Epilepsie-OP Erfahrungen

Anton, Saturday, 19.11.2022, 13:26 (vor 517 Tagen) @ Curtix90

Herzlich willkommen in diesem Forum,

Du hast es also geschafft, die linke Seite ist operiert worden. Hoffentlich bist du bisher zufrieden mit dem Ergebnis. Zum Thema Epilepsie-Chirurgie habe alleine ich viele Beiträge verfasst, die Du, wenn Du auf mein Profil gehst, lesen kannst. Um Deine Frage kurz zu beantworten. Bei mir ist es jetzt über 16 Jahre, her dass ich am rechten Temporallappen operiert worden bin und ich bin seither anfallsfrei. Jedoch unter Medikation. Das ist eine Vorsichtsmaßnahme, die ich gewünscht habe, ich meine die weitere Einnahme von Medikamenten. Ich bin Patient, medizinischer Laie und kann nur meine Erfahrungen weitergeben. Ich bin auf der rechten Seite operiert, da wird gesagt, dass Eingriffe rechts an die Psyche gehen und es eine Zeit dauert, bis das behoben ist, möglichst sollte man psychologische Hilfe in Anspruch nehmen. Was ich gemacht habe. Es hat bei mir ungefähr 2 Jahre gedauert, bis ich die Vorteile der Operation genießen konnte. Operationen links sollen an das Gedächtnis gehen, so höre ich immer wieder. Das muss aber nicht. Weiteres kopiere ich unter diesen Beitrag, ich wünsche viel Spaß beim Lesen und weiterhin gute Besserung!

Liebe Grüße
Anton


Tipps für das Verhalten nach dem Eingriff

ich glaube, diese Frage relativ ausführlich beantworten zu können. Ich gehe davon aus, dass dir eine Operation bevor steht. Viele haben den Irrglauben, dass danach sofort wieder alles geht.

Mir ist über einen Zeitraum von 6 Wochen vor und nach der Operation immer wieder eingeflößt worden, wie ich mich danach zu verhalten habe, damit es nicht wieder zu Anfällen kommt. Es sind mir Patienten vorgestellt worden, die postoperativ wegen neuer Anfälle wieder in der Klinik waren, weil sie bestimmte Regeln nicht eingehalten hatten.

Mir ist immer wieder gesagt worden, dass gerade Patienten im Alter zwischen 18 und 30 nicht mit der neuen Freiheit umgehen können. Sie wollen das in drei Jahren nachholen, was sie in den letzten 10 Jahren versäumt haben. Der größte Wunsch ist der Führerschein. Obwohl dann die Mittel nicht vorhanden sind, wird ein Auto gekauft. Der Druck, dem man sich damit aussetzt, führt zu Anfällen.

Weibliche Patienten wollen gerne eine Familie gründen und sofort Kinder haben. Es gibt noch jede Menge anderer Beispiele, sie hier alle aufzuführen, würde den Rahmen sprengen. Pauschal kann gesagt werden, wer sich nach der OP zu sehr unter Druck setzt, tut sich keinen Gefallen und läuft Gefahr, wieder Anfälle zu bekommen.

Wer meint, ganz schnell von dem Medikamten loszukommen, gehört meistens nicht zu den Patienten, die anfallsfrei bleiben. Während in der Literatur viel von ein oder zwei Jahren zu lesen ist, die die Medikamente noch weiter genommen werden müssen, ist es individuell ganz unterschiedlich. Ich bin vor gut 7 Jahren operiert worden, anfalls- und aurenfrei, nehme weiterhin die Medikamente, obwohl das EEG völlig unauffällig ist.

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