Re: Ergenyl Chrono und Schwangerschaft

anja @, Monday, 15.05.2006, 11:00 (vor 6562 Tagen) @ silke

Hallo Silke,

das ist immer eine schwierige Abwägungssache. 2002 habe ich nach Absprache mit meinem Neurologen - mein Frauenarzt hat sich da rausgehalten - schon vor der Schwangerschaft von Ergenyl Chrono auf Luminal umgestellt. Das ist kein klassisches Medikament bei Epilepsie, aber da ich nur selten und dann nur kleinere Anfälle habe, hat mein Arzt mir aufgrund des Mißbildungsrisikos bei der Einnahme von Ergenyl dazu geraten. Vorher hatte ich auch Lamictal probiert, es aber nicht vertragen.

Ich bin mit der Umstellung gut gefahren, hatte nur kurz nach der Entbindung gleich einige kleinere Anfälle und habe dann sofort wieder auf Ergenyl umgestellt. Ich denke, es hängt auch von der Art und Häufigkeit Deiner Anfälle ab, ob man eine Umstellung oder, wie in dem anderen Beitrag vorgeschlagen, eine Mischung ausprobieren sollte. In der Schwangerschaft habe ich mich jedenfalls sehr gut gefühlt und keine Anfälle gehabt.

Alles Gute

Anja


vielleicht könnt ihr mir noch ein paar Tips und Hinweise geben.
Ich bin 31 und habe seit meinem 14. Lebensjahr Epilepsie. Ich nehme schon immer Ergenyl Chrono. Ein Absetzversuch vor 10 Jahren schlug fehl, nachdem ich nach dem monatelangen Ausschleichen der Medikamente beim vollständigen Absetzen wieder Anfälle hatte, dies ist also keine Option.
Unter Ergenyl bin ich absolut anfallfrei, habe keine offensichtlichen Nebenwirkungen (da ich das Medikament schon so lange nehme habe ich aber auch keinen Vergleich, wie es ohne wäre), und hohe Lebensqualität.
Meine Dosis ist mittlerweile reduziert auf 800mg, ich könnte laut Arzt eventuell noch niedriger gehen.
Ich wuerde nun gerne schwanger werden, und bin momentan etwas ratlos, wie ich mir eine objektive Meinung bilden kann zu a) welchem Risiko ich das Kind aussetze b) welchem Risiko ich mich aussetze, falls ich umstelle auf ein anderes Medikament.

- mein Gynäkologe und Neurologe vertreten absolute Gegenpositionen, was Ergenyl angeht (Gynäkologe ist dagegen, der Neurologe hält das Risiko für vertretbar)

- ich weiss dass es neuere/angeblich weniger bedenkliche Medikamente gibt - allerdings: ist die Datenlage hier wirklich schon ausreichend um dies beurteilen zu können?

- sehr beunruhigend finde ich Hinweise auf Studien, die zu dem Schluss kommen, dass Ergenyl neben den körperlichen Missbildungen u.U. mentale Entwicklungsstörungen hervorrufen kann - hat jemand damit Erfahrungen gemcht? Hierbei geht es mir nicht um die Garantie auf das perfekte Kind, sonder eher darum dem Risiko ins Auge zu sehen...

- falls ich mich jetzt dazu entscheide, umzustellen, habe ich keine Garantie, ob das neue Medikament anschlägt, ausserdem muesste ich mich auf ein weiteres Jahr zur vollständigen Umstellung einstellen und ich habe gelesen, dass es mit der Fruchtbarkeit von Frauen unter Ergenyl sowieso nicht besonders gut aussieht, und es Studien gibt, die bei Epilepsiekranken Frauen festgestellt haben, dass u.U zu einer vorgezogenen Menopause kommt, insofern möchte ich eigentlich kein weiteres Jahr verlieren

- eine Umstellung des Medikaments wäre, da ich beruflich sehr stark auf mein Auto angewiesen bin, ein grosser Einschnitt in meine aktuellen Lebensumstände (vorübergehender Umzug um auf Auto verzichten zu können)

Ich habe leider über die Suche nicht wirklich die schon angesprochenen Threads gefunden, aber vielleicht seid ihr ja vor einer ähnlichen Entscheidung gestanden und könnt mir erzählen was fuer euch die entscheiden Kriterien waren und wie sich das Ganze dann entwickelt hat.
Vielen DANK!
Silke[/zitat]


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