Hypocampus sklerose links

Anton, Saturday, 29.06.2024, 15:30 (vor 98 Tagen) @ Diana1994
bearbeitet von Anton, Saturday, 29.06.2024, 15:49

Hallo Diana,

die Impfpflicht gegen Pocken ist nach hundert Jahren 1976 abgeschafft worden. Gründe dafür waren die zahlreichen Impfschäden, aber auch, weil die Pocken als ausgerottet galten. Außerdem hatten wir 1959 die Katastrophe mit der Beruhigungstablette Contergan von Grünenthal, das hat mit dazu geführt, dass die Impflicht eingestellt worden ist.

Ich bin im Alter von zwei Jahren geimpft worden. Bekam sehr hohes Fieber, weit über 40 Grad, hatte einen Fieberkrampf und anschließend eine Hirnhautentzündung. Ich soll sehr krank und in einer Klinik gewesen sein. Weil ich so schnell danach wieder gesund war und mein Leben ganz normal lief, hatte man das fast vergessen.

Im Alter von 25 Jahren bekam ich die ersten Anfälle aus dem Schlaf heraus. Es war erst gar nicht zu erkennen, dass es Anfälle sind. Zuerst der Hausarzt und dann der Neurologe bestätigten es. Diagnose: Komplex fokal Anfälle. Die Epilepsie ist mit allen möglichen Wirkstoffen behandelt worden, damit ich ein halbwegs normales Berufsleben führen konnte. Nur die Nebenwirkungen der Medikamente waren sehr belastend.

30 Jahre nach dem ersten Anfall habe ich mich von meinem Neurologen in eine Epilepsie-Ambulanz eines großen Krankenhauses überweisen lassen. Wie immer hatte ich alle Arztberichte, Röntgenbilder und MRT-Aufnahmen dabei. Einer der Ärzte hat sich während meines Aufenthalts die MRT-Aufnahmen genauer angesehen und eine interessante Entdeckung gemacht. Zum einen sah er eine Vernarbung am rechten Temporallappen und zum anderen konnte er erkennen, dass der rechte Hippocampus nicht in Ordnung ist.

Er war sehr erstaunt, dass das nicht schon jemand zuvor gesehen hatte. Er bot mir an, mich an ein Epilepsie-Zentrum zu überweisen. Die Vorgeschichte und alle Unterlagen dazu würde er dorthin schicken. Dem habe ich zugestimmt. Ich hatte dann schon bald das erste Vorstellungsgespräch, kurze Zeit später war das 10-tägige Monitoring und ein Vierteljahr später bin ich operiert worden. Das war im Juni 2006. Seither habe ich nie wieder Anfälle gehabt. Die Medikamente nehme ich weiterhin, sie beeinflussen mich nicht negativ und geben mir ein Stück Sicherheit.

Nach der Operation hat es zahlreiche neuropsychologische Tests gegeben. Die Operation hat am Gehirn keine Schäden hinterlassen. Das Gedächtnis funktioniert einwandfrei. Durch die vielen Operationen wissen die Neurologen mittlerweile, was postoperativ an welchem Hippocampus passiert. Patienten mit einer Hippocampus-Sklerose rechts neigen postoperativ zu psychischen Störungen. Wenn am linken Hippocampus operiert worden ist, kann es nach der OP zu geringfügigen Gedächtnisstörungen kommen.

Viele Grüße
Anton

Beginn und Ende der Epilepsie
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Das Monitoring
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