Können Absencen eindeutig von Tagträumen abgegrenzt werden?

Sanktus Achzehn, Tuesday, 31.10.2023, 17:58 (vor 377 Tagen) @ Trishka

Hallo Trishka,

was du so beschreibst, klingt durchaus danach, als könnte da eine Epilepsie vorliegen. Wärst du nur abwesend gewesen, hätte dein Kurzzeitgedächtnis sicherlich in manchen Situationen noch Informationen abrufen können, nachdem du angesprochen wurdest, so das du zumindest kurz drauf gewusst hättest, dass du z. B. gestöhnt hast, vermutlich sogar, wieso. Du scheinst dich aber ja viel eher an das Gefühl, abwesend zu sein, zu erinnern, als an konkrete Dinge. Das klingt schon so ein bisschen nach Anfällen.

Psychisch bedingt: Sollte die Psyche tatsächlich eine Ursache sein - was absolut nicht sein muss - so ist trotzdem noch nicht geklärt, ob du psychogene Anfälle hast oder ob einfach der Stress epileptische Anfälle auslöst. Beides wäre denkbar. Das ist ein ziemlich kompliziertes Thema und kann wirklich eindeutig m. W. nur über ein EEG geklärt werden. Hast du während eines EEGs einen epileptischen Anfall, schlagen die Wellen eindeutig aus, während sie es bei einem psychogenen Anfall nicht tun. Von außen kann dagegen beides gleichermaßen aussehen. Deswegen in meiner letzten Antwort der Verweis auf den stationären Aufenthalt mit 48-h- / Langzeit-EEG, denn wenn man nur mal so eins macht, hast du ja nicht unbedingt just in dem Moment einen Aussetzer.

Wenn ich dir noch etwas raten darf (sofern du das nicht eh schon mit auf den Weg bekamst): Bitte zum einen alle Leute, denen du vertraust, dich mit dem Handy zu filmen, wenn ihnen mal wieder so ein "komischer Aussetzer" von dir auffällt. Es hilft Ärzten ungemein, wenn sie die Anfälle auch mal konkret anschauen können. Die Leute können währenddessen auch mit dir reden, damit man sehen kann, ob bzw. wie du reagierst. Sollte es jemanden geben, der deine "Zustände" schon ab und zu mal mitbekam und dem du vertraust, überlege dir, ob dich die Person beim nächsten Arztbesuch begleiten darf, sofern sie dazu bereit ist. Man selbst kann meist nur begrenzt informieren, während ein Außenstehender eher die ärztlichen Fragen zu den Anfällen beantworten kann. Und dann notiere ab sofort sämtliche "Zustände", wenn du sie hast, und bringe die Info beim nächsten Arztbesuch mit. Eventuell bekamst du bereits einen Anfallskalender. (Falls nein: Einfach mal in der Apotheke fragen, ob sie dir einen organisieren würden.) Ich würde an deiner Stelle aktuell aber neben den reinen Strichen auch noch tagebuchartig notieren, was drumherum war, wie du dich fühltest, was du noch weißt, so in dieser Art. Manchmal wird einem dadurch erst bewusst, dass es Strukturen gibt. Stress kann z. B. ein Auslöser sein; ich hatte allerdings früher viele Jahre lang immer Anfälle, wenn eben genau der Stress nachließ, ich also nicht mehr gefordert war. Eventuell bist du immer nur auf der Arbeit, wenn die Anfälle auftreten. Oder hattest in der Nacht vorher wenig Schlaf, hast schlecht gegessen, getrunken - irgendwelche Dinge eben, die man als (häufige oder immer auftretende) Parallelen womöglich feststellen kann. Die können, sofern sich welche finden lassen, ggf. durchaus hilfreich sein, schlicht, weil man dann bestimmte Auslöser womöglich gezielt reduzieren kann.

Ich wünsche auf jeden Fall viel Erfolg beim Herausfinden, was es denn nun wirklich ist.

Gruß,
Sanktus Achzehn


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