5 Fach Medikation - Meinungen oder Erfahrungen?

Anton, Friday, 01.09.2023, 21:31 (vor 244 Tagen) @ marcoo

Hallo Marco,

ich habe mir vor gut 20 Jahren angewöhnt, genau Buch zu führen, was meine Erkrankungen angeht. Ich fahre folgendes System:

Auf einer Liste stehen alle Krankenhausaufenthalte mit Diagnose, Therapie und postoperativem Verlauf. Auf dieser Liste stehen außerdem einschneidende Therapien, egal ob ambulant oder stationär. Zum Beispiel die Vorsorgeuntersuchungen und -therapien. Ich denke an die Koloskopie oder bei Krebs an die Chemotherapie. Mit Datum, Klinikangabe, Diagnose, Therapie und postoperative Behandlung.

Diese Liste habe ich grundsätzlich dabei, wenn ich einen Mediziner das erste Mal aufsuche. Es stellt sich die Frage nach dem Vorteil dieser Aufzeichnungen. Erstens kann an der Rezeption der Praxis gleich alles eingelesen werden. Zweitens lässt sich dieser Bogen als Anlage verwenden, wenn Fragebögen ausgefüllt werden müssen. Und drittens habe ich dann Zeit, mich mit dem Arzt über die wesentlichen Dinge zu unterhalten. Der Arzt kann mich anhand dieser Daten viel besser einschätzen und muss mir nicht jede Kleinigkeit aus der Nase ziehen. Die Aufzeichnungen sollten mit der Schreibmaschine oder in Blockschrift erfolgen.

Bei Epilepsiekranken möchte jeder Neurologe wissen, ob ein Anfallskalender geführt worden ist. Nur daran kann er das Ausmaß der Erkrankung richtig einschätzen. Ferner ist von großem Vorteil, eine Anfallsbeschreibung zu liefern, möglichst von einem Dritten beobachtet. Wenn man in Partnerschaft lebt, lässt sich so etwas auch mit dem Smartphone filmen.

Das Wichtigste jedoch ist eine Aufstellung der jeweils aktuellen Medikation. Sie sollte wie folgt aussehen: in der ersten Spalte sollten Name und Wirkstoff es Medikaments stehen, ferner die Angabe von mg-pro Tablette.
In der nächsten Spalte steht die Angabe der Morgenration jeweils in mg und in der nächsten die Angabe der Abendration jeweils in mg. Möglichst mit der Angabe, zu welcher Uhrzeit die Medikamente täglich eingenommen werden. Auf dieser Liste stehen nicht nur die Medikamente, die gegen Epilepsie genommen werden, sondern auch die gegen andere Erkrankungen oder Verhütungen.

Um seine Buchführung für eine ausreichende ärztliche Behandlung in Ordnung zu haben, sollten alle anfallenden Arztberichte gesammelt werden. Ich verlasse keine Klinik, bevor ich nicht den Arztbericht erhalten habe. Gleiches gilt beim Radiologen, von dort nehme ich eine CD des Röntgen und die Einschätzung des Radiologen als Schriftstück mit. Sollte es in der Klinik oder bei Facharzt nicht klappen, Unterlagen mitzubekommen, lasse ich mir die kurze Zeit später beim Hausarzt kopieren und geben, um sie in meiner Gesundheitskartei zu haben.

Wenn Du für dich in dem Epilepsie-Zentrum etwas Positives erreichen möchtest, solltest du klar definieren können, was dich stört und einschränkt an der Erkrankung, wie Du dir die Zukunft vorstellst und welche beruflichen und privaten Vorstellungen Du hast. Außerdem solltest Du wissen, was genau Du möchtest, eine verbesserte medikamentöse Therapie oder alternative Therapien, z. B. eine Operation. Du hast von fokalen Anfällen geschrieben, da bietet sich u. a. an die Epilepsie-Chirurgie. Auch das schreibst Du am besten alles auf, dann ist es für den Neurologen ein Leichtes, auch nach Deinem Besuch weiterhin für dich da zu sein. Ich wünsche viel Erfolg.

Anton

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Die Informationen ersetzen auf keinen Fall eine professionelle Beratung oder Behandlung durch ausgebildete und anerkannte Ärzte. Die Inhalte können und dürfen nicht verwendet werden, um eigenständig Diagnosen zu stellen oder Behandlungen anzufangen.


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