Älter werden mit jahrelanger epilepsie

Anton, Friday, 04.02.2022, 18:22 (vor 784 Tagen) @ sandytimmy
bearbeitet von Anton, Friday, 04.02.2022, 18:25

Hallo,

ich bin seit dem 25. Lebensjahr jetzt seit 50 Jahren an Epilepsie erkrankt. In den ersten 8 Jahren war ich gut eingestellt und fast ohne Anfälle, dann musste ich aufgrund von Nebenwirkungen der Medikamente (Phenytoin und Mylepsinum) umstellen auf Ergenyl Chrono und Carbamazepin.

Das ging gar nicht mehr, so musste die Wirkstoffmenge ständig erhöht werden und ich war am Ende gar nicht mehr ich selbst. Späterhin konnte ich dann auch erfahren, welche Anfallsform ich hatte und wie es zu dieser Epilepsie gekommen sein sollte.

Die Neurologen waren der Meinung, dass ein Fieberkrampf mit anschließender Hirnhautentzündung als Folge der seinerzeitigen Pflichtpockenschutzimpfung im Kleinkindalter zu Vernarbungen geführt hatte und diese im Alter von 25 Jahren erstmals die Anfälle ausgelöst haben.

Vor 15 Jahren im Alter von 58 Jahren bin ich am rechten Temporallappen operiert worden. Seither anfallsfrei unter folgender Medikation, die ich auch beibehalten werde: Oxcarbazepin 450 --- 450 mg und Levetiracetam von UCB 500 --- 500 mg.

Ich habe von 20 bis 50 hart gearbeitet und konnte dann in Ruhestand gehen, ohne auf Zuverdienst angewiesen zu sein. Seit dieser Zeit achte ich auf meinen Körper, das heißt, das Gewicht passt zur Größe, ich trinke und rauche nie, ich bewege mich viel, ich habe einen Bekannten- und Freundeskreis, ich lese und unterhalte mich viel, traue mich immer noch an neue Dinge heran. Und was ich für wichtig halte: Ich bin seit über 15 Jahren anfallsfrei und kann hinsichtlich der Medikamenteneinnahme eine Compliance von 100 % nachweisen. Ich gehe zweimal im Jahr zum Neurologen, um Medikamente zu holen und ein EEG machen zu lassen.

Zu dir: Wäre ich 40, würde ich versuchen, ganz anfallsfrei zu werden. Vielleicht räumen neuere Medikamente dir ja die Möglichkeit ein. Ansonsten finde ich super, was Du machst. Du schonst Deinen Körper und bleibst durch das stundenweise Arbeiten in Kontakt zu Menschen. Von dem, was Du erzählst, hast Du aus meiner Sicht als Patient und medizinischer Laie gute Möglichkeit, lebenswert alt zu werden.

Alles Gute
Anton

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