Ist die Aussage im Befund als Ausschlussdiagnose zu sehen?
Hallo Mandela,
in der Epilepsiebehandlung wird von Neurologen oft der Fehler begangen, dass sie ihren Patienten zu früh empfehlen, die medikamentöse Therapie abzubrechen. Das ist meiner Meinung nach nicht Unwissen, sondern weil sie ja nur nach den Auskünften der Patienten handeln und entscheiden können. Ein Patient, der im Allgemeinen frei von Anfällen ist, hin und wieder aber leichte Aussetzer spürt, wird in der Regel dem Arzt nicht davon berichten, weil er Angst um seine Fahrerlaubnis hat. Und so gibt es viele andere ähnlich gelagerte Fälle.
Ich bin im Juni 2006 am Temporallappen operiert worden und war ab dann anfallsfrei. Bereits im Dezember 2008 sind mir erstmals Vorschläge von Ärzten unterbreitet worden, die Wirkstoffe langsam auszuschleichen. Ich war natürlich froh, das zu hören. Da ich immer gerne alles schriftlich mache, hatte ich einen Plan für das langsame Ausdosieren der Medikamente entworfen und meinem Haus-Neurologen vorgestellt. Der hat die Hände über den Kopf zusammengeschlagen und hielt davon gar nichts, weil er auch über reichlich Erfahrungen verfügte hinsichtlich neuer Rezidive nach Operationen und Medikamentenabsetzungen. Auf seinen Rat hin habe ich alles so gelassen. Ich weiß, dass mich die Medikamente etwas beeinflussen, aber damit kann ich leben.
Ich weiß aber auch, hätte ich die Medikamente damals abgesetzt, wäre es aller Voraussicht nach wieder zu Anfällen gekommen. Warum? Ich war in den letzten Jahren durch zahlreiche onkologische Therapien und vielen Operationen unter Narkosen großen außergewöhnlichen Belastungen ausgesetzt. Ob ich das alles ohne die medikamentöse antiepileptische Therapie überstanden hätte, bezweifele ich.
Denn, ob der Körper ein unauffälliges Leben ohne diese Therapie verkraften kann, entscheidet sich erst bei außergewöhnlichen Herausforderungen. In Deinem Fall ist es der Ärger im Haus mit den Nachbarn, die Ungewissheit, ob es Anfälle sind oder nicht, die Tatsache, dass dich Ärzte mit Deinen Problemen im Regen stehen lassen und der berufliche Stress.
Ich habe Situationen erlebt, in denen es wichtig war, selbst zu entscheiden, was mit Medikamenten passiert. Das habe ich nie heimlich und ohne Absprache mit den Ärzten gemacht, sondern ich habe entschieden und es den Medizinern mitgeteilt und mit ihnen über die Gründe meines Handelns gesprochen. Befände ich mich in Deinem Fall, würde ich versuchen, das Lamotrigin langsam wieder aufzudosieren, und warten, was dann passiert. Ich wünsche gute Besserung!
Liebe Grüße
Anton
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Candela,
08.11.2024, 21:50
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- Ist die Aussage im Befund als Ausschlussdiagnose zu sehen? - Anton, 11.11.2024, 09:24
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