicht leicht vor, zweimal aus dem Leben gerissen durch jeweils einen Anfall, dann der Kaiserschnitt und jetzt die Mehrbelastung durch das Baby. Andererseits gibt es doch bestimmt auch Kraft und den erforderlichen Mut, weiterhin für eine Anfallsfreiheit zu kämpfen. Kurz zu mir, ich bin zweifacher Vater, als meine Epilepsie begann, waren die Kinder ein und zwei Jahre alt. Ich bin medizinischer Laie ohne ärztliches Wissen. Ich kann dir nur von meinen Erfahrungen und von dem berichten, was ich von Ärzten und Patienten gehört habe.

Es ist bekannt, dass bei Epilepsiepatienten während hormoneller Veränderungen Anfälle auftreten oder verschwinden können. Ebenso kann es in diesen Phasen zum Beginn einer Epilepsie kommen. In einer Epilepsie-Ambulanz bist Du hinsichtlich zukünftiger therapeutischer Maßnahmen in den richtigen Händen. Bevor ich mit Levetiracetam eingestellt worden bin, hatte ich viele andere Medikamente ausprobiert. Heute bin ich froh, diese für mich nebenwirkungsarme Pille zu haben. Wenn ihr den Ärzten behilflich sein wollt, sollte ein Angehöriger bei einem weiteren Anfall diesen mit dem Smartphone filmen, eine genaue Beschreibung wäre auch schon gut, das hilft den Neurologen bei der Diagnostik, die entscheidend für zukünftige Therapien sein kann.

Während des fünftägigen Krankenhausaufenthalts wird man ein Langzeit-EEG schreiben, Anfälle, womöglich nach Provokation, filmen und die Geräusche während eines Anfalls aufzeichnen. Wenn die Ärzte den Ablauf eines Anfalls wissen, können sie gezielt Medikamente einsetzen, möglichst nebenwirkungsarm. Ein oder mehrere unauffällige EEG haben nichts zu sagen, es gibt Patienten mit permanent unauffälligen EEGs, die häufig Anfälle bekommen und andersherum. Um Anfälle zu verhindern, ist ausreichend und regelmäßiger Schlaf wichtig, eine solide Lebensführung, möglichst ohne Alkohol und ein geregelter Alltag. Das Wichtigste die Einhaltung der Medikation. Ich finde, Du hast großes Glück gehabt, ein gesundes Baby, das gibt Kraft, um den zukünftigen Herausforderungen gewachsen zu ein. Ich wünsche alles Gute!

Liebe Grüße
Anton

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Die Informationen ersetzen auf keinen Fall eine professionelle Beratung oder Behandlung durch ausgebildete und anerkannte Ärzte. Die Inhalte können und dürfen nicht verwendet werden, um eigenständig Diagnosen zu stellen oder Behandlungen anzufangen.


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