Absetzen Medikament Erfahrungen

Anton, Saturday, 09.01.2021, 17:51 (vor 1196 Tagen) @ Mika
bearbeitet von Anton, Saturday, 09.01.2021, 17:54

Hallo,

herzlich willkommen hier im Forum. Ich wünsche ein gutes neues Jahr. Zu Deiner Frage: Als medizinische Laien dürfen wir keine Empfehlungen und Ratschläge zu bestehenden Medikationen geben. Vielleicht kann es dir als Hilfe dienen, wenn ich von mir berichte und meine Meinung dazu kundtue.

Ich zum Beispiel bin seit 15 Jahren mit dem Wirkstoff Levetiracetam anfalls- und aurenfrei. Von erfahrenen Epileptologen ist des Öfteren vorgeschlagen worden, die Medikamente mit der Zeit abzusetzen. Da mich die Tabletten nebenwirkungsmäßig zwar belasten, aber wesentlich weniger, als wenn es ständig zu Anfällen käme. Also fahre ich auf Nummer sicher und nehme weiterhin die Medikamente. So habe ich meine Ruhe und bin kalkulierbar.

Aus meiner Sicht ist es für deinen Sohn von großer Wichtigkeit, zumal er bald in das Berufsleben einsteigt, dass er weiterhin anfallsfrei bleibt. Was bringt der „Verzicht“ auf Nebenwirkungen, wenn er in das Arbeitsleben eingetreten ist und wieder Anfälle bekommt. Ich weiß von einigen Patienten, die ein Medikament abgesetzt hatten, Anfälle bekamen und späterhin mit demselben Wirkstoff wieder anfallsfrei werden wollten. Es muss bedacht werden, dass das nicht immer funktioniert. Soweit meine Bedenken zu euren Überlegungen.

Mein Neurologe sagt es mit einem bekannten Spruch: „Never change a running System“. Was soviel bedeutet wie: „Wenn etwas problemlos läuft, sollte man Änderungen tunlichst meiden.“

Für besser hielte ich, wenn ihr den Neurologen aufsucht und eure Sorgen schildert. Positiv ist, dass Anfälle nicht mehr auftreten. Negativ ist, dass die Nebenwirkungen den positiven Effekt reduzieren. Der Neurologe könnte vielleicht versuchen, die Wirkstoffmenge zu verkleinern, was auch schon mit dem Risiko eines Anfallsrezidivs behaftet wäre. Fazit: Ich finde, dass es viele Möglichkeiten geben könnte, die Nebenwirkungen zu minimieren. Nach einem neuen Anfall wieder ganz von vorne anzufangen, nach einem geeigneten Mittel zu suchen, wäre viel schwieriger. Einzige Möglichkeit: Den Neurologen um Rat fragen.

Alles Gute
Anton

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