2 Krampfanfälle gleichzusetzen mit Epilesie ? Medikamente ?

Sanktus Achzehn, Thursday, 09.11.2023, 15:00 (vor 170 Tagen) @ Flip1985

Hallo Philip,

nach einem ersten Anfall gibt man nur dann Medikamente, wenn deutlich feststeht, dass es sich um eine Epilepsie handelt. Um das festzustellen wurden z. B. die EEG und das MRT gemacht. Man sieht darin nicht unbedingt etwas, soll heißen, man kann eine Epilepsie haben, ohne, dass es im EEG oder MRT ablesbar ist, aber wenn sie dort etwas gefunden hätten, hättest du vermutlich auch direkt nach dem ersten Anfall Medikamente erhalten. So aber ging man erst mal von einem "Gelegenheitsanfall" aus. Den kann quasi jeder Mensch mal bekommen. Wenn dann jedoch innerhalb einer gewissen Zeit wieder ein Anfall auftritt - und es wurde ja in beiden Fällen mittels Blutwerten nachgewiesen, dass du einen hattest - so fängt man mit Medikamenten an, da man dann davon ausgehen kann, dass weitere Anfälle folgen werden. Ab da spricht man dann auch von Epilepsie.

Medikamente sind normalerweise notwendig. In seltenen Fällen, nämlich dann, wenn die Auslöser bekannt sind, kann man - gegebenenfalls - darauf verzichten. Es gibt z. B. photosensible Leute, die durch Flackerlicht Anfälle bekommen. Je nachdem, wie sensibel der Körper da reagiert, braucht es Medikamente - oder eben evtl. auch nicht, wenn die Leute das verursachende Licht zuverlässig (!) meiden können. (Was aber meist nicht möglich ist.) Deiner Beschreibung nach liegt nahe, dass du auf den körperlichen Stress, den du dir mit dem Alkohol und der Dehydrierung verschaffst, mit Anfällen reagierst. Ob dem aber wirklich so ist, müsste natürlich - eigentlich - erst mal festgestellt werden. Sollte es zutreffen, wären Medikamente eigentlich nicht nötig, sondern die Therapie bestünde aus "keinen Alkohol und keine Dehydrierung mehr". Ob das aber wirklich die Ursache ist oder ob du generell eine Neigung zu Anfällen hast und die beiden Anfälle nur in diesen Situationen auftraten, ist natürlich so einfach nicht zu sagen. Darüber solltest du eher mal mit der Neurologin sprechen, die dich behandelt, statt mit uns, denn sie hat ggf. noch weitere Infos und sicherlich auch eher das fachliche Wissen. Sie wird aber vermutlich die Medikamente bevorzugen, da man alles andere eben nicht ausschließen kann.

Wann Anfälle auftreten, kann sehr verschieden aussehen. Die einen reagieren im stressigen Moment selbst, die anderen erst, wenn der Stress nachlässt, bei wieder anderen ist es, wie's grad kommt. Bei dir scheint's halt eher der Ruhemoment zu sein. Das hat aber nichts weiter zu sagen und ändert auch nichts an der Diagnose.

Was deine Frage nach dem Versicherungsschutz beim - ich vermute - Autofahren anbelangt: Es ist ehrlich gesagt eher traurig, dass du diese Frage überhaupt gestellt hast und noch dazu nach dem Versicherungsschutz fragtest, statt nach potentiellen Toten, die du dann auf dem Gewissen haben könntest. Eigentlich sollte die Antwort klar sein. Aber gut, extra für dich: Es entfällt nicht nur der Versicherungsschutz, du machst dich damit schlicht strafbar. Ganz zu Recht, im übrigen, denn es geht dabei nicht um dein Leben, sondern du gefährdest damit andere Menschen.

Sanktus Achzehn


gesamter Thread: