Wie fühlt sich ein epileptischer Anfall an?

Sanktus Achzehn, Tuesday, 12.12.2023, 15:58 (vor 138 Tagen) @ Stefan Bast

Hallo Stefan,

das ist ja keine leichte Aufgabe, die du da hast bzw. die ihr da habt. Dass wir dir nicht wirklich weiterhelfen können, wurde dir ja schon gesagt. Ich kann das nur bestätigen, denn es gibt viele verschiedene Arten von Anfällen und falls der Junge sich überhaupt erinnern kann, muss das nicht so aussehen wie bei den Leuten hier im Forum.

Mit sieben Jahren ist das Kind aber ja doch schon einigermaßen "kommunikationsfähig". Solltet ihr ansatzweise die Möglichkeit haben, etwas Zeit zu investieren, dann sprecht mit dem Kind über seine Erfahrungen rund um die Krankheit. Lasst euch erzählen, ob und wie der Junge die Anfälle wahrnimmt. Auch, wie er das ganze Theater drumherum wahrnimmt. Es gibt sicherlich auch so im Alltag viele Einschränkungen, die er womöglich als unschön erlebt. Und was ich an eurer Stelle auch unbedingt aufarbeiten würde ist das Festhalten bei der unschönen "Medikamenteneinflößung". Ich befürchte, das wird sich ihm äußerst negativ eingebrannt haben, so dass ihr es echt schwer bekommen werdet. Diese ja durchaus gewaltsame Erfahrung solltet ihr unbedingt aufarbeiten. Natürlich kann ein Siebenjähriger nicht die Krankheit und die Auswirkungen in allen Dimensionen begreifen. Aber dass er etwas hat, was nicht gut ist, was behandelt werden muss, auch, wenn er es selbst womöglich nie so richtig mitbekommt, und dass das widerliche Medikament zwar echt unschön ist, aber weitaus besser als die Folgen der Krankheit, das kann man auf sehr vereinfachte Art und mit viel Zeit durchaus irgendwann vermitteln. Werdet zu Freunden, die zuhören, die das Leid teilen und die die "Tapferkeit" des Medikamentenschluckens loben. Über diesen Weg werdet ihr - langfristig - vermutlich am ehesten etwas erreichen.

Erkundigt euch vielleicht auch mal, ob es das Medikament in der Stärke vielleicht auch als Tablette gibt. Ein Siebenjähriger kann ggf. auch schon Tabletten schlucken. Nicht unbedingt mit einem Getränk zusammen, aber wenn er z. B. ein Stückchen Brot kaut und dann die Tablette kurz vor dem Runterschlucken dazuschiebt. Da braucht es natürlich die deutliche Warnung, dass er nicht draufbeißen sollte, aber ggf. bekommt der Junge das besser hin als die Tropfen. Wobei es Tabletten gibt, die sich sehr schnell auflösen (und damit widerlich schmecken), während andere relativ lange dazu brauchen.

Viel Erfolg wünsche ich jedenfalls.
Mich würde interessieren, ob / wie ihr es schafft. Vielleicht magst (darfst) du ja mal berichten.

Gruß,
Sanktus Achtzehn


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