Anfallfrei bei geringer Dosis eines Antiepileptikums

Walter, Monday, 09.12.2024, 09:00 (vor 44 Tagen) @ Lizzy

Guten Morgen Walter,

das ist große Klasse, dass du nun schon so lange anfallsfrei bist.

Dass die Ärzte darauf nicht eingehen, ist aus der Sicht verständlich, dass sich damit kein Geld verdienen lässt.

Nur hat die ganze Sache aber einen Hacken. Es gibt etliche Anfallsauslöser, nicht nur bestimmte Lebensmittel. Den Alkohol kann man weg lassen, aber es gibt kein Leben ohne Stress oder Phasen des Schlafmangels, oder beim Blitzlicht denke man nur an Silvester... Wenn man auf monotone Gerräusche reagiert oder bestimmte Gerüche, kann man denen auch nicht immer entfliehen. Du merkst, Epilepsie ist eine komplexe Angelegenheit.

Aber wenn es um Lebensmittel geht, kannst du vielleicht auf Instagram oder Youtube aufklären, da hast du eine große Reichweite.

lg Lizzy

Guten Morgen Lizzy,

es ist erschreckend, wie wenig Interesse manche Ärzte daran zeigen, wenn jemand einen Weg gefunden hat, seine gesundheitliche Situation zu verbessern. Ich erinnere mich noch an eine andere Zeit, als ich jung war. Damals gab es noch Ärzte, denen der humanitäre Gedanke wichtiger war als finanzielle Aspekte. Heute scheint das leider kaum noch der Fall zu sein. Einzig ein ehemaliger Chefarzt der Pädiatrie, den ich aus meiner beruflichen Tätigkeit kannte, zeigte Interesse an meiner Diät. Ansonsten hat sich weder unter Ärzten noch unter Betroffenen jemand ernsthaft dafür interessiert.

In den zwanzig Jahren meiner Anfallsfreiheit erhielt ich gerade einmal eine Nachfrage zu den Lebensmitteln und Zusatzstoffen, die ich meide. Ich bat die Person damals, mich unbedingt wissen zu lassen, ob ihre Erfahrungen mit der Diät ebenfalls erfolgreich waren. Dies wurde mir zwar zugesagt, aber ich habe nie wieder etwas von ihr gehört.

Auffällig ist, dass einige der Inhaltsstoffe, die ich meide, dafür bekannt sind, auf das Nervensystem Einfluss zu nehmen – wie zum Beispiel Muskatnuss, die auch gegen Zahnschmerzen wirkt.

Zurzeit schreibe ich an einem autobiographischen Roman über mein Leben als Epilepsiepatient in unserer Gesellschaft. Darin thematisiere ich auch meine Diät. Vielleicht wird es den einen oder anderen Betroffenen geben, der sie ausprobieren möchte. Allerdings habe ich bisher eher den Eindruck, dass selbst von Seiten der Betroffenen kein großes Interesse besteht.

Natürlich können nicht alle Einflüsse, die einen Anfall auslösen, vollständig ausgeschaltet werden. Aber wenn ein Epilepsiepatient weiß, dass er auf bestimmte Faktoren negativ reagiert, kann er diese in vielen Fällen meiden oder einen Ausgleich schaffen – zum Beispiel durch Entspannungsübungen oder Meditation gegen Stress. Wer beispielsweise weiß, dass er Silvesterfeuerwerk nicht verträgt, sollte es meiden. Wenn er sich dem Einfluss bewusst aussetzt, darf er sich hinterher nicht beschweren, wenn er einen Grand Mal erleidet.

Viele Grüße
Walter


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